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KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

Titel: KGI: Dunkle Stunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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Sie nannten es Hitzekammer. Durch ein kleines Loch auf der Oberseite bekam man Luft, aber ansonsten war es stockfinster und dermaßen heiß. Ich wurde dadrin praktisch geröstet.«
    Unwillkürlich schüttelte sie sich, und Ethan nahm sie in die Arme und zog sie zu sich heran. Sein Herz schlug gegen ihr Ohr, sie konnte spüren, wie die Wut in ihm brodelte.
    »Danach fingen sie mit den Drogen an. Ich habe es gehasst und hatte solche Angst davor, aber irgendwann brauchte ich sie schließlich, und ich fühlte mich nur noch gut, wenn sie mir meine Spritze gaben. Ich habe sie abgrundtief verabscheut, weil sie mich von einer Droge abhängig machten, während ich dabei langsam den Verstand verlor.«
    »Nein, Kleines, nicht.«
    »Mit den Drogen hatten sie mich unter Kontrolle«, sagte sie und richtete sich auf. Den bitteren Hass und das ständige Verlangen nach mehr konnte sie auch jetzt noch spüren. »Sie hielten die Drogen immer zurück, weil sie genau wussten, welche Wirkung das auf mich haben würde. Ich litt praktisch unter ständigem Entzug, bis ich mich schließlich mehr hasste als sie.«
    »Großer Gott.«
    Er zitterte am ganzen Körper. Er zog die Schultern hoch, und sie dachte schon, er würde gleich weinen. Aber sie fürchtete, wenn sie ihn anschaute, würde der dünne Faden zerreißen, an dem ihre Selbstbeherrschung nur noch hing. Wenn er vor ihr die Fassung verlor, wäre es auch um sie geschehen.
    »Wir werden die Sucht besiegen, Rachel«, sagte er wild entschlossen. »Du hast es fast schon geschafft.«
    Sie konnte ihm nicht beichten, dass sie sich gerade jetzt die Nadel sehnlicher wünschte als weiterzuleben. Sie konnte ihm nicht sagen, dass sie für einen Augenblick süßen Vergessens ihre Seele verkaufen würde. Deshalb blieb sie in seinen Armen liegen, ohne etwas zu sagen, und betete, dass diese unablässige Gier irgendwie verschwinden würde, wenn sie schlief.
    Als das Telefon klingelte, hob Ethan rasch den Hörer ab und hoffte, dass Rachel nicht wach wurde. Sie lag zusammengerollt auf der Couch, eine Decke bis unters Kinn gezogen, und schlief friedlich. Vielleicht der erholsamste Schlaf, seit sie vor drei Tagen nach Hause gekommen waren.
    »Hallo«, meldete er sich leise, während er in die Küche ging.
    »Wenn du dein verdammtes Handy einschalten würdest, könntest du es auf Vibration stellen und bräuchtest keine Angst zu haben, dass jemand Rachel aufweckt«, knurrte Sam ihm ins Ohr.
    »Und warum sollte ich es euch so leicht machen, mich zu erreichen?«, konterte Ethan.
    »Wie geht es ihr?«, fragte Sam, ohne auf Ethans Frotzelei einzugehen.
    Ethan wurde ernst und warf einen Blick zur Couch hinüber.
    »Besser. Sie hat einige harte Tage hinter sich. Sie konnte nicht richtig schlafen. Sie litt abwechselnd unter Entzugserscheinungen und Albträumen. Wir konnten uns beide nicht richtig erholen.«
    »Du klingst erschöpft.« Die Sorge war Sam anzuhören.
    »Ich komme schon zurecht.«
    »Mom wird langsam kribbelig. Ich habe meine liebe Mühe, sie euch vom Hals zu halten.«
    Ethan seufzte. »Ich weiß, es ist für alle schlimm. Nichts wäre mir lieber, als dass sie euch alle wiedersieht. Ich hoffe ja immer noch, dass ihr Gedächtnis zurückkehrt, wenn sie erst mal wieder Anschluss an die Familie gefunden hat. Aber sie ist noch dermaßen schwach, Sam. Es kostet sie schon Mühe, sich bloß auf den Beinen zu halten.«
    »Warst du hier schon beim Arzt mit ihr?«
    »Ja, das war praktisch das Erste, was wir überhaupt getan haben. Ich habe jetzt auch den Namen einer Therapeutin in Clarksville. Die rufe ich an, sobald sich Rachel in der Lage fühlt hinzufahren. Mit mir redet sie ja inzwischen offener, aber sie sträubt sich noch, zu jemand anderem zu gehen.«
    »Was sagt denn der Arzt zu ihrer körperlichen Verfassung?«
    »Das Gleiche wie Maren. Sie ist äußerst anfällig. Unterernährt. Ihre Reserven sind vollkommen aufgebraucht. Er hat ihr Vitamine verschrieben, und ich achte darauf, dass sie dreimal pro Tag ordentlich isst. Zusätzlich bekommt sie noch Zwischenmahlzeiten.«
    »Und der Entzug?«
    Ethan fuhr sich mit der Hand durchs Haar und seufzte. »Hin und wieder ist sie immer noch ganz hibbelig. Es nimmt sie mehr mit, als sie zugeben will. Sie erträgt alles scheinbar so stoisch, und ich komme nicht dahinter, ob sie sich schämt, oder ob sie nur nicht will, dass ich das Ganze mitbekomme. Vielleicht will sie mir das volle Ausmaß dessen, was sie durchmacht, ersparen.«
    »Das sind ja tolle Neuigkeiten«,

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