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KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

Titel: KGI: Dunkle Stunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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losgeheult hätte.
    »Herrgott noch mal, Rachel, du hättest mich anrufen sollen. Oder Ethan. Oder sonst wen.«
    Sie warf den Kopf herum, ihre Augen waren rot gerändert, ihr Gesicht von Erschöpfung und Selbstvorwürfen gezeichnet.
    »Was hätte ich denn sagen sollen? Dass ich die größte Versagerin aller Zeiten bin? Dass ich nichts unversucht lasse, mein Leben, das ich gerade erst zurückbekommen habe, endgültig zu ruinieren? Hast du eine Ahnung, wie sehr ich mich vor mir selbst ekle?«
    Sean nahm sie in die Arme und strich ihr übers Haar. »Sei nicht so hart zu dir. Du hast es nicht getan. Hörst du mich? Du hast es nicht getan. Kann sein, dass du es tun wolltest, aber egal, was du sagst, du wirst mich nicht davon überzeugen, dass du es auch durchgezogen hättest. Und ich kann doch niemanden verhaften, bloß weil er ein Verbrechen begehen wollte. Du meine Güte, dann säße ja die ganze Welt hinter Gittern, einschließlich meiner Wenigkeit.«
    Ihr ersticktes Lachen klang mitleiderregend, aber zumindest weinte sie nicht mehr.
    Er spürte, wie ein Zittern ihren Körper durchlief, und wusste, dass sie litt. Wie sie überhaupt so lange durchgehalten hatte, war ihm ein Rätsel.
    »Ich werde noch verrückt«, sagte sie und lehnte sich an ihn. Er hielt sie fest und fuhr ihr gedankenverloren immer wieder durchs Haar.
    »Du hältst dich tapfer. Wahrscheinlich wolltest du heute früh unbedingt allein fahren, obwohl du lieber jemanden hättest bitten sollen, dich zu begleiten. Es gibt eine ganze Reihe von Menschen, die alles stehen und liegen lassen, wenn du sie brauchst. Du musst ihre Hilfe nur annehmen. Wir sind deine Familie. Dafür ist eine Familie schließlich da. Du hast es früher nicht anders gemacht. Jetzt können wir uns dafür revanchieren. Verstehst du mich? Du brauchst das nicht allein durchzustehen. Wenn man Hilfe annimmt, ist das kein Zeichen von Schwäche. Du kannst dich nicht daran erinnern, aber in meiner ersten Zeit als Deputy wurde ich angeschossen, weil ich mich selten dämlich verhalten hatte. Ich war ein Neuling, gerade mal zwei Wochen in Uniform und dachte schon, ich wüsste Bescheid. Ich habe mich ohne Verstärkung in eine gefährliche Situation begeben und kann von Glück sagen, dass ich noch am Leben bin. Während meiner Genesung haben Marlene und du abwechselnd für mich gekocht, ihr habt mein Haus geputzt, für mich eingekauft, dafür gesorgt, dass alle Rechnungen bezahlt wurden und mir endlose Vorträge gehalten, ich solle ja nie wieder etwas derart Blödes machen. So, und jetzt erklär mir mal, wo da der Unterschied ist. Du brauchst Hilfe. Du hast eine Familie, die nichts lieber täte, als dich von vorne bis hinten zu bedienen. Nicht jeder hat das Glück, eine Familie wie deine zu haben.«
    Sie löste sich von ihm und starrte ihn verblüfft an.
    »Ich habe mich wohl ziemlich dumm benommen. Ich schäme mich so. Es macht mich fertig, dass ich diese Sucht nicht einfach abschalten kann. Meistens läuft alles ganz prima, aber an Tagen wie diesem brauche ich das Gift so dringend, dass ich denke, ich müsste sterben, wenn ich es nicht kriege.«
    »An diesen Tagen brauchst du deine Familie am nötigsten«, sagte Sean sanft.
    Seufzend ließ sie sich in den Sitz zurücksinken.
    »Ich bringe dich jetzt nach Hause. Ethan kann einen seiner Brüder herschicken und den Pick-up holen lassen. In deinem Zustand solltest du lieber nicht selbst fahren. Du hast großes Glück gehabt, dass du dich nicht um einen Telefonmasten gewickelt hast.«
    Sie wandte sich ihm zu und umarmte ihn so heftig, dass ihm die Luft wegblieb.
    »Danke«, hauchte sie. »Danke, danke, danke.«
    Er schob sie ein wenig von sich und schaute ihr ernst in die Augen. »Versprich mir eins, Rachel. Versprich, dass du mich sofort anrufst, solltest du dich mal wieder in so einer Lage befinden. Ich möchte nicht eines Tages die Pflicht übernehmen müssen, Ethan zu sagen, dass du tot bist, weil du an den Falschen geraten bist.«
    Sie erschauderte und riss die Augen weit auf, aber dass er ihr diesmal Angst eingejagt hatte, bedauerte er keine Sekunde.
    »Ich verspreche es dir«, sagte sie leise.
    »Alles klar, dann bringe ich dich jetzt nach Hause.«

29
    »Dad schafft es doch wirklich immer wieder, dass wir uns alle vorkommen wie der letzte Dreck«, murrte Ethan.
    Sam kicherte, und Garrett schaute finster drein.
    Die drei standen zusammen mit Nathan und Joe draußen vor dem Haus ihrer Eltern, während Mom drinnen Rustys Tränen trocknete und ihr

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