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KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

Titel: KGI: Dunkle Stunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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Ahnung, welche Folgen es für meine Frau hat, wenn sie den Artikel zu Gesicht bekommt? Sie ist heute früh zu einer Therapeutin gefahren, Rusty. Und zwar deshalb, weil sie kurz vor einem Zusammenbruch steht. Sie hat Albträume. Sie hat Angst, den Verstand zu verlieren, und ihre Familie sollte in erster Linie dazu da sein, ihr Rückhalt zu geben. Wieso hast du versucht, das alles kaputt zu machen?«
    Rusty ließ den Kopf hängen und gab sich keine Mühe mehr, die bitteren Tränen zu verbergen, die ihr auf die Hände tropften.
    »Ich habe doch nichts gegen sie. Ich wollte ihr nicht wehtun. Das schwöre ich. Es ist einfach aus mir herausgesprudelt. Ich war eifersüchtig, weil ihr alle dauernd um sie herumscharwenzelt. Ich hatte Angst, dass Marlene jetzt, wo sie wieder da ist, nichts mehr von mir wissen will, und dass ich bloß ein schlechter Ersatz war.«
    »Rusty!«
    Franks schroffer Einwurf veranlasste Rusty, in seine Richtung zu schauen. Auch die Augen der Brüder richteten sich auf Frank. Ganz offenkundig respektierten sie ihren Vater. Sie liebten ihn, und er hatte hier eindeutig das Sagen.
    »Komm her«, befahl er und beugte sich in seinem Lehnstuhl vor.
    Mit wackligen Knien erhob sich Rusty vom Kaminvorsprung und machte ein paar Schritte auf ihn zu. Oh Gott, wenn er sie hier vor allen zusammenstauchte, das würde sie nicht überleben. Sie brachte es nicht über sich, ihm ins Gesicht zu schauen, konnte die Missbilligung in seinen Augen nicht ertragen.
    Doch er nahm ihre Hand in seine sehr viel größere, die voller Falten und vom Alter deutlich gezeichnet war. Als er sie tröstend drückte, blickte sie ihn verblüfft an.
    »Du warst nie nur ein Ersatz für Rachel. Marlene hat entschieden, dass du in den Kelly-Clan aufgenommen wirst. Das bedeutet, du gehörst zu unserer Familie. Auf Gedeih und Verderb. Nun, das muss nicht allen gefallen. Das kann ich dir nicht ersparen. Bei uns musst du dir deine Sporen verdienen. Respekt und Privilegien bekommt man nicht zum Nulltarif. Man muss Einsatz dafür zeigen.«
    Ihr klappte der Unterkiefer herunter. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Seine Bereitschaft, sie zu akzeptieren und ihr zu verzeihen, überwältigte sie. Das hatte sie gar nicht verdient, auch wenn sie es sich wünschte. Oh Gott, und wie sehr sie sich das wünschte!
    Hinter ihr wollte jemand verhalten protestieren, aber ein warnender Blick von Frank reichte, um schlagartig für Ruhe zu sorgen.
    »Du schuldest Rachel eine Entschuldigung«, fuhr er fort. »Du schuldest auch meinen Jungs eine Entschuldigung, weil du Informationen über ihre Firma preisgegeben hast.«
    »Ja, Sir.«
    Zufrieden nickte er. Dann wich jede Strenge aus seinem Gesicht, und er lächelte sie ermutigend an.
    »Das wird nicht dein letzter Fehler gewesen sein. Aber sieh zu, dass das nicht zur Gewohnheit wird. Hier bei uns ist es üblich, dass wir zu unseren Fehlern stehen. Wir drücken uns nicht vor der Verantwortung. Hast du verstanden?«
    »Ja, Sir«, wiederholte sie, diesmal schon mit festerer Stimme.

28
    Rachel torkelte aus der Praxis der Therapeutin und saugte den Geruch nach frischem Mörtel und frischer Farbe ein. Das kleine Gebäude war funkelnagelneu. Eine hübsche Praxis, wo es einem nichts ausmachte, eine halbe Ewigkeit warten zu müssen, bis man an der Reihe war. Trotzdem konnte sie gar nicht schnell genug ins Freie kommen. Die Wände schienen immer näher zu rücken, und ihre Panik ebenso.
    »Rachel.«
    Die Stimme der Therapeutin schnitt wie ein Dolch durch ihre Nerven. Kate … Kate Waldruff. Oder so ähnlich. Überaus nett, verständnisvoll, professionell. Mitfühlend, aber nicht übertrieben. Es fehlte nicht viel, und Rachel hätte sich wie ein Kind die Hände auf die Ohren gepresst.
    Stattdessen blieb sie stehen, drehte sich um und sah in das besorgte Gesicht der Therapeutin. Rachels Herz pochte derart schmerzhaft, dass sie sich automatisch eine Hand auf die Brust legte, als wollte sie es festhalten.
    »Soll ich nicht doch jemanden für Sie anrufen? Sie sind ja ganz durcheinander.«
    Rachel lächelte zaghaft. »Mir fehlt nichts. Wirklich nicht. Ich möchte einfach nur nach Hause. Danke, dass Sie versucht haben, mir zu helfen.«
    Kate seufzte. »In einer Sitzung kann ich keine Wunder vollbringen, Rachel. Überlegen Sie es sich. Wenn Sie bereit sind, rufen Sie mich an. Wir finden dann auf alle Fälle einen Termin für Sie.«
    Rachel nickte und flüchtete regelrecht aus dem sterilen Bürogebäude, raus in den grellen

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