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KGI: Tödliche Rache (German Edition)

KGI: Tödliche Rache (German Edition)

Titel: KGI: Tödliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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auch.
    Er öffnete ihr die Hintertür, und sie tauchte in das Innere des gepanzerten Fahrzeugs ab.
    Der Chauffeur fuhr sie durch die armen Randbezirke der Stadt, über heruntergekommene Straßen mit großen Löchern im Kopfsteinpflaster. Der Wagen zog hier keine neugierigen Blicke auf sich. Die Bewohner waren an die Präsenz ihres Vaters gewöhnt und hatten gelernt, keine Fragen zu stellen.
    Dann ließen sie die Reihen schäbiger Häuser hinter sich und bogen auf einen gewundenen Feldweg ein, der in die Hügelkette außerhalb des abgelegenen Städtchens führte. Schließlich näherten sie sich den eindrucksvollen Wachtürmen, die das Anwesen ihres Vaters schützten. Der Chauffeur bremste ab und tippte einen Code in die Fernbedienung, die im Armaturenbrett eingebaut war.
    Das schwere Eisengitter schwang auf, und sie folgten der gepflasterten Zufahrt. Dicht stehende Bäume verwehrten den Blick auf das weitläufige Wohngebäude. Es gab nur einen schmalen Durchlass, durch den das Auto in einem scheinbar dicht bewachsenen Wald verschwand. Auf der anderen Seite der Baumlinie bot sich jedoch ein geradezu idyllischer Anblick – wenn auch einer trügerischen Idylle.
    Für ein kleines Mädchen war das hier wie eine Märchenwelt. Aber Sophie war schon lange kein kleines Mädchen mehr.
    Statt vor dem Haus zu parken, wo eine Wendeschleife um einen gewaltigen Brunnen herumführte, fuhren sie seitlich unter ein Vordach, unter dem drei weitere gepanzerte Fahrzeuge standen.
    Der Fahrer machte ihr wieder die Tür auf, und Sophie musste eine Weile blinzeln, bis sie sich an den gleißenden Sonnenschein gewöhnt hatte. Sie stieg aus und schaute den Mann an.
    »Und Sie halten Ihren Plan nach wie vor für richtig?«, fragte er leise.
    Wortlos nickte sie. Sie war sich nicht sicher, ob hier draußen nicht jemand mithören konnte.
    »Ich warte.«
    Sie reagierte nicht darauf, sondern ging an dem Chauffeur vorbei zum Haus und steckte ihre Codekarte in den Schlitz neben der Tür. Ihr Vater würde von ihrer Ankunft erfahren haben und auf sie warten. Er kam grundsätzlich nicht zu ihr. Von ihr wurde erwartet, dass sie zu ihm ging und einen Bericht ablieferte wie jeder x-beliebige seiner Leute.
    Ein Dienstmädchen erwartete sie im Flur zum Büro ihres Vaters. Sophie sah ihr nicht in die Augen. Auch das Dienstmädchen starrte stur geradeaus, aber als Sophie näher kam, zog es unter ihrem Schürzchen eine kleine Handtasche hervor und reichte sie ihr im Vorübergehen. Es war eine Designertasche, wie sie sie der Meinung ihres Vaters nach zu tragen hatte. Vermutlich hatte er diese hier selbst gekauft. Sie klemmte sich die Handtasche unter den Arm und blieb vor der massiven Doppeltür am Ende des Flurs stehen.
    Sie wollte schon klopfen, hielt dann aber inne. Schweiß trat ihr auf die Stirn, sie zitterte am ganzen Körper. Jeder Atemzug wurde zur Mühsal. Das Herz schlug ihr so heftig bis zum Hals, dass sie schon glaubte, man könnte es hören.
    Schließlich schluckte sie ihre Angst hinunter, straffte die Schultern und klopfte. Sie musste sich zusammenreißen. In Sekundenschnelle erkannte ihr Vater jeden Anflug von Schwäche.
    Die Türen öffneten sich automatisch, und sie trat ins Zimmer. Wie durch ein Wunder legte sich ihre Angst in dem Moment, als sie ihren Vater am anderen Ende des Raums vor dem riesigen Panoramafenster stehen sah. Das Fenster war, wie alles hier, eine Täuschung. Was wirkte wie der Ausdruck angeberischer Verschwendungssucht eines Mannes, hinter dem alle Welt her war, war tatsächlich die beste kugelsichere Spiegelscheibe, die überhaupt existierte. Das Produkt war noch gar nicht offiziell auf dem Markt. Er konnte hinaus-, aber niemand konnte hereinblicken.
    »Sophie, hast du Informationen für mich?«
    Von der beiläufigen Art, wie er die Frage gestellt hatte, ließ sie sich nicht täuschen. »Beiläufig« war für ihren Vater ein Fremdwort. Er war eiskalt, unnahbar und berechnend.
    Gehorsam erwartete er nicht nur, er forderte ihn ein. Und er bekam ihn auch. Dafür sorgte er mit drastischen Maßnahmen.
    Sie blickte sich im Zimmer um, registrierte die Positionen seiner beiden Leibwachen, die sich momentan hier aufhielten und gewillt waren, ihr Leben für den Mann hinzugeben, dessen Eigentum sie waren. In dem Punkt würde sie ihnen heute nur zu gern entgegenkommen.
    »Ich habe etwas, das dich interessieren könnte«, murmelte sie.
    Verwundert zog er eine Augenbraue hoch, als könnte er gar nicht glauben, dass sie sich tatsächlich

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