Kidnapping Keela (Lords of Arr'Carthian) (German Edition)
nicht Dinge wünschen, die ihr nicht zustanden. Für einen Moment, der ihr wie eine Ewigkeit vorkam, hielt er ihren Blick gefangen und Schmetterlinge tanzten in ihrem Bauch, wie sie es zuletzt als Teenager verspürt hatte. Er machte eine paar Schritte auf sie zu und sie hatte das beunruhigende Gefühl, dass er sie in seine Arme reißen und küssen würde. Fast hoffte sie, er würde es tun. Ihr Herz schlug schneller und ihr Unterleib krampfte sich erwartungsvoll zusammen. Doch er blieb kurz vor ihr stehen und hielt ihr lediglich seinen Arm hin. Keela versuchte, die Enttäuschung niederzukämpfen. Ihr ganzer Körper schien aufzuschreien in Protest, wollte ihn spüren auf jede intimste vorstellbare Weise. Stattdessen legte sie ihre Hand auf seinen Unterarm, wie sie es in alten Historienschinken gesehen hatte, und ließ sich von ihm aus dem Zimmer führen.
Er führte sie durch den Flur, die Treppe hinab zum Erdgeschoss. Von dort betraten sie einen Flügel des Palastes, der dafür entworfen war, Gäste zu empfangen und zu beeindrucken. Die Decke war hoch, was daran lag, dass in diesem Flügel die Räume über zwei Etagen gingen. Die Gänge waren viermal so breit, wie in dem privaten Teil des Palastes, indem sie untergebracht war. Keela bestaunte den Prunk, der sich ihr offenbarte und ihr Herz sank ihr in die Knie. Sie hatte erwartet, das Königspaar in etwas privaterer Umgebung kennenzulernen. Sie fühlte sich in diesem Prunk nicht wohl und fühlte sich klein, geradezu winzig in diesem hohen, breiten Flur mit den riesigen Statuen und meterhohen Wandgemälden. Mit weichen Knien ließ sie sich von Marruk führen, bis sie an eine hohe, zweiflügelige Tür gelangten. Zwei Wachen nickten ihnen zu und öffneten die Türen, um sie einzulassen.
Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte, doch sicher nicht das. Sie betraten einen Saal, der so riesig war, wie ein Fußballfeld, und es wimmelte nur so von Gästen. Auch einige Gäste anderer Alienrassen waren zugegen, viele in unterschiedlichsten Uniformen. Alle sahen sehr wichtig und formell aus. Dieser Empfang war alles andere, als ein kleines Zusammentreffen mit der königlichen Familie. Das war eher ein Staatsereignis. Es half auch nicht, dass man sie noch nicht bemerkt hatte. Sie fühlte sich schon jetzt äußerst unbehaglich.
„Warum sind so viele Leute hier?“, fragte Keela flüsternd.
„Weil euer Besuch von großer Wichtigkeit für meinen Planeten ist“, erwiderte Marruk ebenso leise.
„Aber wieso?“
„Weil, wie du vielleicht bemerkt hast, der Frauenanteil in meinem Volk sehr viel geringer ist, als der Männeranteil. Es gibt aber nicht so viele Planeten, die über humanoide Frauen verfügen. Die wenigen Planeten, deren Völker humanoid sind, haben fast alle das gleiche Problem. Manche sogar noch schlimmer, als bei uns. Auf Karrx7 kommt eine Frau auf etwa vierzig Männer. Einige Planeten haben einen Anteil von eins zu tausend. Es gibt verschiedene Gründe, die zum Teil zusammenspielen. Aus irgendwelchen Gründen werden weniger Mädchen geboren und Frauen leiden zum Teil unter unerklärlicher Unfruchtbarkeit. Die United Galactic Federation hat sogar extra Wissenschaftler mit der Thematik beschäftigt, um eine Lösung des Problems zu finden.“
Keela blieb wie angewurzelt stehen und starrte Marruk entgeistert an.
„Willst du damit sagen, dass Amber und ich hier mit einem von euren Männern verkuppelt werden sollen, nur weil ihr nicht genug Frauen habt?“, fragte sie scharf.
„Du sagst das so, als wäre es eine furchtbare Strafe. Hast du denn kein Verlangen nach einem Mann? Nach einem Gefährten und einer Familie?“, fragte Marruk.
Doch, nach dir!
, dachte Keela wehmütig.
Nur, dass du schon vergeben bist. Verdammt!
„Im Augenblick nicht,
nein
! Und wenn mir irgendwann der Sinn danach stehen sollte, dann möchte ich auch
verdammt noch mal
selbst darüber entscheiden, wann und mit wem!“
„Dann solltest du aufpassen, dass dich kein Mann beansprucht“, gab Marruk grimmig zurück.
„
Was
soll das heißen? Beansprucht!?“
„Auf Karrx7 weiß ein Mann, wenn er seine Gefährtin sieht, dass sie die Richtige ist. Wenn das der Fall ist, dann beansprucht er sie in einer Zeremonie für sich.“
„Und wenn die Frau nicht will?“, fragte Keela ein wenig zu laut, doch sie war zu aufgeregt, um zu bemerken, dass sie die Aufmerksamkeit der Umherstehenden auf sich gezogen hatte.
Marruk funkelte sie aus jetzt beinahe violetten Augen an. Sie hatte schon bemerkt, dass
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