Kidnapping Keela (Lords of Arr'Carthian) (German Edition)
gar nicht zärtlich. Sie wollte ihre wilde, leidenschaftliche Raubkatze und sie bekam sie. Und wie sie sie bekam!
***
Marruk war seit zwei Tagen mit seinem Bruder, seinem Vater und zwei Dutzend anderen Männern unterwegs. Keela versuchte, sich nicht so zu sorgen, schon allein um Solima nicht zu beunruhigen. Doch sie musste immer wieder an Marruk denken und die Gefahren, die auf ihn lauerten. Was würde sie tun, wenn ihm etwas passierte? Sie wollte lieber gar nicht daran denken. Ein Leben ohne ihn konnte und wollte sie sich nicht vorstellen.
Ein plötzliches surrendes Geräusch ließ sie zusammenzucken und ein Schrei blieb ihr in der Kehle stecken, als ein Pfeil dicht neben ihr in einen Baum schlug. Ihr Herz fing an zu rasen und sie wollte schon um Hilfe schreien, um die Wachen zu alarmieren, die sich immer in Rufweite befanden, doch dann entdeckte sie, dass ein Zettel an dem Pfeil befestigt war. Neugierig zog sie den Pfeil aus dem Stamm und entfernte den Zettel. Mit zittrigen Händen faltete sie das Papier auseinander. Eine Locke war an das Papier geheftet. Eine braune Locke. Ihr stockte der Atem. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch begann sie, die Nachricht zu lesen.
Mylady Arr'Carthian
Ich habe Prinz Marruk bei seinem Versuch, meine Besitzungen anzugreifen, gefangen genommen. Mit ihm auch den König, des Prinzen Bruder und alle Männer, die mit ihnen waren. Anbei eine Locke Eures Gefährten, als Beweis meiner Aussage.
Ihr habt es in der Hand, Mylady, die Leben aller Gefangenen zu retten. Sagt niemandem ein Wort. Ich habe Spione im Schloss und würde erfahren, wenn Ihr mich hintergeht. Also sagt zu niemandem etwas von dieser Nachricht oder was Ihr zu tun gedenkt.
Kommt heute um Mitternacht zu Eurem Lieblingsplatz. Kommt allein und unbewaffnet.
Euer ergebener Diener
Abziarr Arr'Verkuzzi
Keela meinte, ihr Herz würde aufhören zu schlagen. Ihre schlimmsten Befürchtungen waren wahr geworden. Sie hatte gleich so ein ungutes Gefühl gehabt. Und es war noch schlimmer, als sie es sich hätte ausmalen können. Nicht nur Marruk war in Gefahr. Auch der König und Berka, dazu noch all die Krieger, die sich der Mission angeschlossen hatten. Sie musste tun, was dieser Abziarr von ihr verlangte. Das Leben von so vielen Männern hing von ihr ab. Die Frage war nur, wie sie es schaffen sollte, sich nichts anmerken zu lassen bis Mitternacht. Und wie sie an den Wachen vorbeikommen sollte.
Die vergangenen Stunden waren die Hölle für Keela gewesen. Ihre Gedanken kreisten ununterbrochen nur um die gefangenen Männer, allen voran natürlich Marruk. Am Schlimmsten war, dass sie mit niemandem darüber reden konnte und das Wissen, dass einer von den Menschen hier im Schloss ein Verräter war, beunruhigte sie. Wer mochte es sein? Einer der Wachen? Oder einer der Diener? Der Koch? Sie kannte alle Männer gut und traute jedem Einzelnen von ihnen. Zumindest hatte sie das bis zu dem Augenblick, als sie die Nachricht gelesen hatte. Jetzt war das Gegenteil eingetroffen und sie traute keinem Menschen mehr in dieser Burg. Jedes Mal, wenn sie einen der Männer in der Burg sah, fragte sie sich, ob er der Spion sei. Sie suchte in dem Verhalten, den Blicken und den Worten eines jeden Mannes nach Hinweisen, doch sie konnte nichts entdecken. Sie konnte es einfach keinen zutrauen. Diese ganze Sache machte sie verrückt und mit jeder Stunde war sie kribbliger und kribbliger geworden.
Sie blickte auf die Zeitanzeige neben ihrem Bett. Es war noch eine Stunde, bis Mitternacht. Ihr war so übel vor Aufregung, dass sie heute den ganzen Tag kaum mehr etwas gegessen hatte. Nur um nicht aufzufallen, hatte sie sich etwas zu Essen reingezwungen, um es später auf der Toilette wieder zu erbrechen. Sie hatte furchtbare Angst vor dem, was auf sie zukam, doch noch mehr Angst hatte sie davor, dass man Marruk und den anderen Männern etwas antun könnte. Sie hatte keine Ahnung, was dieser Abziarr von ihr wollte? Warum wollte er sie gegen das Leben der Männer eintauschen? Wollte er sie am Ende sogar zu seiner Gefährtin machen? Das wäre noch schlimmer, als wenn er sie töten würde. Nie würde sie sich freiwillig einem anderen Mann hingeben. Lieber würde sie ihr eigenes Leben nehmen. Sie wusste nicht einmal, wie diese Verkuzzi aussahen. Waren sie humanoid, wie die Carthianer oder waren es womöglich irgendwelche monströsen Wesen?
Keela grübelte und grübelte, bis es an der Zeit war, zu gehen. In einer viertel Stunde würde es Mitternacht sein und
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