Kidnapping Keela (Lords of Arr'Carthian) (German Edition)
sie musste noch einen Weg an den Wachen vorbei finden. Sie schlich leise und mit weichen Knien aus ihrem Zimmer, den Flur entlang. Eine Wache stand unten in der Halle. Sie beobachtete nervös, wie der Mann seine Arme streckte und dann zu der Tür wanderte, die zur Küche führte. Er öffnete sie und sagte etwas zu jemandem in der Küche. Das war die Gelegenheit. Sein Rücken war ihr zugewandt und er konnte sie nicht sehen. Lautlos schlich sie die Treppe hinab und in den Flur, der zum Hinterausgang führte.
Soweit war es gut gegangen, doch jetzt stand sie vor einem neuen Problem. Zwei Wachen bewachten den Ausgang. Sie konnte die beiden durch das Glas in der Tür hindurch schemenhaft erkennen. Kein Weg führte an diesen beiden Männern vorbei.
„Mist!“, fluchte sie leise.
Sie schlüpfte in das Morgenzimmer rechts von ihr. Es hatte eine Terrassentür und die Terrasse war von einer niedrigen Mauer umgeben. Wenn sie geduckt lief, würden die Wachen sie nicht sehen. Vorsichtig öffnete sie die Terrassentür und spähte hinaus. Die Wachen waren in ein Gespräch vertieft. Sie warfen hin und wieder einen Blick in den Garten, doch nicht zur Terrasse, wo sie stand. Ihre Sorge war, dass jemand in die Burg eindrang und nicht aus der Burg floh. In gebückter Haltung schlich Keela im Schutze der Mauer bis zum Ende der Terrasse. Dort angekommen überlegte sie, wie es weitergehen sollte. Sie hatte in gut einhundert Schritt Entfernung eine ganze Reihe von Bäumen und Büschen, die sie als Versteck nutzen konnte. Doch Keela hatte Angst, dass die Wachen ihre Flucht von der Terrasse bis zu den Bäumen aus den Augenwinkeln bemerken würden. Angestrengt dachte sie nach.
Die Zeit rannte ihr davon, sie wollte nicht zu spät kommen und damit den Zorn des Verkuzzi erregen. Sicher würde er anfangen, seine Geiseln zu töten, sollte sie nicht wie vereinbart kommen. Doch wie sollte sie ungesehen von der Terrasse weg kommen? Dann kam ihr die rettende Idee. Sie würde einfach das Stück bis zu den Bäumen im Gras robben. Sie hatte solche Übung schon oft gemacht, beim Überlebenstraining. Sie legte sich auf den Boden, warf einen letzten Blick zu den Wachen hinüber und robbte los. Es war mühsam und die Distanz wollte sich zuerst scheinbar gar nicht verringern. Doch schließlich erreichte sie ihr Ziel und sie lehnte sich erleichtert gegen einen Baumstamm. Im Schutze der Bäume und Büsche bleibend entfernte sie sich von der Burg. Sie kam ohne weitere Probleme zu dem kleinen Teich. Sie war aufgeregt. Ihr Herzschlag dröhnte laut in ihren eigenen Ohren. Nach ein paar Minuten bangen Wartens, legte sich plötzlich eine Hand von hinten auf ihren Mund.
„Wirst du schön brav sein und keinen Mucks machen?“, fragte eine ihr bekannte Stimme. Es war Mangan, einer der Wachen.
Sie nickte und die Hand vor ihrem Mund verschwand. Mit klopfendem Herzen drehte sie sich zu Mangan um.
„Warum tust du das?“, fragte sie den Mann, den sie von allen am wenigsten verdächtigt hatte.
„Die Gründe gehen dich nichts an. Komm. Kletter auf meinen Rücken, ich nehme dich Huckepack. So sind wir schneller.“
„Ich kann nicht glauben, dass du dich für so etwas hergibst“, sagte sie kopfschüttelnd.
„Hör zu, wenn du kooperierst, dann passiert dir nichts. Bitte zwing mich nicht, dir Gewalt anzutun. Also steig endlich auf!“
Sie tat, was er sagte und stieg von der Bank aus auf seinen Rücken. Kaum hatte sie die Arme um seinen Hals gelegt, rannte er mit unglaublicher Geschwindigkeit los. Sie hatte nicht geglaubt, dass er mit ihr auf dem Rücken so schnell sein würde, und fand deswegen sein Ansinnen etwas seltsam, doch nun musste sie zugeben, dass er mit ihr Huckepack schneller lief, als sie allein hätte laufen können. Ihr Gewicht schien er gar nicht zu spüren.
***
Y-Quadrant, Karrx7
An der Grenze zum Gebiet der Verkuzzi
8. Tag des Monats Lumino im Jahr 7067 Federationszeit
„Was machen wir jetzt?“, fragte Berka frustriert.
Mortociar zuckte mit den Schultern.
„Wir brauchen einen Magier. Das ist eine magische Barriere. Ohne einen Gegenzauber kommen wir nie weiter. Wir müssen jemanden zurücksenden, der Bajaja holt. Ich fürchte, bis dahin können wir nichts ausrichten.“
„Vielleicht können wir die Barriere umgehen“, sagte Marruk hoffnungsvoll. „Wir verlieren zu viel Zeit, wenn wir nach Bajaja senden.“
„Wir haben keine Ahnung, wie weit die Barriere reicht. Sie könnte die ganze Grenze abriegeln. Ich halte es sogar für
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