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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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warf gekonnt seinen Rangerhut auf eine Geweihstange. Dann stellte er den Vogelkäfig ab und öffnete ihn. «Hugin. Munin. Sondieren.» Sie hüpften heraus.
    McKinney konnte nicht umhin zu bemerken, dass alle bewaffnet waren: Pistole im Nylon-Oberschenkelholster, abwärts zeigendes Sturmgewehr mit Zielgerät über der Schulter und Kampfweste mit Reservemagazinen. «Erwarten wir Ärger?»
    Odin sagte, ohne aufzublicken: «Den erwarten wir immer.»
    McKinney hörte ein lautes Krächzen und sah die Raben auf dem Geweihstangenleuchter sitzen. «Wenigstens einer mag das Dekor.»
    Hoov kam wieder herein. «Colonel ist dran, Odin.»
    «Danke.» Er folgte Hoov. «Ich will, dass es aufgezeichnet wird.»
    «Läuft schon.»
    McKinney folgte ihnen in eine Art Aufenthaltsraum. Hier gab es ebenfalls einen großen Feldsteinkamin, und die Wände waren mit authentisch aussehender Jagdhausdeko gepflastert: Schneeschuhen, Musketen, Kerosinlaternen, gerahmten Porträts und Fotos von Männern, die mit großen toten Tieren posierten. Außerdem gab es eine ansehnliche Bar, mehrere Sofas und einen Schreibtisch, auf dem Hoov seine Elektronik aufgebaut hatte. Wie im gesamten übrigen Haus waren die schweren Vorhänge zugezogen und die Decken- und Stehlampen an. Hoovs Workstation bestand aus mehreren Flatpanelmonitoren, zwei Outdoor-Laptops, Funkequipment und Kabeln, die unter die Vorhänge führten – durch eine Schiebetür vielleicht. Auf einem der Monitore klemmte eine kleine Videokamera, an der ein rotes LED leuchtete.
    Vom zentralen Monitor blickte sie ein streng aussehender Mann in den Sechzigern an, stiernackig, in Sportsakko und Button-down-Hemd, von der Taille aufwärts im Bild. Die Falten in seinem Gesicht sahen aus wie die Wüste von Utah, aus dem Weltall betrachtet.
    Odin salutierte. «Colonel.»
    Der Mann nickte. «Ich bin froh, dass Ihre Truppe vollzählig ist, Master Sergeant. Ist Professor McKinney noch am Leben?»
    «Ja, Sir. Sie ist bei uns.»
    «Gut. Task Force Ancile hat ihre Operation sofort einzustellen. Sie kehren alle nach Fort Bragg zurück, mit Ihren sämtlichen Aufklärungserkenntnissen.»
    «Warum wurde mein Flugzeug abgeschossen, Sir?»
    «Nennen wir es ein Missverständnis, Master Sergeant.»
    «Ich möchte gern wissen, was –»
    «Sie kehren jetzt auf die Basis zurück. Was war, spielt keine Rolle; jetzt, da die Öffentlichkeit von den Drohnen weiß, ist alles auf Reset. Der Generalstab überlässt der Luftwaffe die Führung. Wir haben uns herauszuhalten. Das kommt von ganz oben.»
    Odin starrte ihn einen Moment lang nur an. «Colonel, ich denke, Sie sollten –»
    «Es ist nicht Ihr Job zu denken, Master Sergeant. Ihr Job ist es, Befehle auszuführen. Also tun Sie’s.»
    Das Bild erlosch.
    Odin starrte auf den dunklen Bildschirm.
    Foxy setzte sich in seinem weiten Ghillie-Anzug auf die Sofalehne. «So läuft das also? Die Air Force schießt uns ab, und jetzt stehen wir unter ihrer operativen Führung?»
    Odin schüttelte langsam den Kopf. «Hoov.»
    Hoov blickte von seinem Laptop-Display auf und zog sein Funk-Headset herunter. «Ja?»
    Odin zeigte auf den Bildschirm. «Lass das durch Visualistics laufen.»
    Hoov sah ihn perplex an und warf sein Headset auf den Schreibtisch. «Im Ernst?»
    Foxy sah Hoovs schockierte Miene. «Was ist los, Odin? Wie kannst du dem Colonel misstrauen? Ich meine, es ist doch der Colonel. Mouse und er –»
    «Ich misstraue dem Colonel nicht.»
    «Dann verstehe ich gar nichts.»
    «Tu’s einfach.»
    Foxy sah immer noch verwirrt drein.
    Hoov wandte sich einem anderen Laptop zu. «Das war eine JWICS-Übertragung – über unseren eigenen Satelliten.»
    «Muss ich es selbst machen?»
    McKinney sah von einem zum anderen. «Worum geht es?»
    Foxy zuckte die Achseln. «Odin glaubt, das ist irgendeine IO.»
    «Heißt?»
    Hoov öffnete jetzt das Video vom Colonel auf einem anderen Bildschirm. « Influence Operation – eine Beeinflussungsoperation. Er glaubt, das Video ist manipuliert – was verdammt unwahrscheinlich ist.»
    «Aber wie könnten Sie das erkennen?»
    «Digitale Forensik – Software, die wir anwenden, um Fotos oder Videos, die uns Informanten schicken, auf ihre Echtheit zu prüfen. Manchmal fügen die Leute die Gesichter von wichtigen Zielpersonen in anderes Bildmaterial ein, weil sie Kapital daraus schlagen wollen.» Beim Reden klickte Hoov vor sich hin. «Funktioniert wie ballistische Waffenbestimmung: Jede kommerzielle Kameramarke hat eine elektronische Signatur –

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