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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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subtile Charakteristika in Sachen Auflösungs- und Kompressionsmuster. Diese Software sagt mir fast sofort, welche Kameramarke und welches Modell für ein bestimmtes Bild benutzt wurde.»
    «Aber was nützt es, die Kamera zu kennen?»
    «Wenn ich das weiß, kann ich feststellen, ob irgendein Teil des Bilds verändert wurde. Wenn mir auch unklar ist, wie irgendjemand das in Echtzeit schaffen sollte …» Hoov klickte weiter, hielt dann inne. Er richtete sich auf. «Hm.»
    Odin, Foxy und McKinney beobachteten ihn gespannt.
    Odin fragte als Erster. «Was ist?»
    Hoov drehte sich um. «Es ist nicht verändert worden.»
    Odin schien erleichtert. «Gut.»
    «Ich bin noch nicht fertig.» Er zeigte auf den Bildschirm. «Es ist nicht verändert worden, weil es gar nicht von einer Kamera stammt. Es wurde mit Image Metrics produziert. Er ist ein Vocaloid.»
    «Ein was?»
    Odin antwortete: «Eine Computeranimation.»
    Die Gruppe scharte sich um den Monitor. Das Bild des Colonels war fotorealistisch.
    Foxy schüttelte den Kopf. «Unfassbar …»
    Hoov fuhr sich durchs kurze blonde Haar. «Muss per Motion-Capture gemacht worden sein. Ein Schauspieler vor einem Greenscreen oder so was. Und gesampelte Stimmproben vom Colonel. In Japan wurde diese Technik angewandt, um virtuelle Popstars zu erzeugen, aber so echt hab ich’s noch nie erlebt. Das ist …» Seine Stimme verlor sich.
    «Das ist technologisch absolute Spitze, Boss. Und die sind in unserem Satellitennetzwerk?»
    Odin starrte auf den Bildschirm. «Wir müssen davon ausgehen, dass diejenigen, die da dahinterstecken, tiefer im System drin sind als wir. Und wir müssen auch davon ausgehen, dass sie wissen, wo wir sind. Das hat ihnen das Satelliten-Uplink gesagt.»
    Hoov checkte jetzt Radarbilder auf einem seiner Bildschirme. «Der NORAD-Feed zeigt nichts im Fünfzig-Meilen-Radius um uns herum.»
    Foxy schüttelte den Kopf. «Aber wie soll man dem vertrauen?»
    Hoov drehte sich mit seinem Stuhl um. «Im Moment gehen sie davon aus, dass wir die Videobotschaft des Colonels schlucken, Odin. Also erwarten sie wohl, dass wir nach Fort Bragg zurückkehren.»
    «Wir würden niemals lebend dort ankommen.»
    Foxy rieb sich die Schläfen. «Ich würde es nicht glauben, wenn ich’s nicht gesehen hätte.»
    Ripper und Tin Man kamen herein, und Foxy sagte zu ihnen: «Behaltet die Perimetersensoren im Auge.»
    Ripper sah ihn irritiert an. «Was hat der Colonel gesagt?»
    «Der Colonel ist ein gottverdammter Cartoon. Behaltet die Sensoren im Auge.»
    Als sie mit verwirrten Gesichtern wieder hinausgingen, flog einer der Raben auf ein hohes Bücherregal und klaubte einen großen, zappelnden Käfer aus einer dunklen Ecke. Dann flog der Vogel herab und setzte sich auf den Lampenschirm neben McKinney, den strampelnden Käfer im Schnabel.
    Foxy betrachtete den Raben. «Fette Beute, Hugin.»
    McKinneys Blick blieb an dem Käfer hängen.
    Hugin sah sie mit schiefgelegtem Kopf an, machte aber keine Anstalten, den großen, schwarzen Käfer zu fressen.
    «Was hast du denn da?»
    Foxy blickte wieder vom Laptop auf. «Abendessen, wie’s aussieht.»
    McKinney wollte sich dem Vogel nähern, aber der verzog sich auf die andere Seite des Lampenschirms. «Warte mal.»
    Odin sah sie an. «Was ist?»
    «Das ist ein südamerikanischer Blumenkäfer – sein Verbreitungsgebiet endet viertausend Meilen südlich von hier.» Sie pflückte dem Raben den Käfer aus dem Schnabel, ohne dass Hugin allzu empört reagierte. Der Käfer schlug wild mit den Flügeln, als sie ihn inspizierte. Doch McKinney war erfahren im Umgang mit lebenden Insekten. Die anderen drängten sich um sie, und sie zeigte auf etwas, das aussah wie ein großes drittes Auge in der Mitte des Käferkopfs. «Wie ist der hierhergekommen?»
    Odin beugte sich über ihre Hände.
    «Kann mir mal jemand ein Messer geben …»
    McKinney ging mit dem Käfer zur Bar hinüber, während Foxy in Schubladen kramte.
    «Und eine Pinzette und ein paar Stecknadeln, wenn Sie so was finden.»
    «Okay.» Er reichte ihr eine lose Rasierklinge, die er in einer Krimskramsschublade gefunden hatte, und suchte weiter. McKinney hielt den großen Käfer ins Licht, während Odin sich auf den Barhocker neben ihr setzte.
    Es war sofort offensichtlich, dass der Käfer «manipuliert» worden war. McKinney deutete mit einer Ecke der Rasierklinge auf zwei kleine Plastikobjekte unter den Flügeln. «Das habe ich schon mal gesehen.»
    «Was heißt, schon mal gesehen? Wo?»
    «Auf

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