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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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schnell, dass sie nichts hörte. Mehrere Bots zersprangen, ohne zu explodieren, und fielen in Stücken zu Boden – um dort erst wie eine Schrotladung zu bersten. Doch der Schwarm drang unbeirrt weiter vor.
    Evans kämpfte immer noch mit den Schlüsseln.
    «Verdammt, Morty, machen Sie die Tür auf!»
    «Versuche ich ja.»
    «Beeilung! Linda! Schieß!»
    Sie hob die .45er und hielt sie im beidhändigen Griff, wie ihr Ex es ihr damals gezeigt hatte. Drückte ab. «Mist!» Sie löste den Sicherungshebel und feuerte mehrere krachende Schüsse ab. Es war lange her, dass sie mit einer Pistole geschossen hatte, und sie hatte keine Ahnung, ob sie irgendetwas traf.
    Der Schwarm war jetzt schon auf der Hälfte des Gangs – das Schwirren wurde immer lauter.
    «Hab’s!» Evans schloss die Tür auf und stürzte hindurch. McKinney und Odin folgten, wobei Odin noch ein paar letzte Schüsse abgab. Evans knallte die Tür zu, als sie alle drei in einer Art Computerlabor standen: einem Serverraum mit Serverracks und Dutzenden großer Flatpanelmonitore über zwei separaten Tischen. Überall waren technische Whitepapers und farbige Hentai-Poster von halbnackten japanischen Schulmädchen und fangarmbewehrten Monstern.
    McKinney nahm sich trotz allem einen Moment, um ihrem Ekel Ausdruck zu verleihen: «Gott, sind Sie pervers!»
    Evans schloss die Tür ab. «Wir haben dringendere Probleme als meine erotischen Vorlieben.»
    Odin inspizierte den Raum: Ein anderer Ausgang war nicht zu entdecken. «Verdammt, Morty, hier sitzen wir in der Falle.»
    Evans hastete umher, klapperte auf Tastaturen. «Stimmt nicht. Muss nur noch Festplatten löschen und mir ein paar Sachen schnappen, bevor wir abhauen.»
    «Wohin denn?» Odin musterte die Racks an den Wänden des kleinen Raums. Eine Explosion wie ein Schrotschuss fetzte ein daumenbreites Stück aus der furnierten Tür. Odin hob die Pistole, feuerte aber nicht. «Sie brechen durch! Evans, Sie blöder –»
    «Würden Sie mir einen Moment Zeit lassen?» Er klapperte immer noch auf Tastaturen herum.
    McKinney hatte den Eindruck, dass er eine Wipe-Sequenz startete, und auf mehreren Bildschirmen scrollte ein Shellscript durch.
    Nachdem er noch eine letzte Enter-Taste gedrückt hatte, schnappte sich Evans eine Laptoptasche, die über einer Stuhllehne hing. «Kann losgehen!»
    «Wohin denn, Arschloch?»
    Es krachte mehrmals an der Tür, und jetzt waren zwei schreibblattgroße Stücke herausgesplittert. Odin feuerte einige Male auf Vogel-Bots, die durch die Löcher zu flattern versuchten.
    Evans packte McKinney an der Schulter und zerrte sie zu einem Computerrack. Er zog an dem Rack und es schwang an Scharnieren von der Wand ab, gab die Öffnung zu einem engen Gang frei.
    McKinney atmete erleichtert auf, drehte sich um und rief Odin zu: «Odin! Hier lang!»
    Odin verschoss den Rest des Clips seiner HK auf die Tür und sprengte noch mehrere künstliche Vögel in Stücke, aber die Bots sprengten ihrerseits weitere Löcher in die Tür. «Warum verdammt noch mal haben Sie nichts gesagt?», fuhr er Evans ärgerlich an, bevor er hinter McKinney in den Gang eintauchte.
    «Weil ich wusste, dass Sie mich zwingen würden zu verschwinden, bevor ich so weit war.» Evans blieb in der Gangöffnung stehen. Im Serverraum flatterten bereits einzelne Vogel-Bots umher. Evans nahm einen militärgrünen runden Metallbehälter aus einem Halter an der Wand und zog einen Splint.
    McKinney rief: «Was machen Sie denn da? Lassen Sie uns endlich verschwinden!»
    «Muss hier aufräumen, sonst kriege ich später Probleme mit dem Gesetz …» Er warf den jetzt rauchenden Metallbehälter in den Serverraum, und ein blendend weißes Gleißen breitete sich aus, gefolgt von einer Welle von Gluthitze. Nachdem er die Geheimtür mit einem lauten Schlag hinter ihnen zugezogen hatte, zwängte Evans sich an ihnen vorbei und rannte vorneweg. Durch eine vorhin noch unsichtbare Ritze unter der Geheimtür drang das grelle Licht. Sie hörten ein Tosen wie von einem Hochofen.
    Sie rannten hintereinander den engen Geheimgang entlang, bis zu einer schmalen Tür am anderen Ende. Evans drehte sich um und legte den Zeigefinger auf die Lippen. «Im Wäscheraum links halten, zum Dienstboteneingang. Von da über den Hausflur ist eine Feuertreppe.»
    Odin nickte. «Pablo Escobar …»
    «Ich habe mir nur alle Optionen offengehalten, Mann.»
    McKinney und Odin nickten.
    Evans schlüpfte durch die Tür und verschwand nach links. Sie folgten ihm schleunigst.

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