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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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McKinney sah sich kurz um: Dieser Kerl hatte wirklich eine Wohnung mit allen Schikanen. Hier waren keine Vogel-Bots, und sie erreichten den Dienstboteneingang. Evans entriegelte die Tür, steckte den Kopf hinaus, winkte, und sie rannten schräg über den Hausflur zur Feuertreppe. Sobald Evans die Druckstange berührte, schrillte der Feueralarm. Sie rannten die Treppe hinunter, und die Brandschutztür fiel hinter ihnen zu.
    Odin rief: «Gleich werden Feuerwehr und Polizei hier sein.»
    Evans nickte. «Gut so. Irgendein Arschloch hat da drinnen Feuer gelegt.» Er bog um den nächsten Treppenabsatz, und die anderen beiden folgten ihm auf den Fersen. «Diesmal haben Sie mich wirklich in die Scheiße geritten, Odin! Was zum Teufel soll ich jetzt machen?»
    «Uns helfen, diese Dinger zu stoppen.»
    «Oh, klar. Das würde Ihnen so passen!»
    «Sie haben jetzt keine andere Wahl mehr. Die Leute, die dahinterstecken, haben Zugriff auf Nachrichtendienst- und Überwachungssysteme. Wir wissen ja beide, was diese Systeme können. Die finden Sie, egal, wo Sie hingehen.»
    «Verdammt!» Evans drehte sich im Weiterrennen mit grimmiger Miene zu Odin um. «Ich kann es gar nicht leiden, wenn man mir meine Loyalität damit dankt, dass man mir einen Schwarm Roboterhornissen auf den Hals hetzt.»
    «Liefern Sie mir einen Namen, Mort.»
    «Oh, keine Bange. Ich liefere Ihnen mehr als nur einen Namen. Ich liefere Ihnen eine ganze Person mit allem Drum und Dran.»

[zur Inhaltsübersicht]
    26
    Der Puppenspieler
    Reston, Virginia, war ein prosperierendes Städtchen – wenn es auch eigentlich keine Stadt war, sondern ein «zu Statistikzwecken definiertes Siedlungsgebiet» mit «kommunalverwaltungsartigen Dienstleistungen», die von einer Nonprofit-Gesellschaft erbracht wurden. Die Dulles Toll Road führte mitten durchs Zentrum, gesäumt von funkelnagelneuen zehn- und zwanzigstöckigen Bürotürmen mit clever erdachten Logos, die «High Tech» schrien und «Verteidigungssektor» flüsterten. Auf den Parkplätzen standen deutsche Limousinen. Es gab eine Vielzahl gehobener Speiselokale und dazwischen die üblichen Ketten-Themenrestaurants mittlerer Güte für die Junior-Ingenieure. Jede Menge Bäume und Parks. Hier herrschte strikte Bebauungsplanung.
    Natürlich gab es auch amerikanische Fahnen; sie flatterten an Autos, auf Firmengeländen und öffentlichen Plätzen wie einst direkt nach 9/11. Aber hier steckte Missionsbewusstsein dahinter: «Den Übeltätern das Handwerk legen», das war es, was man im Verteidigungs-High-Tech-Korridor tat. Die Hälfte dieser Firmen hatte es vor 2001 nicht gegeben. Jetzt fand das Militär ohne sie keine Soldaten mehr. Nationale Sicherheit war die Hauptindustrie von Preston. Und das Geschäft boomte.
    Wenn irgendjemand auf dem College zu Henry Clarke gesagt hätte, er würde mal im Top-Secret-Bereich arbeiten, hätte er nur gelacht: Er würde das nächste Social-Media-Wunderkind werden. Tja, in gewisser Weise war er das auch, nur dass er niemandem davon erzählen konnte. Jetzt würde er eine weitere zweite Nachthälfte damit zubringen, Cyber-Bataillone in weit entfernten Zeitzonen von einem vorstädtischen Tech-Defense-Park aus zu managen.
    Es war nach ein Uhr morgens, als er vom Tiefgaragenaufzug durch die stille Halle des Gebäudes schritt. Am RFID-Tag seines Sichtausweises konnten ihn die Securityleute am Kontrolltresen schon von fern identifizieren. Die hier kannte er nicht, aber diese Securityleute rotierten ja auch ständig. Und das Sicherheitssystem sagte ihnen alles, was sie über ihn wissen mussten.
    «’n Abend, Mr. Clarke.»
    Clarke nickte dem muskulösen Latino im marineblauen Blazer und dessen Kollegin im Vorbeigehen zu.
    «Soll ich im Zweiundzwanzigsten Licht machen?»
    «Nicht nötig. Ich mag es, wenn es dunkel ist.»
    Clarke nickte den beiden noch mal zu, als der Lift kam, drückte dann den Knopf für die oberste Etage. Gleich darauf durchquerte er den Lobbybereich der Büroetage seiner Firma. Die ganze Etage brauchten sie eigentlich nicht, aber sie hatten ja jede Menge Untermieter, die keine eigenen Schilder und Adressen wollten. Was die alle machten, war schwer zu sagen, aber momentan war keiner von ihnen hier. Alles war leer und verlassen.
    Obwohl es ursprünglich Martas Idee gewesen war, fand Clarke inzwischen Gefallen daran, in den späten Nachtstunden im Büro zu sein. Es war entspannend, dass das Telefon nicht dauernd klingelte. Er konnte die allermeisten Nachrichten auf Anrufbeantworter

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