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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Polymorphismus der Ameisen.»
    «Genau. Wir müssen sie aufhalten, bevor dieses integrierte System komplett ist. Wir wissen, dass ein paar tausend Fässer dieser Ausgangschemikalien hierher verschifft wurden, und jetzt sind sie weg – wie fast alles andere, was hier war. Und wie es aussieht, haben sie das alles in Schiffscontainer verladen. Foxy, frag Azeem, ob er noch Verbindungen zur Zollbehörde in Karatschi hat.»
    Foxy nickte.
    «Packt diese Behälter ein. Wir müssen herausfinden, wo die Container hingegangen sind.»

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    28
    Brutkammer
    Linda McKinney stand im Bug des stampfenden Arbeitsboots, und feuchtheiße tropische Luft wehte ihr entgegen. Sie war froh, wieder westliches Business-Casual zu tragen. Neben ihr spähte Odin durch ein Fernglas zu einer Reihe riesiger blauer Ladekräne hin, die über den halben Horizont reichte. Das Land vor ihnen war im Grund eine Betoninsel, umrandet von mächtigen Betonpfeilern und einem schwarz-gelben Warnstreifen. Die Ausmaße des Containerhafens Chiwan waren schwindelerregend. Onshore-Arbeiter waren dunkle Pünktchen zwischen den verschiedenfarbigen Schiffscontainern, die sich wie eine Gebirgskette aus Legosteinen erstreckten, so weit das Auge reichte. Gigantische Containerschiffe lagen an den geometrisch geformten Flanken der Insel, während dreißig Stockwerke hohe Hochgeschwindigkeitskräne sie beluden, als ob ein Kind Bauklötzchen stapelte.
    Ein junger Chinese, der ein zerknittertes Hemd, Tuchhosen und einen Schutzhelm trug, stand ein Stück hinter ihnen kettenrauchend am Steuerhaus. Er wirkte ein bisschen blass, während Evans ihm auf Chinesisch einen Vortrag hielt – vielleicht darüber, wie man es vermeiden konnte, seekrank zu werden.
    McKinney rief Odin durch den Wind zu: «Evans kann Chinesisch?»
    «Er hatte früher mal hier zu tun.»
    «Dein anderer Freund sieht nicht gerade wie ein Seemann aus. Wer ist das?»
    «Schiffsagent», sagte Odin, noch immer den Horizont absuchend. «Alter Schmugglerkontakt. Wir haben seinem Vater geholfen, dem Zoll zu entgehen, und er hat uns dafür Bescheid gegeben, wenn bestimmte Dinge auf ihren Schiffen unterwegs waren.» Er nahm das Fernglas herunter. «Kleine unbürokratische Gefallen auf gegenseitiger Basis.»
    «Was glaubt er, was wir suchen?»
    «Radioaktives Material mit Ziel USA. Schmutzige Bomben.»
    McKinney öffnete einen über ihrer Schulter hängenden Rucksack, in dem die Pheromonbehälter aus Gaddani und der improvisierte Detektor waren. Sie hielt den Detektor so hin, dass Odin ihn sehen konnte. «Meinst du, er wird merken, dass das kein Geigerzähler ist?»
    «Wun ist kein Techniker. Er ist Schiffsagent. Ich brauche seine Verbindungen, nicht seine Kernphysikkenntnisse.» Odin drehte sich zum Steuerhaus um und gestikulierte nach backbord.
    Der Bootsführer nickte und drehte das Steuerrad.
    Odin rief: «Wun! Hey, Wun!»
    Der Chinese schaute her.
    Odin deutete auf die Kaianlagen. Wun nickte und verschwand im Steuerhaus.
    Bald darauf schipperten sie die Betonküste entlang. Es war eine sieben Meter hohe Wand mit Betonpfeilern etwa alle zehn Meter und dicken, durch Ketten verbundenen Gummifendern. Es schien keine Möglichkeit zu geben, auf das Niveau des Containerumschlagplatzes hinaufzugelangen. Doch dann sah McKinney voraus einen kleineren Anleger in Bootshöhe, von dem Aufgänge auf die Insel hinaufführten. Mehrere Männer in Hemdsärmeln, mit Schlips und Helm, standen dort und winkten.
    Gleich darauf legte das Boot den Rückwärtsgang ein, wobei es braunes Wasser aufwühlte, und der Bootsführer manövrierte es gekonnt auf wenige Zentimeter an den Anleger heran. Die wartenden Männer waren Han-Chinesen in den Fünfzigern mit Muttermalen und Hängebacken. Sie lächelten und nickten, als die Amerikaner an Land gingen. Sie konnten offenbar kein Wort Englisch, denn sie streckten den Ankömmlingen nur wortlos Besucherausweise hin und bedeuteten ihnen per Zeichensprache, sie ans Revers zu klipsen. Einer gab ihnen Helme und winkte sie mit sich den Aluminiumaufgang hinauf. Evans folgte ihm als Erster, dann Odin und dann McKinney, beide Arme durch die Rucksackträger gefädelt, damit das kostbare Gepäck nur ja nicht ins Wasser fiel.
    Sie sah sich um und sagte im Hinaufsteigen leise zu Odin: «Und wenn jemand von den Behörden auftaucht?»
    «Diese Leute sind die Behörden. Inoffizielle Arrangements sind in China ein Volkssport.»
    Als sie das Niveau des Containerverladekais erreichten, konnte McKinney

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