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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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doch nicht sagen, es gäbe Krieg?»
    «Nein. Es ließe sich ja nicht definitiv beweisen, wer der Feind ist. Aber es könnte das Regelwerk des Kriegs neu schreiben. Wenn nun diese Tausende von Containern allesamt Weberameisendrohnen-Nester wären – du erinnerst dich doch an das Schiebepaneel des Containers in Gaddani? Wenn nun dieses ganze Containerschiff eine einzige, in sich verbundene Kolonie von sechstausend Drohnennestern ist, markiert mit ihrem Pheromongeruch?»
    «Am Verladekai hat es danach gerochen.»
    «Einige Container waren wahrscheinlich undicht.»
    McKinney sah im Geist den Drohnentyp vor sich, den sie in Gaddani gefunden hatten – fliegende Schiffschneider, in Schwärmen von Tausenden und genauso aggressiv wie die Drohnen, die sie in Colorado erlebt hatten. «Sie würden alles zerstören, was ihrem Kolonieschiff nahekäme – ohne zusätzliche Programmierung.»
    Evans schob sich neben sie. «Warum sind sie dann nicht über die Verladearbeiter hier hergefallen? Oder über die Schiffscrew?»
    «Vielleicht sind sie ja im Ruhemodus.»
    Odin nahm die Vermutung auf. «Sie könnten durchs Überschreiten eines bestimmten GPS-Wegpunkts aktiviert werden. Oder über Funk.» Er zeigte auf den Kartenausdruck. «Wie nah müsste etwas dem Schiff kommen, um attackiert zu werden?»
    McKinney zuckte die Achseln. «Kommt drauf an, wie man die Toleranzvariable im Modell füllt. Man könnte ihr jeden beliebigen Wert geben. Hundert Meter oder hundert Meilen.»
    Odin inspizierte den Computerausdruck mit dem Kurs des Schiffs durchs Südchinesische Meer. «Wenn es erst mal auf offener See ist …» Er verlängerte den Kurs des Schiffes mit dem Finger in Richtung Paracelsus-Inseln. «Die Vorpostenschiffe und die Luftraumaufklärer einer Flugzeugträger-Kampfgruppe decken einen Radius von bis zu zweihundert Meilen ab. Aber ein kommerzielles Containerschiff wie die Ebba Mærsk wird keinen Alarm auslösen. Das heißt, es könnte nah herankommen, und der Schwarm würde die Luftabwehr der George Washington überwältigen. Wenn er es schafft, den Flugzeugträger zu versenken, wäre der Angriff niemandem eindeutig nachzuweisen. Amerika könnte nicht zurückschlagen, und unsere übrigen Flugzeugträger wären genauso verwundbar. Unsere gesamte Marinedoktrin wäre hinfällig. Ein internationales Wettrüsten mit Schwarmdrohnen wäre die Folge.»
    McKinney verzog das Gesicht. «Und der Krieg würde zur Domäne autonomer Maschinen.»
    Er sah auf. «Wir müssen dieses Schiff stoppen.»
    Evans sagte achselzuckend: «Kleinigkeit. Alarmieren Sie die Navy. Eine Antischiffsrakete und BUMM – Problem gelöst.»
    «Wir werden mehr Beweise brauchen, um jemanden dazu zu bringen, ein unter dänischer Flagge fahrendes Schiff in die Luft zu jagen. Da sind Menschen drauf, Mort.»
    «Wenn diese Drohnenkolonie aufwacht, ist die Crew sowieso tot –»
    McKinney hob die Hand, um Evans zum Schweigen zu bringen, sah dabei aber Odin an. «In einem hat Evans recht: Du musst die Navy warnen, ihnen sagen, was wir herausgefunden haben. Oder du funkst die Ebba Mærsk an und bringst sie dazu umzukehren.»
    Odin schüttelte den Kopf. «Mein Crypto-Code ist verbrannt. Ich kann nicht mal mehr mit meinem eigenen Kommandeur Kontakt aufnehmen. Und für die Leute auf der Mærsk würde ich nur wie ein Irrer klingen.»
    «Was ist mit den Chinesen?»
    «Ich glaube nicht, dass die besonders scharf darauf sind, das größte Containerschiff der Welt unprovoziert zu versenken. Wenn sie nicht hinter dieser Sache stecken, würden wir als Spione erschossen, und wenn sie dahinterstecken, würden wir erst recht als Spione erschossen.»
    «Kannst du nicht jemanden anrufen, den du kennst – irgendein hohes Tier im Pentagon?»
    Odin schüttelte immer noch den Kopf. «So läuft das nicht. Du hast doch dieses Vocaloid gesehen, und außerdem weiß so gut wie niemand, wer wir sind. Das ist ja der Sinn der Kompartmentalisierung der Activity . Wir funktionieren, weil uns in Washington kaum jemand kennt. Mein Führungsoffizier war der Colonel, und meine Kommunikation mit ihm können sie offensichtlich abfangen.»
    Sie traten alle drei durch die Tür des Frachtbüros hinaus auf den geschäftigen Containerplatz – um sich dort einer zehn Meter entfernten Halbkreisformation von zwei Dutzend grimmig dreinblickenden Chinesen in ziemlich hochwertigen Anzügen gegenüberzusehen. Sie trugen Sonnenbrillen und Funkohrhörer. Mehrere hielten nach oben gerichtete MP5. Hinter sich, in dem Gebäude,

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