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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Gesicht. Tu letztlich so, als ob du gar nicht da wärst. Wir beide werden uns unter vier Augen besprechen wie Ehemann und Ehefrau.»
    McKinney verzog das Gesicht.
    «Wir sind undercover. Das bringt nun mal so was mit sich.»
    Der Laster bremste ab, bog gleich darauf ein und passierte ein bunt bemaltes, ramponiertes Rolltor. Hielt dann. Odin und Foxy öffneten sofort die Heckklappe und sprangen hinab, die Karabiner lässig, aber schussbereit in der Hand.
    Mehrere junge Paschtunen, ebenfalls im Shalwar Kameez , kamen mit übergehängter Waffe auf sie zu. Ein gepflegter junger Araber von Ende zwanzig lächelte sie strahlend an; er hatte regelmäßige, makellos weiße Zähne. «Odin …» Die beiden Männer gaben sich die Hand und küssten sich auf die Wange.
    Odin nickte. «As-salaam alaikum, Azeem. Kayf haalak?»
    Azeem nickte ebenfalls. «Sehr gut, gottlob. Wir sollten englisch sprechen. Das verstehen meine Freunde hier nicht.»
    Odin deutete auf seine Begleiter. «Foxy kennen Sie ja.»
    «Natürlich, mein Freund …» Auch sie gaben sich die Hand und küssten sich auf die Wange.
    Ripper, Mooch und Smokey stiegen aus der Fahrerkabine. Ripper war ebenfalls von Kopf bis Fuß verschleiert, aber mit einer hellblauen Burka. Immerhin musste McKinney diese Demütigung nicht allein erdulden. Azeem schüttelte den Männern die Hand, ignorierte die Frauen jedoch völlig.
    Odin musterte bereits den großen Hof voller rostigem Stahlschrott und halbkaputten Gerätschaften. «Wie lange steht das hier schon leer?»
    «Der Wachmann sagt, der Vermieter hat schon zwei Monate keine Miete mehr bekommen, und die Mieter sind weg. Sie haben sonst immer bar bezahlt.»
    Einer von Azeems Begleitern, ein Paschtune in den Fünfzigern, sprach in einer Sprache, die McKinney für Paschtu hielt, mit einem älteren Mann, der eine veraltete AK-47 über der Schulter trug. Azeem hörte dem Gespräch aufmerksam zu.
    «Er sagt, die Männer, die hierherkamen, waren schwarz gekleidet und hatten die Gesichter immer mit Shemaghs verhüllt, so ähnlich wie Sie, und sie haben sich über Dolmetscher verständigt.»
    Odin wechselte einen Blick mit Foxy. «Weiß er, was für eine Nationalität sie hatten? Waren sie groß? Klein?»
    Azeem schüttelte den Kopf. «Die Arbeiter auf den Nachbargeländen haben sich von ihnen ferngehalten, weil sie sie entweder für Extremisten oder für eine Drogengang hielten. Sie müssen wissen, die Arbeiter hier sind Leute, die in der Gesellschaft ganz unten stehen. Sie wollen keinen Ärger. Also haben sie Abstand gehalten.» Er deutete auf den rostigen Schiffsrumpf auf dem Strand hinter dem Grundstück. «Deshalb hat auch niemand das Abwrackschiff angerührt, das sie zurückgelassen haben. Sie haben Angst, dass diese Männer zurückkommen.» Azeem hörte wieder dem alten Mann zu. «Er sagt, Containertrucks sind zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Lieferungen gekommen, und diese Leute haben sich nicht an Salah gehalten und auch an keine der anderen fünf Säulen.»
    McKinney war aufgefallen, dass Odin dem alten Mann selbst zuhörte, und sie hatte den Verdacht, dass er auf Azeems Übersetzung nicht angewiesen war.
    Odin musterte das Hohlblocksteinlagerhaus vor ihnen. «Sie haben sich überall umgesehen?»
    Azeem nickte. «Ich weiß nicht, was sie hier gemacht haben, Odin, aber es war auf jeden Fall etwas Seltsames. Wie ein Drogenlabor sieht es für mich nicht aus. Der alte Mann sagt, sie haben Stahl geschnitten, aber nur nachts.»
    «Warten Sie hier, Azeem.» Odin machte eine auffordernde Kopfbewegung zu seinem Team hin und ging auf das Lagerhaus zu.
    McKinney folgte ihm und holte verstohlen den improvisierten Chemikaliendetektor hervor, den Tegu in Mexiko gebastelt hatte. Sie klappte die auf das alte Voltmeter verpflanzte Fühlantenne der Drohne aus und aktivierte das LED-Display.
    Als sie das sechzig, siebzig Meter tiefe, fast leere Lagerhaus betraten, nahm sie fast sofort den schwachen Pfeffergeruch von Oleoresin capsicum wahr. Alle Teammitglieder wechselten Blicke.
    «Den Geruch kennen wir doch.»
    «Koloniepheromon.» Der Detektor in McKinneys Hand zeigte jetzt auch Milliardstelkonzentrationen von Perfluorcarbonen an, jenen farb- und geruchlosen Markierungsstoffen, die in der Natur nicht vorkamen.
    McKinney zeigte Odin die rote LED-Anzeige. «Ist in dem Moment raufgegangen, als wir hier reingekommen sind.»
    Foxy ging zur Seitenwand, wo leere Fässer achtlos gestapelt waren. «Hey! Schaut mal da.» Er beugte sich an die Fässer,

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