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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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erst richtig ermessen, wie riesig diese Anlage war. Verbundpflaster erstreckte sich nach beiden Seiten bis ins Unendliche. Es herrschte Betriebsamkeit wie in einem Bienenstock: Fahrzeuge flitzen umher, Menschen dirigierten mit Armbewegungen Krangreifer auf Container herab, Tieflader mit und ohne Fracht donnerten durch die Gegend.
    Ihre Gastgeber hatten einen weißen Kleinwagen mit Fahrer für sie bereitstehen. Die chinesische Aufschrift war ein Rätsel, beinhaltete aber ein rundes Logo, wie es auch einer der Kräne über ihnen trug. McKinney und Evans setzten sich hinten rein, Odin nahm auf dem Beifahrersitz Platz und verabschiedete sich mit einem Nicken von Wun, der enthusiastisch winkte.
    Der Fahrer war ein grimmig dreinblickender, spindeldürrer Mann irgendwo zwischen dreißig und fünfzig. Er sah eher wie ein Vietnamese oder Laote aus.
    Odin schaute in den Rückspiegel. «Evans, sagen Sie ihm, er soll die Fahrgassen auf dem Containerplatz einfach nacheinander abfahren. Wir machen alle Fenster auf.»
    Odin und McKinney begannen, die Scheiben herunterzulassen, während Evans sich vorbeugte und dem Fahrer auf die Schulter tippte.
    «Dài wǒmen qù měi yīxíng. Wǒmen xiǎng zǐxi de kàn yīxià huòguì chǎng.»
    Der Fahrer nickte und raste trotz des ganzen LKW-Verkehrs los.
    Evans machte mit den Händen Lenkbewegungen. «Hey, Kumpel, lass uns am Leben, okay?» Er zeigte mit dem Finger. « Nǐ kāichē xiàng gè fēngzi!»
    Der Mann lachte, fuhr aber nicht langsamer.
    McKinney hielt den Pheromonsensor in den Durchzug. «Wenn hier irgendwelches Perfluorcarbon ist, selbst in minimaler Konzentration, müsste der hier es finden.»
    Der Fahrer fuhr sie meilenweit durch schmale Gassen zwischen den Containerstapeln, wo immer wieder Lastwagen um uneinsehbare Ecken gerast kamen. McKinney fragte sich, ob die dichten Dieselabgase ihre Messungen verfälschen würden, aber sie machten fast eine Stunde pausenlos weiter. Das Team war müde, als der Wagen am Ende des Containerplatzes ins Freie hinauskam, auf eine gepflasterte Fläche, die sich ein paar hundert Meter am Meer entlang erstreckte. Auf den Steinen sah man noch die feuchten Konturen von Containern, die hier in säuberlichen Reihen gestanden hatten.
    Als der Fahrer gerade im Bogen umkehren wollte, schoss die LED-Anzeige des Detektors plötzlich von null in die Hunderterwerte pro Milliarde.
    «Hey! Moment!»
    Odin gestikulierte auf den Fahrer ein. «Stopp!»
    Der Wagen blieb stehen.
    Die Anzeige pendelte sich bei dreihundertzwölf ein. Odin deutete auf die freie Fläche. «Zurück. Da lang.» Er zeigte mit dem Finger.
    Der Fahrer stieß zurück, kurbelte am Lenkrad und fuhr auf die freie Fläche hinaus. Augenblicklich stieg die Detektoranzeige auf über siebenhundert.
    «Es wird stärker.»
    Inzwischen roch McKinney sogar schon den pfeffrigen Geruch. «Was auch immer hier war, es muss größer gewesen sein als das in Gaddani.»
    Sie fuhren jetzt den leeren Kai entlang. Odin sah sie an. «Sie müssen es gerade verladen haben. Wenn wir herauskriegen, wohin diese Fracht geht, können wir sie vielleicht abfangen. Schreiben Sie die Parzellennummern auf, Mort. Und sagen Sie dem Fahrer, er soll uns ins Frachtbüro bringen.»

    Eine Viertelstunde später standen sie in einem winzigen Abteil eines schmuddeligen Büros, das nach Zigaretten und billigem Rasierwasser roch. Sie drängten sich um Wuns staubigen Computerbildschirm und blickten auf einen Plan des riesigen Containerplatzes mit Tausenden beweglicher kleiner Rechtecke darauf.
    Wun änderte Datums- und Zeitangaben am Bildschirmrand, und es ergab sich ein neues Muster.
    Odin zeigte auf den Bildschirm. «Sie waren auf den Parzellen dreihundertsechsunddreißig bis fünfhundertzweiundfünfzig.»
    Wun fragte mit starkem Akzent: «Container-Identifikationsnummern?»
    «Keine Container-IDs, Wun. Geben Sie uns einfach eine Liste sämtlicher Container, die dort verladen wurden – und den Namen des Schiffs. Das ist alles, was wir brauchen.»
    «Wahrscheinlich mehr als eine Schiff.» Wun machte eine Handbewegung über dem Bildschirm. «Große Areal.» Er klickte sich durch ein paar Befehlsmenüs und sagte dann mit einem Schnauben: «Ah … große Schiff auch.»
    «Großes Schiff – heißt das, sie sind alle auf ein Schiff verladen worden?»
    Wun nickte. «Vierzehntausendzweihundertzweiundvierzig Container.» Er hielt den Zeigefinger hoch. «Eine Schiff. Ebba Mærsk – größte Schiff, die gibt.» Irgendwo spuckte ein Drucker

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