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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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mussten …

    Dummerweise dauerte es über vierundzwanzig Stunden, bis Strickland das ganze Team zu einem Treffen zusammengetrommelt hatte. Prakash hatte sich gesträubt und erst durch das vereinte Bemühen von Koepple, Kasheyev und schließlich sogar Professor Lei zur Teilnahme bewegen lassen. Bao-Rong und Chatterjee waren kein Problem. Wie Strickland waren auch sie keine zentralen Teammitglieder. Sie griffen wie er nach jedem Strohhalm, der möglicherweise ihre akademische Karriere retten konnte.
    Strickland hatte allen nur gesagt, er habe herausgefunden, wie der Code gestohlen worden sei – und von wem. Tatsächlich hatte ihn die Entdeckung paranoid gemacht: Er war auch strikt dagegen gewesen, dass das Treffen an ihrem Arbeitsplatz stattfand. Er hatte vielmehr auf einem öffentlichen Ort bestanden: dem Quadrangle gleich nördlich der Memorial Church. Der große, gepflasterte Platz hatte in der Mitte ein Rosettenmuster, und dort standen sie jetzt im Morgengrauen, während hin und wieder Universitätsangestellte auf dem Weg zur Kirche oder irgendwelchen dahinterliegenden Gebäuden an ihnen vorbeigingen. Hier sah man jeden, der sich näherte, schon von weitem.
    Kasheyevs Miene war ausdrucklos. «Wie geht’s deinem Gesicht, Josh?»
    Er hatte den ganzen Tag nicht dran gedacht. «Gut. Alles okay.»
    Professor Lei stieß Prakash mit dem Ellbogen an. «Ich glaube, Sie haben Josh etwas zu sagen.»
    Prakash seufzte genervt und sagte, ohne Strickland anzusehen: «Entschuldige, dass ich dir eine verpasst habe, Josh. Das war nicht richtig, und es tut mir leid.»
    Strickland nickte. «Klingt nicht gerade … spontan, aber – Entschuldigung angenommen.»
    Professor Lei hob die Augenbrauen. «Also, Josh. Wir treffen uns hier draußen, weil Sie glauben, dass die Büros abgehört werden?»
    Strickland nickte. «Das Universitätsnetzwerk ist infiltriert – möglicherweise von einer ausländischen Regierung. Ich habe Beweise.»
    Prakash starrte ihn grimmig an. «Ach, jetzt sind es also Ausländer.»
    Professor Lei sagte: «Vijay, hören wir doch zuerst –»
    «Warum sollten wir irgendwas glauben, was er sagt?»
    Koepple sah ihn genervt an. «Lass gut sein, Vijay.»
    «Vielleicht erfindet Josh ja irgendwelche Spionagegeschichten, um sich reinzuwaschen. Sich als eine Art Held hinzustellen.»
    Allmählich fühlte sich Strickland wirklich ungerecht behandelt. «Jemand interessiert sich für unsere Arbeit, Vijay. Ist das so schwer vorstellbar? Wir wissen doch beide, was sie potenziell wert ist. Jemand hat irgendwie davon erfahren und alles darangesetzt, sie in die Finger zu kriegen.»
    «Und dich gefunden.»
    «Mag sein, aber das heißt noch nicht, dass nicht andere Mitglieder dieses Teams ebenfalls infiltriert wurden. Hat sonst noch jemand hier Kopien des Raconteur-Quellcodes irgendwo liegen?»
    Alle blickten von einem zum anderen. Auf einmal war es ganz still geworden.
    «Also. Dr. Lei, wir brauchen die Unterstützung der Universität – in aller Stille, damit diejenigen, die da dahinterstecken, nicht merken, dass wir die Kompromittierung entdeckt haben. Aber das Ganze ist jetzt eine Sache der nationalen Sicherheit.»
    Sie nickte. «Was haben Sie vor?»
    «Ich würde sagen, wir ermitteln, wer diese Leute sind. Setzen unser ganzes kollektives Können ein, um ihre Identität aufzudecken, und schauen dann, was das Verteidigungsministerium damit macht. Anwälte könnt ihr vergessen. Ich glaube nicht, dass Juristen irgendwas für uns tun können.»
    Die anderen wechselten Blicke.
    Kasheyev schüttelte den Kopf. «Zu spät, Josh. Der Code ist doch schon dort draußen.»
    «Mag sein, aber deswegen ist noch nicht alles vorbei. Das hier ist nicht irgendein Netzwerkeinbruch. Unsere Arbeit ist verteidigungsrelevant. Und das heißt, es betrifft die nationale Sicherheit – was wiederum heißt, es sind noch andere Optionen auf dem Tisch.»
    Gemurmel unter den übrigen Teammitgliedern.
    Professor Lei sah skeptisch aus. «Mir scheint, Sie wissen nicht, worauf Sie sich da einlassen, Josh.»
    «Wir haben zu viel in diese Sache investiert, um einfach kampflos aufzugeben. Wenn uns jemand unsere Zukunft zu stehlen versucht, sage ich, wir schlagen zurück.» Er sah die anderen an. «Seid ihr dabei, oder wollt ihr das hinnehmen? Ich werde jedenfalls nicht einfach kampflos aufgeben.»
    Sie sahen einander unsicher an.
    Prakash sprach als Erster, wenn auch nicht, ohne vorher gequält zu seufzen. «Ich bin dabei. Du magst zwar ein Idiot sein, aber

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