Kill Decision
Sicherheit nichts, um einen Angriff vorherzusagen. Wir haben die Daten auf jede erdenkliche Weise gehäckselt und gemischt, aber das einzig eindeutige Muster ist, dass diese Drohnen nicht bei starkem Wind, Regen oder Schnee angreifen.»
Ein Murmeln ging durch das Team, während mehrere Leute Letzteres notierten.
«Ist das noch keinem hier aufgefallen?»
Odin blickte von seinem Block auf. «Um Regen zu beten ist keine Lösung. Was haben Sie noch?»
«Ansonsten … stehen wir wohl weiter mit leeren Händen da.»
«Nicht ganz.» Odin drückte eine Taste für eine interne Verbindung an einem Telefon auf dem Tisch.
Über Lautsprecher kam eine Stimme. «Seid ihr so weit?»
«Ja, komm rein.»
«Schon unterwegs.»
McKinney konnte nicht umhin zu bemerken, dass Odin sie ansah. Sie hob die Augenbrauen.
Die anderen blickten sie ebenfalls an.
Odin zögerte kurz, ehe er zu ihr sagte: «Ihr Wert, Professor, liegt nicht nur in dem, was Sie wissen, sondern auch in dem, was Sie darstellen.»
Sie sah ihn misstrauisch an. «Ich kann Ihnen nicht folgen.»
Die Tür des Teamraums ging auf, und Hoov, der eurasische Nachrichtentechnikspezialist aus dem Flugzeug in Tansania, kam mit einem Laptop-Case herein. Er zog sich einen Stuhl heran und legte das Case zwischen Odin und McKinney auf den Tisch.
Odin machte eine Handbewegung zu ihm hin. «Sie erinnern sich sicher an Hoov. Er hat ein Image Ihres Laptops untersucht, das wir vor mehreren Tagen gemacht haben – vor dem Angriff.»
«Sie sind in meinen Bungalow eingebrochen.»
Hoov schüttelte leicht indigniert den Kopf. «Nicht nötig, Professor. Ich war in der Lage, mir aus der Distanz Zugang zu ihrem System zu verschaffen.»
«Oh … na ja, dann ist das wohl in Ordnung.»
«Erzählen Sie ihr, was Sie gefunden haben, Hoov.»
Hoov nickte und sagte zu McKinney: «Drei verschiedene Klassen von Malware – die eine war eine ziemlich verbreitete ZeuS/Zbot-Variante, aber die anderen beiden waren etwas exotischer. Nie in freier Wildbahn aufgetaucht und sehr raffiniert. Beide benutzten eine bis dahin unbekannte Schwachstelle des Betriebssystems – eine sogenannte Zero-Day-Lücke –, was heißt, wir haben es mit Profis zu tun.»
«Kommen Sie zum Punkt, Hoov.»
«Okay. Professor, Ihr Laptop ist mit derselben ausgefallenen, schwer zu erkennenden Malware infiziert, die auch auf den Stanford-Servern war.»
McKinney überraschte das nicht sonderlich. «Okay, dann haben sie also meine Arbeit auf dieselbe Weise gestohlen wie die der Stanford-Forscher.»
«Richtig.»
«Wie lange waren sie wohl schon in meinem Computer?»
«Schwer zu sagen. Aber …» Hoov sah Odin an.
Odin beugte sich näher heran. «Ein Cyberteam steht bereit, die Spionagepipeline, die von dieser Malware gefüttert wird, zurückzuverfolgen, sobald ich die Anweisung gebe. Aber das will ich im Moment noch nicht tun.»
«Warum nicht?»
«Es könnte bemerkt werden, und ich will nicht, dass die Hintermänner diese Pipeline stilllegen, wie sie es mit der von Stanford aus gemacht haben. Im Augenblick suchen sie Sie noch. Das ist für uns von großem Wert.»
McKinney sah ihn misstrauisch an.
«Sie sind sich nicht sicher, ob Sie tot sind. Sie werden also weiter Ausschau halten, ob Sie irgendwo wiederauftauchen. Das können wir uns zunutze machen.»
«Diese ganze Richtung gefällt mir nicht.»
«Wenn sie beispielsweise plötzlich entdecken würden, dass Sie nicht tot sind, sondern sich hier in den Staaten aufhalten und mit dem US-Militär zusammenarbeiten …»
«Guter Gott!» McKinney sprang auf. «Sie haben mich nicht wegen meines Fachwissens hierhergebracht. Sie wollten mich als Köder!»
Die anderen Wissenschaftler wandten sich Odin zu; ihre Mienen zeigten unterschiedliche Grade von Betroffenheit.
Er hob die Hände. «Wenn wir sie dazu bringen können, eine Drohne auf Sie anzusetzen, heißt das, wir können das Ziel eines Drohnenangriffs vorhersagen, was das ist, worauf wir seit Monaten hinarbeiten. Es heißt, wir haben eine Chance, eins von den Dingern zu erwischen.»
«Egal, wie oft Sie beteuern, mir die Wahrheit zu sagen –»
«Ob es Ihnen nun gefällt oder nicht, solange wir nicht wissen, wer diese Drohnen ausschickt, ist Ihr Leben in Gefahr – genauso wie das all der Menschen, die Ihnen nahestehen. Das heißt, Sie können nicht nach Hause, solange Sie uns nicht helfen, diese Dinger zu ihren Erbauern zurückzuverfolgen.»
«Ich kann mir nur ausmalen, was mit mir passiert, wenn ich mich weigere.
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