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Kill Order

Kill Order

Titel: Kill Order Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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sind sicher“, versuchte es Francesco noch einmal, „dass Sie mir nicht sagen wollen, wer Ihnen den Code gegeben hat?“
    „Nein, möchte ich nicht.“
    „Schon gut“, wiegelte Francesco ab. „Schon gut.“
     
    *
     
    „Du warst gut“, sagte Nikolaj, als sie aufgelegt hatte.
    „Meinst du das ernst?“
    „Ziemlich ernst.“ Er lachte. Es versetzte ihn in Hochstimmung, wie leicht Francesco auf den Köder eingestiegen war. Er war beeindruckt von Carmens Talent. Die Erkenntnis durchzuckte ihn, dass dieses Talent auch bei ihm funktioniert hatte, aber er wischte den Gedanken beiseite.
    Sie legte das Handy zurück auf den Tisch. Die zwei Tage Ruhe hatten ihr gut getan. Ihre Stimme klang aufgekratzt. „Warst du schon mal in Innsbruck?“
    „Einmal.“ Vor langer Zeit. Eine Ausstellung in einer kleinen Galerie, kurz nach seiner Hochzeit mit Anna. Damals hatte er gedacht, dass alles gut werden könnte, wenn er nur geduldig war. „Und du?“
    „Es gibt dort schöne Skipisten.“
    „Tja. Aber es ist Sommer.“
    „Richtig. Aber wir fahren ja auch nicht zum Spaß dorthin.“
    „Nein“, sagte er nachdenklich, „das nicht.“
     
    Der Fahrer wirkte überrascht, als Liberman ihn anwies, ihn an einer Kreuzung abzusetzen, die mehrere hundert Meter von seinem Haus im Yemin Moshe Viertel entfernt lag.
    „Ich brauche etwas Bewegung“, sagte Liberman in einem halbherzigen Versuch, diesen Bruch mit seinen Gewohnheiten zu erklären. „Holen Sie mich einfach morgen früh wieder ab.“
    Er stieg aus und schlug die Tür zu, beobachtete noch, wie der schwarze Wagen die Straße hinunterrollte und hinter einer Kurve verschwand. Widerwillig tastete er nach seinem Mobiltelefon. Er bog in eine der schmalen, gepflasterten Gassen, die tiefer ins Herz von Yemin Moshe führten. Ein weicher Wind streifte sein Gesicht, doch Liberman konnte die Schönheit des Abends nicht genießen. Er schwitzte. Seine Kehle fühlte sich trocken an und er schluckte ein paar Mal, bevor er die lange Nummer wählte.
    Das Telefon klingelte. Es dauerte lange, und Liberman wollte schon auflegen, erleichtert für den Moment, dass er den unangenehmen Anruf verschieben konnte. Doch dann nahm jemand ab.
    „ Da ?“ Wenn Kusowjenko Russisch sprach, klang alles wie ein gebellter Befehl.
    „Ich bin es.“ Unwillkürlich beschleunigte er seinen Schritt.
    „David, mein Freund.“ Kusowjenko wechselte ins Englische und versuchte nicht, den ironischen Unterton zu verhehlen. „Wie geht es Ihnen?“
    „Das ist vielleicht nicht die richtige Frage im Moment.“ Liberman bemühte sich, einen geschäftsmäßigen Ton beizubehalten. Kusowjenko sollte nicht merken, wie aufgewühlt er in Wirklichkeit war. „Ich wollte mit Ihnen über Fedorow reden. Darüber, wie es weitergehen soll.“
    Schärfe schlich sich in die Stimme des Russen. „Aber das wissen Sie bereits. Oder haben Sie etwas Neues für mich?“
    „Ich habe mit meinen Partnern gesprochen“, Er musste schon wieder schlucken. „Sie sagen, Geld ist nicht das Problem. Sie können mehr bekommen ...“
    „Wie viel mehr?“, unterbrach Kusowjenko.
    „Hören Sie“, Gereiztheit überlagerte seine Nervosität, „ich sagte, Geld ist nicht das Problem.“
    „Was ist mit den Informationen?“ Der Russe tat so, als sei alles Libermans Schuld. „In Athen haben meine Männer ihn allein aufgespürt.“
    „Ja, aber nur, weil ich Ihnen gesagt habe, dass er wahrscheinlich in Griechenland auftauchen würde.“ Liberman musste sich sehr anstrengen, nicht die Beherrschung zu verlieren.
    „Sie haben mir versprochen, ihn zu überwachen.“
    „Aber ich sagte Ihnen doch, dass ...“
    Kusowjenko lachte. Es war ein amüsiertes Lachen, ganz ohne Böswilligkeit. Trotzdem peitschte es Libermans Nerven noch weiter hoch. „Wissen Sie, meine Firma ist nicht sehr groß. Euer Geheimdienst hat Möglichkeiten, die einem kleinen Unternehmer wie mir nicht zur Verfügung stehen, da ? Also warum bitte, warum nutzt ihr nicht euer Netz, um die Fliege zu fangen? Und ich komme dann und reiße ihr die Flügel aus.“
    „Aber das wollte ich gerade sagen“, erwiderte Liberman eisig, „dass wir unsere Bemühungen wieder aufnehmen. Nur weiß ich nicht, wie schnell das geht. Ihn wieder zu finden, meine ich. Und deshalb würde ich es schätzen, wenn auch Ihre Leute weiter die Augen aufhalten könnten.“
    Hinter ihm klapperte eine Tür. Er warf einen Blick über die Schulter und sah zwei junge Frauen, die auf die Straße traten. „Tun Sie’s

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