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Kill Order

Kill Order

Titel: Kill Order Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Krücke auf den Boden gelegt und sich auf dem Sofa niedergelassen. Er blätterte in einem der Magazine, die sich neben der Couch stapelten. „Interessierst du dich neuerdings für Kunst?“
    Rafiq setzte das Tablett auf dem Tischchen ab und ließ sich auf den Boden sinken. „Das ist alles, was ich über Nico Delani auftreiben konnte. Was fehlt, sind die Kataloge der Ausstellungen. Das sind kleine Auflagen, die in Bibliotheken nicht geführt werden.“
    „Ah.“ Katzenbaum ließ die Zeitschrift sinken. Ein anerkennender Ausdruck glitt über sein Gesicht. „Du suchst Spuren.“
    „Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wonach ich suche. Aber irgendwo muss ich anfangen.“
    Der Katsa rührte Zucker in seinen Kaffee. „Vielleicht kommen wir am Ende doch mit altbewährten Mitteln weiter. Der Direktor hat letzte Nacht die Fortführung der Operation genehmigt. Was mich, offen gesagt, ziemlich überrascht hat und Shalev ebenfalls.“
    Rafiq spürte, wie sich ein indifferentes Gefühl in ihm ausbreitete, etwas zwischen Euphorie, Erleichterung und leisem Argwohn. „Was ist mit dem potentiellen Verräter?“
    „Wir halten den Kreis klein. Was sollen wir sonst machen? Cohen weiß das.“
    Ein humorloses Lachen entrang sich Rafiqs Kehle. „Wie willst du eine Fahndung klein halten?“
    Katzenbaum runzelte die Stirn. „Das können wir nicht, das ist wahr. Sobald er irgendwo auftaucht, wissen es im Zweifelsfall auch die anderen. Aber wenigstens werden wir unsere Planung nicht mehr offen legen.“
    „Außer gegenüber dem Direktor.“
    „Die einzigen, die eingeweiht sind, sind Shalev und Cohen.“
    „Traust du ihnen?“
    „Wenn ich’s nicht tue, kann ich meinen Job beim Dienst auch gleich an den Nagel hängen. Shalev kenne ich seit dreißig Jahren. Der hat keine eigenen Aktien in der Sache. Und Cohen ...“ Er zögerte. „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Cohen hat keinen Grund, falsch zu spielen. Warum sollte er? Wenn wir uns auf dieser Ebene Sorgen machen müssen, dann können wir gleich alles abblasen.“
    Rafiq nickte langsam.
    „Vor drei Tagen wurden sie in München gesehen“, sagte Katzenbaum nach einem Moment des Schweigens.
    „Was? Und wir haben nichts unternommen?“ Rafiqs Stimmung kippte. Aggression drängte in ihm hoch und er ließ es geschehen. Die Wut war zurück, die er so mühsam im Zaum gehalten hatte. „Was heißt das, sie wurden in München gesehen? Sind sie noch dort? Hängt jemand an ihnen dran?“ Er dachte an Zypern, an Carmens Gesicht, und wie ihre Augen sich vor Überraschung weiteten, kurz bevor er sein Messer in Nikolajs Fleisch gerammt hatte. „Wie geht es ihr?“
    „Das weiß ich nicht. Am Flughafen war sie wohlauf. Jedenfalls ist unseren Leuten nichts aufgefallen. Allerdings gab es kurz danach einen Vorfall, bei dem wir sie verloren haben.“ Der Katsa drückte seine Zigarette auf einem Teller aus. „Jemand hat sie von der Straße gedrängt. Ihr Wagen ist einen Abhang hinuntergestürzt, aber sie müssen es überlebt haben. Unsere Leute kamen gerade rechtzeitig, um zwei der Killer zu erschießen. Der dritte konnte entkommen, aber Fedorow und Carmen sind ebenfalls verschwunden.“ Er lehnte sich zurück. „Wir haben die Polizeimeldungen um und in München überprüfen lassen. In der Nähe von Eching wurde am gleichen Tag ein Ford Escort gestohlen. Gestern Nachmittag ist der Wagen in einer Tiefgarage in München-Milbertshofen wieder aufgetaucht.“
    „Und was heißt das?“
    „Das, was du schon nach Zypern vermutet hast. Jemand will sie ausschalten. Und diesmal waren es ganz sicher nicht unsere Leute.“
    „Ich dachte, unsere Agenten haben sie überwacht?“
    „Nicht offiziell. Ich habe einen Freund um einen Gefallen gebeten. Dass wir sie am Münchner Flughafen entdeckt haben, war reiner Zufall.“
    Ungläubig wischte Rafiq sich über das Gesicht. „Du hast das auf eigene Faust gemacht? Ausgerechnet du?“ Er musste lachen, wurde aber sofort wieder ernst. „Wieso hast du nichts gesagt? Ich hätte dir helfen können.“
    „In diesem konkreten Fall nicht. Aber wir formieren uns neu. Was denkst du, sollen wir das alte Team wieder aufstellen? Sind sie vertrauenswürdig?“
    „Schwer zu sagen“, murmelte er.
    „Alle Stationen sind angewiesen, die Augen offen zu halten. Wir überwachen alle erreichbaren Flughäfen. Wenn sie unseren Mann aufspüren, müssen wir sofort zuschlagen können. Deshalb bin ich hier.“
    Wieder dachte er an Carmen, wieder hatte er ihr Bild vor

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