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Kill Order

Kill Order

Titel: Kill Order Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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schleuderte ihm die Beretta aus der Hand. Schmerz schoss durch seine linke Seite. Reflexartig packte er das Handgelenk seines Kontrahenten und verdrehte es. Der andere keuchte auf, hielt aber das Messer weiter umklammert. Carmen rief irgendetwas, doch die Worte schienen von weit her zu kommen. Sie drehten sich, der Mann schlug nach Nikolajs Kopf. Nikolaj wich dem Hieb aus und rammte dem anderen seinen Ellbogen in den Leib, hörte, wie sein Gegner keuchend die Luft ausstieß. Verbissen rangen sie um das Messer.
    Er drehte sich ein Stück, so dass er auf seinem Gegner zu liegen kam. Mit der freien Hand holte er zum Schlag aus, aber erstarrte, als er das Gesicht erkannte. Es war der Araber, der in Carmens Apartment auf ihn geschossen hatte. Rafiq .
    Wie betäubt forschte er nach einem Zeichen des Wiedererkennens. Etwas flackerte in den Augen des anderen, eine undeutbare Regung. Dann traf ihn das Knie des Arabers und schleuderte ihn zurück. Hart prallte sein Hinterkopf auf den Boden. Seine Sicht verschwamm.
     
    In einer Drehung kam Rafiq auf die Füße. Er war nicht schnell genug gewesen. Nicht schnell genug, um Fedorow im ersten Angriff kampfunfähig zu machen.
    Der Russe schüttelte den Kopf. Er richtete sich auf, sichtlich benommen. Seine Bewegungen wirkten verzögert. Rafiq machte einen schnellen Schritt auf ihn zu und versetzte ihm einen Tritt in die Nieren. Mit einem dumpfen Laut krümmte sich Fedorow zusammen.
     
    Beim zweiten Mal war Nikolaj schneller.
    Als Rafiqs Stiefel hochkam, ließ er sich rücklings zu Boden fallen und nahm dem Aufprall die Wucht. Mit beiden Händen packte er Rafiqs Fußgelenk und riss ihn aus dem Gleichgewicht. Rafiq stürzte, Nikolaj sofort über ihm, stieß ihm den Ellbogen gegen die Kehle, rammte ihm eine Faust in den Solarplexus. Rafiq keuchte nach Luft, sekundenlang gelähmt.
    Nikolaj sprang auf. Mit der Stiefelspitze trat er Rafiq das Messer aus der Hand. Er bückte sich, riss ihn an den Schultern hoch und stieß ihm das Knie ins Gesicht. Rafiqs Augen wurden glasig. Er ließ ihn los und sank über ihm in die Hocke. Mit seinem Körpergewicht klemmte er Rafiqs Arme ein. Er tastete nach dem Messer und richtete es gegen die Kehle seines einstigen Freundes.
    Rafiq starrte aus rot unterlaufenen Augen zu ihm hoch. In seinem Mundwinkel sammelte sich Blut und lief ihm als dünnes Rinnsal übers Kinn.
    „Bitte“, stieß Carmen hervor. „Tu das nicht.“
    Nikolaj warf ihr einen raschen Blick zu und sah wieder hinab in Rafiqs Gesicht. Die Klinge zitterte in seiner Hand. Er suchte Vertrautes in den Zügen des Mannes. Was taten sie hier? Was war geschehen, dass sie sich so wieder fanden, willens und bereit, einander umzubringen?
    Fünfzehn Jahre. Wie konnten sich Menschen so grundlegend verändern? Nachdenklich betrachtete er das Messer. Endlich drehte er die Waffe um und hämmerte sie mit dem Griff gegen Rafiqs Schläfe. Rafiqs Kopf fiel zur Seite.
    Er stand auf und wandte sich zu Carmen um. Ihm wurde bewusst, dass die ganze Konfrontation nicht länger als zwei Minuten gedauert hatte.
    Er lief an ihr vorbei zu der Stelle, an der er die Pistole verloren hatte und fand sie schließlich zwischen Gras und Ginsterbüschen. Dann beugte er sich zu einem der Toten herunter und zog ihm die Skimaske vom Kopf.
    Das Gesicht sagte ihm nichts. Mit raschen Handgriffen untersuchte er die Leiche, fand aber nicht viel. Der Mann war in einen schwarzen Kampfanzug gehüllt. An seinem Unterschenkel steckte ein Dolch in einer Kydex-Scheide. Er zog die Waffe heraus und betrachtete den Uzi-Schriftzug auf der geschwärzten Klinge.
    Unwillig rammte er den Dolch in den Boden, erhob sich und ging zu dem zweiten Toten. Auch diese Durchsuchung brachte nichts Interessantes zutage, bis auf die Erkenntnis, dass beide Kombattanten identisch ausgerüstet waren. Was ihn in seiner Vermutung bestärkte, dass sie zu einer Spezialeinheit gehörten.
    Als er aufstand, streifte sein Blick den Arm des Mannes und blieb an einem Detail hängen. Er ließ sich wieder in die Knie sinken und streifte den Stoff hoch. Mehrere Sekunden betrachtete er die verblasste Tätowierung unterhalb der Armbeuge. Ein Schwert, flankiert von zwei ausgebreiteten Flügeln und darunter eine Nummer. Interessant.
    „Einheit 269“, sagte er. „Sayeret Mat’kal.“
    „Was?“ Carmens Stimme klang dünn und belegt.
    „Bist du sicher, dass deine Leute dich zurückhaben wollen?“
    Ihr Gesicht zeigte Unverständnis.
    „Du hast keine Ahnung, wovon ich rede,

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