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Kill your friends

Kill your friends

Titel: Kill your friends Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Provinzblättern. Diese Zeitungen lieben eure Platte, aber unglücklicherweise ist niemand, der diese Blätter liest, unter 65 oder lebt näher als 100 Meilen von einem Plattenladen entfernt, dessen Verkäufe in die Chartswertung eingehen.
    In dem verzweifelten Versuch, euer Profil wieder aufzubauen, schicken wir euch auf Tour. Ihr habt ja jetzt eine Plattenfirma im Rücken, warum solltet ihr also, wie ihr es früher gemacht habt, im Ford Transit reisen? Also besorgt ihr euch einen Nightliner von der Größe eines verfickten Flugzeugträgers, sechs völlig überflüssige Roadies, eine obskure Catering Company, die von einem Pärchen flachtittiger Notting-Hill-Lesben betrieben wird, und eine Lightshow mit der Energieleistung der Sonne. Selbstverständlich verkauft ihr immer noch keine Platten und spielt in so kleinen Hallen, dass ihr gerade mal 500 Pfund pro Show verdient. Das Roadies-Flugzeugträger-Flachtittige-Lesben-Sonne-Komplettpaket kostet jeden verfickten Tag allerdings rund 5000. Aber, hey, wir glauben immer noch an die Band, Leute, also schießen wir das fehlende Geld vor. Ihr spielt 20 Termine, an denen ihr jeden Abend Tausende von Pfund verliert, was eure Schulden bei uns auf etwa eine halbe Million summiert. Oh, und übrigens, eure 100 Riesen Vorschuss sind inzwischen längst weg. Wohin? Schauen wir mal: Steuern, 20 Prozent für euren Manager und die immensen Anwaltskosten. Euer Anwalt, ein gerissener Abzocker wie Trellick, hat ordentlich Zeit damit geschunden, über unzählige Vertragsklauseln zu streiten, um sich die Taschen zu füllen. Es bleiben also vielleicht noch 40 Riesen. Ihr zahlt euch selbst ein fürstliches Salär von 200 Pfund pro Person und Woche aus. Doch leider hängt ihr nun mit Tieren wie mir und Waters ab. Deshalb habt ihr inzwischen alle ein dermaßen chronisches Koksproblem, dass ihr mit dem Geld nicht weit kommt. Angenommen, ihr seid zu viert in der Band, dann kostet euch das locker drei Riesen im Monat. Nach einem Jahr geht ihr auf dem Zahnfleisch. Also beginnen wir zusätzliches Geld vorzuschießen, um euren Lebensunterhalt zu decken. Das läuft ein paar Monate, und ihr habt weitere 20 Riesen an der Backe.
    Endlich veröffentlichen wir euer Debütalbum. Dem NME ist es hundert Wörter – und kein Foto – wert, die Platte als »abgestandene Pisse« zu bezeichnen. Optimistisch pressen wir 5000 Einheiten. Davon verkaufen wir 700 in der ersten und 200 in der zweiten Woche. Und dann? Dann war’s das. Rien ne va plus. Nicht eine weitere Platte wird irgendwo auf der Welt in die Chartswertung einfließen. Nie wieder. Dank eurer Mittelmäßigkeit und unserer extremen Inkompetenz hat euer Debütalbum, das Konzentrat aller Energie und des Strebens eures jungen Lebens, ganze 900 Einheiten verkauft. Bezieht man die Einzelhandelsrabatte mit ein, habt ihr vielleicht 4000 Pfund abgeworfen. Ihr seid fertig. Das verfickte Spiel ist aus. Ihr seid zweiundzwanzig Jahre alt und steht mit 600000 Pfund bei uns in der Kreide. Bei einer Horde unmenschlicher Teufel, die noch vor einem Jahr eure besten Freunde waren und nun bereitwillig eure Kehlen aufschlitzen und in eurem Blut baden würden, wenn das helfen würde, nur einen Penny von dem zurückzubekommen, was ihr uns schuldet.
    Aber leider steht das nicht zur Debatte. Wir nehmen den Verlust also auf unsere Kappe und verbuchen ihn als Abschreibung. Ihr bekommt den Lift zurück nach Bolton, wo ihr im Haus eurer Eltern herumliegen, Bier saufen und euch ein paar Wochen ausheulen könnt, bis ihr zu euren früheren Jobs zurückkriecht und wieder Häuser anstreicht, Regale auffüllt, Pommes frittiert, oder was für einen Dreck ihr auch immer da oben gemacht habt. Bis zu dem Tag, an dem ihr sterbt, vermutlich mit 55 Jahren, an einer Kombination aus dreißig langen Jahren mörderischer Schufterei und einem bösartigen Bronchialkarzinom. Bis dahin aber werdet ihr eure Freunde mit Geschichten über die zwölf Monate zu Tode langweilen, die ihr auf der Sonnenseite des Ruhms verbracht habt: wie ihr Koks von den Klodeckeln Londoner Nachtclubtoiletten gezogen und euch in Northampton auf dem Parkplatz hinterm Roadmenders von einem schlampigen Monster im Tourbus einen habt blasen lassen. Die Zeit, die ihr an unserer Seite den Popstar gespielt habt, wird wahrscheinlich der einsame Höhepunkt eures armseligen Lebens sein. Womöglich wird sich, selbst wenn ihr schon auf dem Sterbebett liegt, einer wie ich in euren Gedanken herumtreiben.
    Also, ihr wisst Bescheid. Lasst es

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