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Kill your friends

Kill your friends

Titel: Kill your friends Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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der Päderast und Serienkiller Fred West hätte möglicherweise ein besserer Vater werden können. Hier präsentiert sich, worauf wir, die Gemeinschaft der A&R-Manager, letztes Jahr unser Geld gesetzt haben. Dies sind die Acts, von denen wir annehmen, dass ihr im kommenden Jahr ihre Platten kaufen werdet: The Beekeepers, Luna, Feline, Proper, Lower, Arnold, The Dub Pistols, The Hybirds, The Aloof, Spooky Ruben, Sally Burgess, Ragga & The Jack Magic Orchestra, Genaside II, Hardbody, Finley Quaye, Jocasta, Old Man Stone, Ajax Disco Spanner, Gus Gus, Vitro, Travis, Agnes, Monkey, Tiger, Don, The Nicotines, Mantaray, Laguna Meth, Symposium, Deadstar, Foil, Peach, Manbreak, Ether, Charlotte Kelly, My Life Story, Robbie Williams, Aquasky, Code Red, The Driven, Dust Junkies, Silversun, Alistair Tennent, Kenickie, 1 st Class, Ryan Molloy, North & South, Olive, Blue Amazon, Nash, Kelly Lorena, Belvedere Kane, Horace Andy, Ariel, Craig Armstrong, Kavana, Lilacs, One Inch Punch, Kings of Infinite Space, Mandalay, The Stereophonies, Akin, Amar, DJ Pulse, Snug, Eboman, M Beat, Slipmatt.
    Probiert ihr doch, das Kleingeld aus diesem Gulli zu fischen. Wie viele von denen werden sich in zehn Jahren, mit einem Regal voller Brit Awards und Grammys, als neureiche Wichser auf ihr Landgut zurückziehen? Da keiner von uns weiß, was er tut, müssen wir alle mit der Gewissheit leben, eines Tages vor die Tür gesetzt zu werden.
    Wenn man genau hinhört, erkennt man das Gespenst der Angst, wie es in Gestalt kumpelhaften Maulheldentums durch das ausrollende Flugzeug schwebt.
    »Oi! Oi! Oi!«, brüllt jemand.
    »Stelfox! Du schwules Deppenopfer!«, brüllt ein anderer.
    »Alter, wir machen richtig einen drauf!«
    »Laber keine Scheiße, du Wichser!«
    »Hallo, ihr Nullen!«
    Es ist die Großmäuligkeit von Soldaten, deren Landungsboot gerade knirschend auf einem feindlichen Strand aufsetzt. Die wenigen Zivilisten in der Maschine, größtenteils reiche Froschfresser mit sonnengegerbter Echsenhaut, schütteln abschätzig seufzend den Kopf. Überflüssig zu sagen, dass die letzten zwei Stunden nicht gerade angenehm für sie waren.
    »Um wie viel Uhr haben wir das Meeting, Steven?«, fragt mich Darren.
    »Neun.«
    »Coolio.« Darren war ziemlich still während des Flugs, offenkundig nervös. Es ist seine erste MIDEM. Als er bei uns vor etwas weniger als zwei Jahren als A&R-Scout anfing, geradewegs von seinem eigenen kleinen Indie-Fanzine kommend – das irgendetwas wie Big Growling Pop Thing! hieß –, sah er wie ein Welpe aus. Er hatte in seinem ganzen Leben noch kein Kokain genommen. Mit großen Augen flitzte er mit seinem Stapel Singles und Demos von Büro zu Büro. Ein quirliger Gummiball, bestehend aus reinstem Teenagerüberschwang. Das haben wir ihm schnell ausgetrieben. Inzwischen sieht er aus wie der verfickte Methusalem persönlich: Seine Haut ist trocken und schuppig, seine Augen blutunterlaufen und eingesunken, seine Hände zittern unaufhörlich, während er sich eine Silk Cut mit dem Filter der Letzteren anzündet. Er stolpert von Büro zu Büro und laboriert an einem Dauerkater und einer Drei-Gramm-Abhängigkeit, derweil wir ihn wahlweise anschreien, weil er uns entweder irgendwelche Scheißplatten vorspielt oder irgendwelche Scheißplatten nicht vorspielt. Wenn er gerade mal nicht im Büro angeschrien wird, steht er bei irgendeinem schimmeligen Indie-Gig bis drei Uhr morgens rum. Seine glänzende Mähne pechschwarzen Haars hat bereits graue Strähnen. Er ist gerade einundzwanzig geworden. Ich nehme ihn trotzdem ab und zu in ein Meeting mit, denn er hat gute Ohren.
    Parker-Hall erhebt sich aus dem Sitz vor uns und streckt sich. »Endgeile Scheiße«, sagt er gähnend, »das ist voll mein Ding hier, Alter. Hier geht was, voll scheiß heiß. Faafickte Katoffeln in London.«
    Parker-Hall misst circa 1,65 und sieht aus wie ein renitentes, boshaftes Kind, wie einer dieser verfickten Bash-Street-Bastarde. Er kommt aus Hampstead. Er ging zur Wellington. Seinen Eltern gehören ein paar Straßen in Nord-London. Sein Nachname enthält einen Bindestrich, scheiße, und trotzdem redet er immer wieder wie ein mit Schuhcreme geschwärzter Dick Van Dyke – die gedehnten Vokale, die verschluckten Konsonanten –, weil er irgendwann mit fünfzehn mal eine HipHop-Platte gehört und beschlossen hat, die Dachpappen wären cool. Aber Parker-Hall ist gerade im Kommen, richtig im Kommen. Also lache ich, klopfe ihm auf den Rücken und frage ihn: »Und, wo

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