Killashandra
ihnen den Weg zu zeigen.
»Ich war noch nie in diesem Teil des Konservatoriums, Kristallsängerin«, sagte Lars, als sie die imposante Haupthalle betraten.
»Aber Sie waren schon einmal hier, Kapitän Dahl?«
fragte Killashandra.
»Ja, Gildenfrau. Ich habe drei Jahre hier studiert.«
»Aber Kapitän, Sie haben ja erstaunlich viele Fähigkeiten. Dann sind Sie sicher Sänger?«
»Vokalmusik wird am Konservatorium nicht gelehrt —
nur Orgel.«
»Oh, ich hätte doch gedacht, daß das wichtigste Konservatorium dieses Planeten alle musikalischen Richtungen anbietet. Wie seltsam!«
»Finden Sie, Gildenfrau?«
»In anderen Teilen der FSP werden Sänger sehr bewundert, und ein interstellarer Opernsänger genießt hohes Ansehen.«
»Optheria legt mehr Gewicht auf das schwierigste aller Instrumente.« Lars' Ton klang leicht vorwurfsvoll. »Die Sinnesorgel kombiniert Klang, Geruch und Tastempfinden und erschafft für die Zuschauer eine umfassende neue Realität.«
»Ist die Orgel eigentlich auf Optheria beschränkt? Ich habe auf allen meinen Reisen noch nie eine gesehen.«
»Es gibt sie nur auf Optheria.«
»Und dadurch kann der Besucher einmalige Erfahrungen machen.«
Mirbethans Schritt und ihr plötzlich sehr aufrechter Rücken verrieten, wie erschrocken sie auf dieses Gespräch reagierte.
»Aber warum, Kapitän Dahl, wenn Sie doch die Orgel studiert haben, segeln Sie draußen zwischen den Inseln herum?«
»Weil, Gildenfrau, meine Komposition, äh — von den Meistern, die über Bewerber wie mich zu urteilen haben, nicht angenommen wurde. Deshalb mußte ich in meinen ursprünglichen Beruf zurückkehren.«
»Ich kann Ihnen sagen, Kapitän, ich bin wirklich froh darüber — denn wer hätte mich gerettet, wenn nicht ausgerechnet Sie dahergekommen wären?« Killashandra seufzte schwer. Sie bogen in einen Seitengang ab, den sie wiedererkannte. »Mirbethan?«
Die Frau fuhr herum. Ihr Gesicht war gefaßt, obwohl sie schwer atmete.
»Könnte es sein — ich meine, ich war zwar eine Weile fort, aber ich hoffe doch, daß die Getränke ...«
»Ihre Versorgungsanlage wurde mit den Getränken Ihrer Wahl bestückt.«
»Und die Glocken wurden abgeschaltet?«
Mirbethan nickte.
»Und die Versorgungsanlage wurde so eingestellt, daß sie Essensportionen ausgibt, die für mich groß genug sind, ohne daß ich so tun muß, als hätte ich Gäste?«
»Selbstverständlich.«
»Vielen Dank. Ich bin am Verhungern. Die Seeluft —
Sie wissen schon!« Mit einem letzten Lächeln fegte Killashandra durch die Tür, die Lars ihr aufhielt.
Noch bevor er sie ganz geschlossen hatte, hatte sie vier Überwachungsgeräte in der Decke des Hauptzimmers entdeckt. »Ich bin sehr müde, Kapitän.«
»Bei allem gebotenen Respekt, Gildenfrau, Sie haben gestern abend nicht viel zu sich genommen. Vielleicht ein leichtes Abendbrot...«
»Die Auswahl der Versorgungsanlage scheint auf die Bedürfnisse von Studenten zugeschnitten... Es sei denn, Sie können, da Sie einige Zeit hier gelebt haben, einen Vorschlag machen.«
»Mit Freuden, Gildenfrau.« Lars machte noch einige weitere Wanzen aus, als sie durch die Suite zu den beiden anschließenden Schlafzimmern gingen. Dann lugte er ins erste Badezimmer und grinst sie breit an. »Darf ich Ihnen ein Bad einlassen?«
»Eine hervorragende Idee.« Sie ging sofort in das anscheinend einzige Zimmer, das nicht überwacht wurde.
Lars drehte die Hähne voll auf, damit die Badewanne vollief.
Er griff unter seinen Umhang und zog eine unscheinbare Metallkugel hervor. »Vater nennt diesen Apparat einen Störer. Das Ding verzerrt Bilder und Töne — wir können uns frei bewegen, sobald es eingeschaltet ist. Und wenn wir die Suite verlassen«, — er grinste breit und stek-kte den Apparat in seine Tasche zurück —, »dann können sich hier die Techniker tummeln.«
»Werden die denn nicht bemerken, daß die Verzerrung nur wirkt, solange wir anwesend sind?«
»Ich schlage vor, daß du dich morgen darüber be-schwerst, daß dein Schlafzimmer abgehört wird. Für den Augenblick müssen wir mit einem einzigen unbewachten Zimmer auskommen.« Er begann sie auszuziehen, und sein Gesichtsausdruck verriet seine Vorfreude.
»Zwei«, korrigierte Killashandra ihn mit einem schüchternen Lächeln, während der farbenfrohe elegante Overall, den Teradia ihr ausgesucht hatte, als regenbogenbunter Haufen vor ihren Füßen zusammenrutschte.
Natürlich wurde der Umhang naß vom überschwap-penden Wasser, als Lars sie in
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