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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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war sicher, daß Lars Dahl ihr besser gefiel.
    Sie seufzte. Es war kein Problem, mit philosophischer Gelassenheit über Lanzecki nachzudenken. Hatte sie sich ebenso leicht in diesen Verlust ergeben, wenn sie Lars Dahl nicht kennengelernt hätte? Sie war um Lanzeckis willen aufgebrochen, aber sie hatte ihn nicht >verloren<, denn sie würde nach Ballybran zurückkehren. Nachdem sie Optheria verlassen hatte ...
    Für einen Moment schwankten ihre Gefühle am Rande eines neuen Abgrundes aus Verzweiflung und Bedauern.
    Und zum ersten Mal im Leben dachte sie daran, von einem Mann ein Kind zu bekommen. Das war genauso unmöglich wie die Idee, einfach bei Lars zu bleiben, aber es unterstrich, wie weit sie sich auf ihn eingelassen hatte.
    Vielleicht war es gut, daß sie kein Kind bekommen konnte und daß ihr Verhältnis enden würde, wenn sie ihren Auftrag ausgeführt hatte. Sie wunderte sich. Kinder waren etwas für andere Leute. Dieses Bedürfnis zu haben, war schon bemerkenswert.
    Auf Optheria drohten trotz des Konservativismus und der Sicherheitsmaßnahmen unerwartete Gefahren. Sie hatte einige kennengelernt. Sie konnte kaum Trag die Schuld geben oder auf die Encyclopedia Galactica schimpfen. Die Tatsachen waren bekannt gewesen. Was man nicht hatte voraussehen können, waren die er-staunlichen Abenteuer, in die sie geraten war. Und die fas-zinierenden Menschen, die sie getroffen hatte.
    Sie erinnerte sich lebhaft und mit einer Spur Wehmut an ihr Toben und Wüten und an ihre Verzweiflung, als sie Ballybran verlassen hatte; ein Opfer, das der Gilde und Lanzeckis Wohlergehen diente. Nun, da sie über einen viel schmerzlicheren, nicht wiedergutzumachenden Verlust nachdachte, war sie ganz ruhig, resigniert, ergeben und sogar philosophisch. Wie eigenartig! Hatte der Verlust Lanzeckis sie auf weitere Verluste vorbereitet? Oder beur-teilte sie ihre Gefühle für Lars Dahl nicht richtig? Nein!
    Sie würde sich auch ohne aufgespeicherte Daten ihr Leben lang an Lars Dahl erinnern.
    Das zweite Läuten hallte schwach über den offenen Hof vor den Fenstern. Es war schwach, aber es reichte aus, um Lars zu wecken. Im Aufwachen war er beinahe so schön anzusehen wie im Schlaf. Er öffnete die Augen, seine rechte Hand tastete nach ihr, sein Kopf kam langsam herum, und er lächelte, als er sie sah.
    Dann räkelte er sich, reckte die Arme über den Kopf und bog sich rückwärts, während er die Beine ausstrek-kte, um sich plötzlich wieder zusammenzuziehen und sie an sich zu drücken, womit ein morgendliches Ritual ihrer Liebesbeziehung seinen Anfang nahm. Es schien, als entdeckten sie jedesmal etwas Neues an sich selbst und ihren Reaktionen. Besonders gefiel ihr Lars' Erfindungsreichtum, der auch bei ihr bislang ungeahnte Ideen auslöste. Wie üblich wurden sie nach einigen Variationen durch ihren Hunger aus dem Bett getrieben.
    »Das Frühstück ist hier die reichhaltigste Mahlzeit«, erklärte Lars fröhlich, während er rasch zur Versorgungsanlage marschierte. »Es wird dir gefallen.«
    Killashandra sah, daß er das Störgerät liegengelassen hatte, und sie folgte ihm sofort und hob das Gerät auf, damit seine Worte nicht zu verstehen waren.
    Er lachte. »Ein bißchen müssen wir sie schon hören lassen. Eine kleine Diskussion beim Frühstück macht uns glaubwürdiger.«
    Killashandra setzte sich auf einen Stuhl neben der Versorgungsanlage und starrte mißtrauisch das kleine Störgerät an. Wenn es nur einen Weg gäbe, die Spurenelemente in den optherianischen Knochen zu maskieren, damit der Detektor nicht ansprach.
    »Wissen Sie«, sagte Killashandra beim Essen, als sie gemütlich in der eleganten Sitzgruppe saßen, »ich kann einfach nicht verstehen, warum man sich hier auf so ein einziges Instrument versteift — zugegebenermaßen ein ganz hervorragendes Instrument —, denn damit werden gleichzeitig neunundneunzig Prozent der musikalischen Traditionen und des Repertoires der FSP vernachlässigt, und ebenso bleiben Talente und Potentiale un-entwickelt. Ich meine, Sie haben doch einen prächtigen Tenor!«
    Lars zuckte die Achseln und warf ihr einen nachsich-tigen Blick zu. »Jeder singt hier — wenigstens auf den Inseln.«
    »Aber Sie können wirklich singen.«
    Lars hob eine Augenbraue und nahm ihre überzogene Faszination von einer unbedeutenden Fähigkeit gelassen zur Kenntnis.
    »Jeder Mensch kann singen.«
    »Ich meine nicht einfach, den Mund zu öffnen und herumzubrüllen, Lars Dahl. Ich meine, wirklich eine Stimme aufbauen, sie

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