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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Verschwinden als Anlaß benutzt, um bereits bekannte Dissidenten in Haft zu nehmen.«
    »Wie viele sind es?«
    »In Haft? Meine liebe Gildenfrau, solche Zahlen werden nie veröffentlicht.«
    »Kannst du es schätzen? Selbstmord ist ein Indikator für gesellschaftlichen Protest, und die Anzahl der politi-schen Häftlinge ist ein weiterer.«
    Lars schüttelte den Kopf. »Hauness kann es vielleicht herausfinden.« Er schüttelte weiterhin den Kopf. »Aber ich möchte im Augenblick nicht das Risiko eingehen, mit ihm Verbindung aufzunehmen.«
    Killashandra starrte Lars Dahl einen Moment an. Sie halte ein Gefühl im Bauch, ganz ähnlich wie in einem Fahrstuhl, das nichts mit Hunger zu tun hatte.
    »Und ich habe dich in die gleiche Gefahr gebracht wie jene, die schon in Haft sind, oder?«
    Lars zuckte die Achseln und grinste. »Wenn du mich nicht als deinen Retter bezeichnet hättest, dann würde ich jetzt schon in einer Rehabilitationskammer sitzen und zusehen, wie mein Gehirn zerkrümelt.«
    »Und wenn ich fort bin?«
    Lars zuckte noch einmal die Achseln, dann zwinkerte er ihr unverfroren zu. »Alles, was ich brauche, ist ein halber Tag Vorsprung. Sobald ich auf den Inseln bin, werden die mich nie im Leben finden, wenn ich es nicht will.«
    Er klang so selbstbewußt, daß Killashandra ihm einen Augenblick lang fast geglaubt hätte. Als spürte er ihren Zweifel, beugte er sich über sie, die Augen strahlender und blauer denn je, die Lippen zu einem aufreizenden schiefen Lächeln verzogen.
    »Geliebte Sunny, wenn es nicht so albern klingen würde, würde ich sagen, daß die Begegnung mit dir der Höhepunkt meines bisherigen Lebens war. Und die Ältesten Torkes und Ampris so vor den Kopf geschlagen zu sehen, das war ein Erlebnis, das mir die dunkelsten Stunden erhellen kann.«
    »Die du ohne weiteres in einer Rehabilitationszelle verbringen könntest!«
    »Ich kenne das Risiko, aber es war die Sache wert, Killa!« Er küßte sie, und obwohl der Kuß nur ein Hauch war, begann ihr Blut zu singen, als hätte sie Kristall vor sich.
    »Da wir gerade von den Ältesten sprechen«, begann sie und versuchte, ihre Sorgen abzuschütteln, »wir können heute damit anfangen, die Kristalle in die Klammern zu setzen.« Sie stand entschlossen auf, dann bemerkte sie seinen Gesichtsausdruck. »Also gut — ich will zugeben, daß du, wenn du Kristalle in Klammern setzen und stimmen kannst, nicht unbedingt in der Gunst der Ältesten steigst, aber diese Fähigkeiten sind in der ganzen FSP sehr begehrt.«
    Lars lachte. »Ach, hätten wir Welten ohne Zahl und Zeit genug!«
    Killashandra lachte wiehernd. »Sehr witzig!« Aber der Scherz half ihnen, ihren Tag nicht bedrückt, sondern relativ munter zu beginnen.
    Lars zeigte sich mit seinen kräftigen Händen so lern-begierig und geschickt, wie Killashandra es vermutet hatte. Sie forderte bei Thyrol gepolsterte Hämmer zum Stimmen der Kristalle an. Sie hatte schon sechs Kristalle eingebaut, als der Älteste Ampris in der Kammer erschien; Thyrol lauerte neugierig hinter ihm in der offenen Tür.
    Killashandra bemerkte zuerst nur den Hauch reiner frischer Luft. Sie warf den Eindringlingen, die zögernd stehen geblieben waren, einen raschen Blick zu. Lars hielt seinen Kristall völlig ruhig.
    »Wenn die Klammern fest genug sind, spürst du eine leichte Oberflächenspannung und ein schnelles, fast elektrisches Zittern in den Fingern. Sag mir Bescheid!«
    Sie zog die Klammern fest und hielt dabei die kleinen Finger unter den Kristall, um die Oberflächenspannung auch selbst zu spüren.
    »Jetzt!« sagte Lars.
    »Ja!« Sie schlug den Kristall mit dem Stimmhammer an, und ein tiefer voller Ton entstand, der durch die Tür hinausdrang und die beiden Wächter veranlaßte, um die Ecke zu lugen. Die abgedeckten Behälter mit den Kristallsplittern reagierten mit einem gedämpften Mißklang.
    Dann richtete sie sich auf und wandte sich an die Zuschauer. »So wird es gemacht, Ältester Ampris.«
    Ampris' helle Augen funkelten, während er sich ein Lächeln abquälte, das sie als Billigung auffaßte.
    »Aus irgendeinem Grund ist die untere Oktave immer einfacher einzubauen und zu stimmen«, fuhr Killashandra liebenswürdig fort. »Wir kommen sehr gut voran.«
    »Und?«
    Killashandra hörte in diesem einzigen Wort einen seltsamen Unterton. Der Älteste Ampris brannte darauf, die Installation beendet zu sehen, und der Grund konnte nicht nur der sein, daß die Künstler Zeit zum Üben brauchten. Außerdem zeigte er eine

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