Killashandra
Prozessor von der Festivalorgel getrennt, als sich eine günstige Gelegenheit bot, und heute hat er sich das Instrument im Konservatorium vorgenommen.«
Sie sah ihn von der Seite an. »Oder hätten wir bis morgen abend warten sollen, damit du es aus erster Hand erleben kannst?«
»Natürlich traue ich Trags Aussage — und deiner auch.« Die letzten Worte kamen etwas zögernd. »Wie konntest du denn diese Anlagen finden? Waren sie nicht gut versteckt?«
»Das waren sie. Wir wollen sagen, daß es eine gemeinsame Anstrengung war — der ermordete Comgail, Lars und Trag. Comgail kam nicht durch die Kristalle um. Wir wissen nicht, wer dahintersteckt; wahrscheinlich aber ein verzweifelter Mann. Vermutlich Ampris. Es gibt genug Zeugen, die vor dem Federation Council aussagen können. Auch Nahia und Hauness, wenn wir sie heraus-bekommen.«
»Du wirst Nahia nie überreden können, Optheria zu verlassen«, sagte Corish und schüttelte traurig den Kopf. Er machte eine Geste; sie mußten an der nächsten Kreuzung rechts abbiegen. Der etwas unappetitliche Duft von zu lange gebratenem und gegrilltem Fleisch wehte ihnen in die Nase. In dieser Gegend gab es eine ganze Menge Restaurants. An offenen Ständen wurden Getränke und Teigrollen verkauft — nach dem Gesicht eines Mannes zu urteilen, der gerade eine aß, mit einer heißen Füllung.
»Wenn wir nur einen herausbringen könnten«, sagte Corish düster. »Sie sind jetzt alle in Gefahr.«
»Deshalb sollst du für uns mit Olav Kontakt aufnehmen und ihn ...«
Eine leichte Veränderung des Luftdrucks hinter ihr warnte Killashandra im letzten Augenblick und sie hatte sich gerade weit genug herumgedreht, um das lange Messer, das sich in ihren Rücken senken sollte, abprallen zu lassen. Dann traf ein zweites Messer ihre Schulter, und sie versuchte sich wegzurollen, während sie Corishs heiseren Schrei hörte.
»Lars!« rief sie im Fallen. Sie versuchte, sich von den Angreifern fortzurollen. »Lars!« Sie hatte sich sehr an seine Gegenwart gewöhnt. Und wo war er, wenn sie ihn wirklich einmal brauchte? Der Gedanke schoß ihr durch den Kopf, während sie versuchte, sich vor den Stiefeln zu schützen, die sie traten. Sie wollte sich zusammenrollen, doch grobe Hände packten ihre Arme und Beine. Irgend jemand versuchte, sie zu entführen, obwohl Corish bei ihr war. Der nutzlose Kerl! Seine Schreie übertönten die unverständlichen, bösen Geräusche, die die Schläger von sich gaben. Es waren viele, Männer und Frauen, und sie erkannte keinen einzigen, denn ihre Gesichter waren von Haß und gewalttätigem Wahn verzerrt. Sie sah, wie jemand einen Mann zurückhielt, der sich mit erhobenem Messer auf sie stürzen wollte. Sie sah ein Gesicht, das sie wiedererkannte — die Frau von der Straße. Sie hörte Corish zornig aufschreien, dann traf ein Stiefel ihre Stirn, und sie verlor das Bewußtsein.
24
KILLASHANDRAS ERINNERUNGEN an die nächsten paar Tage waren unzusammenhängende Fetzen. Sie hörte Corish, der sich mit jemand heftig stritt, dann Lars, und zwischendurch immer wieder die grollende dunkle Stimme Trags, der, das konnte sie trotz ihrer Verwirrung und ihrer großen physischen Schmerzen erkennen, den Ton angab. Sie bemerkte, wie jemand ihre Hand so fest hielt, daß es schmerzte, als ob sie nicht schon genug Schmerzen hätte, doch der Griff war seltsam beruhigend, und sie widerstand dem Impuls, die Hand zurückzuziehen. Der Schmerz kam in Wellen, und sie zuckte bei jedem flachen Atemzug zusammen. Ihre Brust und ihr Rücken taten ihr weh, ihr Kopf pochte wie eine Trommel, und sie hatte das Gefühl, daß er stark geschwollen war.
Nicht einmal ihr Symbiont konnte die Schmerzen sofort unterdrücken, doch sie drängte ihn, ihr zu helfen. Sie summte ihn an und rief ihn aus den Tiefen ihres Körpers herauf, damit er mit seinen heilenden Kräften ihre Zellen wiederherstellte, und die Schmerzen beseitigte. Warum kümmerte man sich nicht um ihre Schmerzen? Es gab keine Stelle an ihrem Körper, die nicht weh tat, pochte, vibrierte und gegen die Mißhandlung protestierte, die sie erlitten hatte. Überhaupt, wer hatte sie angegriffen und warum?
Sie rief in ihrer Not nach Lars, nach Trag, der wissen würde, was zu tun war. Er hatte Lanzecki beim Kristallbann geholfen. Er wußte doch sicher, was jetzt zu tun war. Und wo war Lars gewesen, als sie ihn wirklich gebraucht hatte? Ein schöner Leibwächter war er! Wer hatte sie angegriffen? Wer war die Frau gewesen, die sie so sehr haßte,
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