Killashandra
könnte, das Lars Dahls Partnerin war.«
»Aber...«
»Niemand in Wing wird sich zurückgesetzt fühlen: man ist vollauf mit der Beseitigung der Sturmschäden beschäftigt. Am Ufer sind alle Häuser zusammengebrochen, und die Leute aus Wing meiden die Ältesten wie der Teufel das Weihwasser.«
Killashandra fühlte sich nach seinen Erklärungen erleichtert. Und sie war erfreut, als sie noch einmal über ihre Konfrontation mit Torkes nachdachte. Aber sie mußte sich vornehmen, in Gegenwart der Ältesten äußerst vorsichtig zu sein. Torkes würde ihr diese Demütigung nie vergeben, und sie wußte, daß er alles tun würde, um die anderen gegen sie aufzubringen, wenn es zu einer zweiten Konfrontation kommen sollte. Dennoch war sie froh, daß ihr Frontalangriff gegen diesen elenden Tyrannen erfolgreich verlaufen war.
»Wir dürfen nichts dem Zufall überlassen, Sunny«, fuhr Lars fort, als sie zur letzten Terrasse hinaufstiegen. »Wenn sonnengebleichtes Haar und helle Augenbrauen dein Äußeres weit genug verändern, um einen FSP-Agenten zu täuschen ....«
»Corish hat nicht erwartet, mir an diesem Strand zu begegnen, ebensowenig wie du.«
»Teradia muß deine alte Schönheit wiederherstellen.
Mit teuren Kleidern und deiner hoheitsvollen Art wirst du vom Scheitel bis zur Sohle ganz Kristallsängerin sein.«
Lars hielt inne und nahm sie wieder in die Arme. Niemand war in der Nähe. »Wird die berückend schöne Kristallsängerin noch ihren Geliebten von den Inseln haben wollen?«
Er lächelte sie an, doch seine grauen Augen verrieten seine Unsicherheit.
»Du willst mir doch nicht erzählen — der du Hurrikans, Ältesten und Meistern getrotzt hast —, daß du bei meinem Ausbruch Angst bekommen hast?« Sie streichelte die Falten aus seinen Augenwinkeln. »Ich habe eine Rolle gespielt, Lars Dahl, eine Rolle wie aus einer Oper. Bei dir spiele ich keine Rolle, ganz egal unter welchen Umständen. Glaub mir! Wir wollen keinen Augenblick von dem verlieren, was wir zusammen erlebt haben!«
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen, und die Leidenschaft ließ beide erzittern.
»Wie sollen wir nur die Fahrt auf dem Kreuzer überstehen, Killa? Und was wird später auf dem Festland?«
»Oh, Bürger!« Killashandra legte affektiert eine Hand auf die Brust und ließ die Wimpern klimpern, um die Trä-
nen zurückzuhalten und um ihrer Rolle Nachdruck zu verleihen.
»Wenn ich meine Sicherheit in deine Hände lege, wo sollst du dann wohl sein, wenn nicht bei mir, wohin ich auch gehe? Sogar in meinem Schafzimmer? Und hast du nicht gesehen, wie ich im Konservatorium untergebracht war? Du wirst schon sehen, Lars, es wird so arrangiert werden, wie ich es will!«
Sie näherten sich einem Geschäft, vor dem auf einer kleinen Tafel der Name >Teradia< in geschwungenen Buchstaben stand. Teradia begrüßte sie selbst; die Frau war so groß wie Lars und hatte einen zarten drahtigen Körperbau und dichtes, zu wunderschönen Zöpfen geflochtenes schwarzes Haar. Ihre Haut war tiefbraun und glatt, und die hellgrünen Pupillen ihrer Augen strahlten.
Die selbstbewußte Herrin eines großen Hauses.
»Olav Dahl will nur das Beste für dich, Killashandra Ree, und ich will selbst dafür sorgen, daß du alles bekommst, was du brauchst.«
»Ich kümmere mich schon darum«, unterbrach Lars.
»Wir müssen die gebleichten Haare ...«
Teradia legte Lars eine Hand auf die Brust und schob ihn ein Stück zurück. Sie sah ihn etwas empört an.
»Mein lieber Junge, so erfahren du auch darin bist, einer Frau zu schmeicheln, dies ist meine Kunst...« Sie zog Killashandra mit sich. »Und du wirst mir sicher erlauben, sie auszuüben. Komm schon, Gildenfrau, hier entlang!«
»Teradia, das ist nicht nett.« Lars folgte den beiden Frauen durch die Tür. »Ich bin Killashandras Leibwächter ...«
»Hier bin ich ihre Wächterin, aber wenn ich ihre Haut und ihre Haare sehe, dann hast du versagt — von der Sonne gebleicht, die Haut ausgetrocknet und viel zu lange dem Salzwasser ausgesetzt.«
»Teradia!«
Teradia war die erste, die es geschafft hatte, ihren Geliebten aus der Fassung zu bringen; sie bewunderte diese Frau. Teradia zwinkerte ihr allerdings zu, wenn sie sich auch nicht beirren ließ.
»Jedenfalls, wenn die Gildenfrau es wünscht...«
»Wie schaffst du das, Teradia?«
»Was denn?«
»Ihm das Maul zu stopfen.«
Teradia zuckte amüsiert die Achseln. »Kein Problem.
Er wurde dazu erzogen, seine Ahnen zu achten.«
»Wie
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