Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Killer-Camping

Killer-Camping

Titel: Killer-Camping Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Sie meinen guten Willen sehen.«
    »Ich weiß es zu schätzen.«
    Williams hörte den Spott aus meiner Stimme, enthielt sich jedoch eines Kommentars.
    Den Rover hatte ich auf einem schmalen Feldweg geparkt, der das Waldstück im Osten hin abgrenzte. Wir waren den Rest zu Fuß gegangen und erlebten eine ungemein warme Mainacht. So sollte es auch die nächsten Nächte sein.
    Ed Williams atmete noch immer schwer, als er neben mir herging. Körperliche Überanstrengung konnte es nicht sein, er mußte einfach Angst haben. Als ich den Wald erreichte, war Ed zurückgefallen. Ich drehte mich um und sah ihn auf dem Rasen stehen.
    »Was ist? Wollen Sie nicht mit?«
    »Doch — schon.« Seine Stimme klang leicht weinerlich. »Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich Angst, den Ort zu besuchen, wo es Jack erwischt hat. Dieser Wald ist ebenso furchtbar wie das andere Gelände hier. Hören Sie das Rauschen der Blätter?«
    »Nicht bei Windstille.«
    Er hob einen Zeigefinger. »Spotten Sie nicht, Mr. Sinclair, das ist der Atem des Bösen.«
    Als ich meine Lampe hervorholte, erschrak er. »Um Himmels willen, kein Licht, bitte!«
    »Weshalb nicht?«
    »Das kann das Böse nicht vertragen. Es wird sich schlimm an uns rächen.«
    Ich winkte ab. »Ach, kommen Sie, Ed. Ich bin bei Ihnen und kann mich dagegen wehren.«
    Er war nicht einsichtig. »Als normaler Mensch nicht, aber ich will Ihnen den Gefallen tun und komme mit.«
    »Meinetwegen können Sie auch warten.«
    »Dann wäre ich allein.«
    »Stimmt auch.«
    Er näherte sich mit zögernden Schritten, seine Schuhe schleiften dabei durch das Gras. Im Dunkeln sah ich seine Augen leuchten und wußte nicht, ob es die Furcht war, die ihm diesen Blick verliehen hatte, oder Tränen wasser.
    Ed Williams verspürte eine Angst, als würde er permanent körperlich bedroht.
    Hohes Farnkraut trat ich aus dem Weg. Man hatte den Baum noch nicht entfernt. Wie ein gewaltiges Streichholz lag er quer in der Gegend. Beim Umkippen hatte er auch andere Bäume beschädigt und sie teilweise von ihren Ästen und Zweige befreit. Der mächtige Stamm hatte eine regelrechte Bresche geschlagen.
    Ich blieb dort stehen, wo uns die Krone nicht behindern konnte. Sie lag dort wie ein hoher, halbrunder Treppich. »Hier ist es nicht gewesen«, sagte Ed. Er strich sein langes, blondes Haar zurück, in dem Schweiß klebte. Ed machte einen etwas weibischen Eindruck mit seinem zu weichen Gesicht, konnte allerdings auch sehr arrogant wirken, wie das verzogene Söhnchen der Eltern, die viel Geld hatten und bei denen andere nichts galten.
    Er wollte zwar nicht, daß ich die Baumkrone anleuchtete, ich kümmerte mich nicht darum.
    Zu sehen war nichts. Die Zweige hatten zwar um den Hals des Toten gelegen, aber sie bewegten sich nicht. Nur die Blätter zitterten leicht im Wind.
    »Das Unheil«, flüsterte mein Begleiter. »Sie können sagen, was Sie wollen, es ist noch immer nicht fort. Ich spüre es genau, wirklich, ich merkte, daß es hier lauert.«
    »Unter dem Baum?«
    »Nein, überall! Es hat diese Gegend unter Kontrolle und zieht sich hin bis zum Strand. Alle Camper befinden sich in großer Gefahr. Ich habe sie gewarnt, sie wollten mir nicht glauben. Ich sage Ihnen, Mr. Sinclair, es wird in der nahen Zukunft noch mehr Tote geben. Das spüre ich genau.« Er trat näher an mich heran »Und wissen Sie, was ich auch noch höre?«
    »Nein.«
    Ed schob sein Kinn vor. »Stimmen«, sagte er leise. »Ich höre Stimmen. Hier.« Er deutete auf seinen Kopf, »Da sind sie. Es ist einfach nicht zu fassen, ich kann sie genau verstehen.«
    »Wer spricht denn?«
    »Die Geister«, hauchte er. »Die Geister, die diesen Wald unter Kontrolle halten. Sie sind es, die mit mir reden, die über meinen Geist Kontakt aufnehmen und mir erklären, daß alles erst ein Anfang gewesen ist. Das große Morden fängt noch an. Dann wird das Grauen zuschlagen und sich seine Opfer holen.«
    Ich schwieg, denn ich wußte nicht, wie ich den jungen Mann einschätzen sollte.
    War er ein Spinner, oder steckte tatsächlich mehr hinter seinen Worten?
    Ich hatte selbst oft genug auf telepathischem Weg Kontakt mit Geistwesen aufgenommen. So unwahrscheinlich, daß nur er die Botschaft hörte, war es nicht.
    »Da schauen Sie, wie?«
    »Sicher.«
    »Ich würde vorschlagen, daß wir von hier verschwinden. Sehen Sie sich den Baum an. Er liegt dort so harmlos, als könnte er keinem Menschen etwas zuleide tun. Ich aber weiß, daß er lebt, von einem unseligen Geist beeinflußt

Weitere Kostenlose Bücher