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Killer-Camping

Killer-Camping

Titel: Killer-Camping Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist.«
    »Hat der Geist einen Namen?«
    Ed begriff nicht. »Wieso sollte er einen Namen haben?«
    »Vielleicht Mandragora?«
    »Den kenne ich nicht. Gibt es den denn? Was ist er?«
    »Vergessen Sie es.«
    Williams nickte, wollte sich umdrehen, als er mitten in der Bewegung stockte. Plötzlich stand er stocksteif. Über sein Gesicht rieselte eine Gänsehaut. Der junge Mann atmete mit offenem Mund, die Augen waren groß geworden. »Ich glaube, es ist da. Hören Sie…?«
    »Was denn?«
    Ed drehte sich weiter, wobei er sich duckte und erst stehenblieb, als er auf die Krone des gestürzten Baumes schauen konnte. »Es… es kommt von dort«, wisperte er. »Das Böse ist dabei, uns einzukesseln. Ich habe es genau gemerkt…«
    Wieder leuchtete ich in die Krone. Ich bewegte mich ebenfalls nicht und mußte Ed recht geben.
    Da raschelte tatsächlich etwas…
    Dann lachte ich, was ihn verwunderte. »Wieso können Sie darüber lachen, Mr. Sinclair?«
    »Keine Sorge, das wird ein Tier gewesen sein, das Sie da gehört haben.«
    »Nie!« rief er.
    Da spürte ich es. Auf einmal breitete sich auf der Brust, wo das Kreuz seinen Platz gefunden hatte, ein warmer Schimmer aus. Wie ein Hauch wehte er darüber hinweg.
    Eine Warnung!
    Ed hatte an meinem Gesicht bemerkt, daß etwas nicht stimmte. »Na?« fragte er. »Merken Sie es auch?«
    »Ja, ich glaube.«
    »Ha!« keuchte er und sprang zurück. »Glauben, Sie glauben nur immer etwas!«
    »Seien Sie ruhig!«
    Er verstummte. Ich hörte das leise Geräusch, dann ein Stöhnlaut, drehte die Lampe und strahlte Ed Williams an.
    Sein Gesicht hatte sich verzerrt. Kalkweiß war es geworden, der Mund stand offen. Ein dünnes Rinnsal Blut sickerte daraus hervor, ebenso wie aus seinem Hals.
    Als ich auf ihn zusprang, kippte er und fiel rücklings über den Baumstamm. Reden konnte er nichl mehr, sein Blick war bereits gebrochen. Ed Williams war tot. Getötet mit einer Fahrradspeiche, die noch in seinem Hals steckte…
    Da hörte ich es wieder — und tauchte weg.
    Mit einem Hechtsprung warf ich mich über den Baumstamm, landete auf Zweigen und Humus und spürte, wie etwas über meinen Kopf hinwegstrich, fast durch mein Haar.
    Gedankenschnell rollte ich mich herum und blieb hinter dem Baumstamm liegen, darauf hoffend, eine Deckung zu haben. Sekunden verstrichen. Ich wartete lauernd, aber es tat sich nichts. Eine dritte Waffe wurde nicht eingesetzt. Die Beretta hielt ich in der Hand. Wer immer dieses verdammte und heimtückische Mordinstrument auch geschleudert haben mochte, er mußte sich in einem guten Versteck befinden und auch nicht allzuweit entfernt sein. Es wurde so still, daß ich nur das Klopfen meines eigenen Herzen vernahm. Auch der Wald war erstarrt. Nach dem Grauen hielt er den Atem an, noch immer sein fürchterliches Geheimnis verbergend. Es tat sich nichts. Wenn der Killer in der Nähe lauerte, besaß er ebenso gute Nerven wie ich und hielt sich zunächst zurück. Allmählich nur gewöhnte ich mich wieder an die normalen, üblichen Geräusche, die einfach dazugehörten. An das Rascheln der Nachttiere, das leise Huschen, das Schaben der Blätter, normale Laute die mich wahrhaftig nicht in Lebensgefahr brachten. Und doch war da etwas anderes vorhanden. Ich spürte es anhand meines Kreuzes, das sich erwärmt hatte. Diese Wärme wollte einfach nicht weichen, sie blieb vorhanden, und es kam mir vor, als sei der gesamte Wald von einem bösen Fluch infiziert. Von einem Fluch?
    Meine Gedanken hakten. Hatte Ed Williams nicht davon erzählt, daß ein Fluch vorhanden war? Daß Böses in diesem Gebiet lauerte und alles umfangen hatte?
    Jetzt glaubte ich es. Leider hatte es erst einen Toten geben müssen. Natürlich machte ich mir Vorwürfe, ich hätte dem jungen Mann glauben sollen. Eine unbändige Wut auf den heimtückischen Killer stieg in mir hoch, ließ mich aber nicht unvorsichtig werden.
    In der rechten Hand hielt ich die Beretta fest. Ich drückte mich etwas ab, damit ich über den Baumstamm hinwegschauen konnte. Mein Blick konzentrierte sich auf die Krone, weil ich damit rechnete, daß die heimtückische Waffe von dort geworfen worden war. Wie ein heller Arm stach das Licht der Lampe hinweg. Dabei peilte ich nur über den Rand hinweg, bereit, mich sofort wieder zurückziehen zu können.
    Ich sah nichts.
    Nur das normale Blattwerk, die gebogenen Äste und Zweige, aber nicht den Umriß eines Körpers. Allmählich kam ich zu der Überzeugung, daß die Waffe nicht aus dieser Krone geschleudert

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