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killer country: thriller (German Edition)

killer country: thriller (German Edition)

Titel: killer country: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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dem Dickicht Tierkadaver verrotten würden.
    Mace hatte das Gefühl, beobachtet zu wurden. Dieses Prickeln auf seinen Armen.
    Christa sagte: »Mir gefällt es hier nicht, Papa.« Sie nahm seine Hand.
    Einen Moment lang verharrten sie und lauschten der Stille. Kein Gezwitscher von Kapwebern, kein Quaken von Fröschen. Mace stellten sich die Nackenhaare auf, als er versuchte, das Laub mit seinen Augen zu durchdringen. In solchen Situationen musste man sich ganz und gar auf sein Gehör verlassen. Wie er und Pylon das während ihrer Zeit als Waffenschmuggler getan hatten. In solchen Situationen? Bei einem Spaziergang mit seiner Tochter auf einer Farm? Was gab es zu befürchten? Es sei denn, man jagte sich selbst Angst ein.
    »Komm«, sagte er und ging über die Lichtung weiter zu der Stelle, wo der Pfad im Busch verschwand. »Der Karte nach müssen wir da entlang.«
    »Wir müssen nicht«, erwiderte Christa.
    Mace warf ihr einen Blick über die Schulter hinweg zu. »Sollen wir zurückgehen und denen gestehen, dass wir es nicht geschafft haben? Sollen wir das?«
    Christa lächelte. »Nein.«
    »Na also.«
    Sie liefen über den Boden, der von verfilzten Pflanzen bedeckt war. Mace schlug mit einem Stock immer wieder die Spinnweben weg, die bis auf den Pfad herabhingen. Große goldene Seidenspinnen bauten hier ihre Netze. Trotzdem verfingen sich viele Fäden an ihren Gesichtern. Klebrig, sie festhaltend.
    Als sie unterhalb der Felswand ins Freie traten, hielten sie an, um die Spinnweben von ihrer Haut zu wischen.
    »Wie kommen wir zurück?«, fragte Christa.
    »So, wie wir hergekommen sind«, erwiderte Mace.
    Sie blickte zum Busch hinüber, die Miene angespannt.
    Mace sagte: »Da ist nichts.«
    »Es ist so Dark Materials.«
    »Was?«
    »Du weißt schon. Vergiftet.«
    Er wusste nicht, was sie meinte, verspürte aber nicht das Bedürfnis nachzuhaken. Christas Welt war oft voller seltsamer Dinge. All die Bücher, die sie auf dem Rücken liegend gelesen hatte, als sie noch ein Leben als Gelähmte vor sich hatte.
    Sie gingen weiter. Der Pfad wurde immer undeutlicher, bis er schließlich an einem Schiefergeröll endete, das die Vissers erwähnt hatten. Mace sah sich nach einem Durchbruch um.
    »Wir müssen da hoch«, sagte er, nachdem er weiter oben eine Art Höhle entdeckt hatte. Sie kletterten hinauf. Erreichten zwischen Steinen einen Vorsprung, hinter dem sich ein Überhang befand. Kaum genug Platz für zwei Leute, um in die Hocke zu gehen. Langsam krochen sie auf allen vieren nach hinten. Und entdeckten die Zeichnung: eine dünne rote Gestalt mit Hörnern auf dem Kopf. Hielt einen Stab. Der San hatte sie so gezeichnet, dass sie aus einem Riss im Stein herauszutreten schien. Nicht groß, entsprach etwa Maces Handspanne. Wenn man nicht wusste, dass die Zeichnung dort war, hätte man sie übersehen.
    Mace meinte: »Kann eigentlich kaum ein Bild genannt werden.« Er fragte sich, wie es die Vissers geschafft hatten, so hoch zu pinkeln, um den Gehörnten zu treffen. Er kehrte zum Rand des Felsenvorsprungs zurück, setzte sich, ließ die Beine baumeln.
    Unter ihm breitete sich das Land bis zum Horizont aus. Eine flirrende Stille lag über der Ebene. Er dachte an eine der Bands auf der Killer-Country-Playliste, die in ihrem Song vom Zusammenbrauen der Landschaft sang. Ein Wort erfasste alles Bedrohliche.
    »He, C!«, rief er und drehte sich zu seiner Tochter um. »Schau dir die Aussicht an.«
    »Bin gleich da«, antwortete sie.
    Als sie nach zehn Minuten noch immer nicht da war, forderte er sie auf: »Jetzt komm endlich.«
    Sie setzte sich neben ihn. Eine Weile saßen sie auf dem Felsvorsprung und blickten über den Fluss zu den weiten Ebenen, die dahinterlagen. Es herrschte völlige Stille.
    »Er ist immer noch da«, sagte Christa schließlich.
    »Wer?«
    »Der Mann mit den Hörnern.«
    »Ach ja?«
    »Da unten«, erwiderte Christa. »Beim Wasserbecken. Er beobachtet uns.«
    46
    Spitz und Mace verbrachten den Tag am Motelpool. Auf Liegestühlen aus Plastik, unter Sonnenschirmen aus Stroh. Beide vermieden direktes Sonnenlicht und cremten sich mit hohen Lichtschutzfaktoren ein.
    »Zu viel Sonne, Captain, und man wird schwarz wie ein Mosambikaner, echt fatal«, meinte Manga. »Niemand will einen Pechschwarzen. Man ist praktisch gleich tot. Wie ein somalischer Händler in einem Township.«
    Manga holte zweimal Burger und Cola von einem Wimpy und brachte Spitz beim zweiten Mal einen großen Salat statt eines doppelten Cheeseburgers und

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