killer country: thriller (German Edition)
Visser erklärte gerade: »Man sollte wieder die Todesstrafe einführen. Ganz einfach. Für Mord. Vergewaltigungen. Für Pädophile. Vielleicht sogar für schwere Körperverletzung. Ja, sogar dafür. Je mehr man auf diese Weise bestraft, desto besser. So sendet man die richtigen Signale an die Chommies . Wenn ihr nicht pariert, dann bringen wir euch um.«
Marius Visser kippte ein weiteres halbes Schnapsglas seines Schwarzgebrannten. Er hatte bereits eine stattliche Anzahl getrunken. Jetzt lehnte er sich über den Tisch zu Mace.
»Der Tod durch den Strang hält niemanden ab, nur denjenigen, den man erhängt. Aber genau das will man ja erreichen. Ihn aufhalten, diesen Schweinehund. So muss er wenigstens darüber nachdenken, was er gemacht hat.«
»Marius, das Mädchen.«
Oberrichter Visser blickte zu Christa hinüber. Sie erwiderte seinen Blick mit zen-buddhistischer Gelassenheit. Er winkte ab. »Sie ist alt genug.«
Salome sah Mace an, doch dieser hielt die Augen auf den Tisch gerichtet. Er tunkte die Soße auf seinem Teller mit einem Stück Brot auf.
»Ich bin jedes Mal hingegangen.« Der alte Mann schlug mit der Faust auf den Tisch, als würde er mit seinem Hammer am Ende eines Prozesses das Urteil fällen. »Damit mich die Schweinehunde sehen. Hatte bei keinem einen Zweifel. Nicht mal bei den Weißen. Wenn sie da an ihren Hälsen baumelten, dachte ich nur: Die wären wir los.«
»Marius, bitte. Das reicht. Lass es gut sein.«
Mace sagte: »Wir hatten einen vollen Tag. Und morgen steht uns wieder eine lange Rückfahrt bevor.« Schob seinen Stuhl zurück. »Was meinst du, C?«
»Es gibt noch Nachtisch, Mann«, meinte Marius Visser. »Setzen Sie sich.« Schlug wieder auf den Tisch, als die Haustür aufgerissen wurde.
Mace sah, wie ein Schwarzer mit einer schallgedämpften Zweiundzwanziger eintrat. Ordentliche, kurze Dreadlocks, ausdrucksloses Gesicht. Die Waffe auf Marius Visser gerichtet. Hinter dem Schützen ein Brother, den er erkannte: der Typ, der am BMW gelehnt hatte. Stand mit einer auf Schulterhöhe gezückten Neun-Millimeter unter der Tür. Grinste, als würde das alles irrsinnig Spaß machen.
Er hörte Salome einen leisen Schrei ausstoßen.
Hörte Marius Visser rufen: » Kaffertjies !« Der Schütze erledigte ihn mit einem Kopfschuss, noch ehe sich der Oberrichter seine Schrotflinte schnappen konnte. Dann wirbelte der Killer nach links, um Salome mit einer Kugel in die Stirn zu töten. Jetzt hielt er die Ruger auf Mace gerichtet.
Sagte: »Ihnen wird nichts passieren. Rühren Sie sich nicht.«
Nun trat Mr Neun-Millimeter ins Zimmer. Blut auf seinem T-Shirt. » Heita , Leute. Tut uns leid zu stören.« Er blutete aus dem Hals.
Der Killer befahl: »Fesseln Sie die beiden.«
Mr Neun-Millimeter richtete die Waffe auf Christa. »Sind Sie verrückt, Captain? Hier ist ein kleines Püppchen, das uns vor Aids retten kann. He, Süße?« Mace beobachtete, wie der Mann zu Christa trat und ihr Gesicht zwischen seine Beine presste. Die Mündung der Waffe an ihrer Schläfe. Christa starr vor Angst. Blut tropfte auf ihre Haare.
»Lassen Sie sie.« Mace erhob sich. Sein Stuhl stürzte hinter ihm zu Boden.
Die Pistole in der Hand von Mr Neun-Millimeter wurde hochgerissen und abgefeuert. Die erste Kugel schlug hinter Mace in die Wand ein. Die zweite traf seinen Arm. Die dritte und die vierte die aufgehängten Antilopenköpfe. Die fünfte seine Brust. Mace taumelte und drehte sich zur Seite. Die sechste, ein Querschläger, erwischte ihn im Rücken. Er ging zu Boden.
Sonntag
48
Pylon war in der Küche und gab pochierte Eier auf Croissants. Sagte zu seiner Stieftochter: »Pumla, geh zu deiner Mutter. Frühstück ist gleich fertig.« Reichte ihr ein Tablett mit Orangenmarmelade, Erdbeermarmelade und geriebenem Cheddarkäse, um es nach oben zu bringen.
Pumla meinte: »Ich hab gar nicht gehört, wie du die Croissants geholt hast.«
Pylon ließ ein perfektes Ei auf ein Croissant gleiten, ohne den Dotter zu zerstören. »Weil du noch geschlafen hast. Ich hab sie vor einer halben Stunde aus dem Feinkostladen geholt.«
»Von Kalk Bay?«
»Nein. Von einem neuen Laden, der näher ist.« Er leckte sich die Finger.
»Mom wird es merken«, erklärte Pumla. »Sie mag nur die von Kalk Bay.«
»Sie wird gar nichts merken«, erwiderte Pylon. Als er das letzte Ei herausholte, klingelte sein Handy. Captain Gonsalves. Das Telefon wanderte vibrierend über die Arbeitsplatte. »Bring das Tablett nach oben«, bat er Pumla.
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