Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
killer country: thriller (German Edition)

killer country: thriller (German Edition)

Titel: killer country: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
Vom Netzwerk:
was schmecken.«
    Oberrichter Marius Visser nahm eine Flasche aus einem Schrank und schenkte Mace nach, ehe er sich selbst bediente. Dann führte er Mace zu ein paar alten Ohrensesseln, deren Stoff schon stark abgerieben war. Dunkle Flecken an den Stellen, an die Männer während unzähliger Jahre ihre Köpfe gelehnt hatten. Visser ließ sich in einem Sessel dem Schuppentor gegenüber nieder und platzierte die Schrotflinte neben sich. Der Rottweiler legte sich zu seinen Füßen. Die Dobermänner, vermutete Mace, beschützten Mrs Visser. Was ihm ganz recht war. Mace saß schräg zum alten Mann und dem Tor. Er fragte sich, ob es vielleicht doch unklug gewesen war, die P8 im Spider zurückzulassen.
    Schweigend hockten sie da, bis Visser fragte: »Was ist eigentlich mit Ihrem Gesicht passiert?«
    Mace berührte das Pflaster über der Schnittwunde an seinem Hals. »Ein Überfall.«
    Der Oberrichter schnaubte. »Sie brauchen offenbar Personenschutz, mein Guter.«
    »Scheint so.«
    »Ziehen Sie weg aus der Großstadt. In Kleinstädten gibt es keine Probleme.«
    Mace zog seine Augenbraue hoch, ohne etwas zu erwidern. Nippte an dem Schwarzgebrannten.
    Sie verfielen wieder in Schweigen. Bis Marius Visser fragte: »Ist Ihre Tochter, das Mädchen?«
    Mace nickte.
    »Sie ist coloured.«
    Mace zuckte mit den Achseln. Dachte: Falls der Oberrichter ihn herausfordern wollte, musste er sich mehr anstrengen.
    »Wenn die Kleine Ihre Tochter ist, was ist dann mit dem Wagen?«
    »Was soll damit sein?«
    »So Moffie .«
    »Ich bin nicht schwul«, sagte Mace.
    Der Oberrichter kippte seinen Schnaps hinunter und schenkte nach. Hielt die Flasche Mace hin. Visser stellte ihn auf die Probe, tat das nicht gerade subtil. Der Alte lehnte sich vor, um Maces Glas zu füllen.
    »Ich persönlich steh nicht auf Schwarz«, erklärte Marius Visser. »Ich bin für weiße Schokolade. Dass Schwarz besser sein soll, ist doch Blödsinn. Ich hatte Schwarz. Etwas sumpfig, aber sonst kein Unterschied zu Weiß.«
    Mace erwiderte nichts.
    Wieder schwiegen sie. Mace konnte die Stimmen von Salome und Christa in der Ferne hören. Die Begeisterung in Christas Stimme.
    Oberrichter Visser trank sein Schnapsglas zur Hälfte leer. Mace ließ seines auf dem Tischchen zwischen ihnen stehen.
    »Ich hab vorhin Ihren roten Affenwagen um den Inselberg kommen sehen«, fuhr Marius Visser fort, »und dachte mir, Sie müssen einer von Telmans Bumsfreunden sein. Er schickt seine Moffie -Mafia, hab ich gedacht.« Er warf Mace einen Blick zu. »Sie kennen meinen Sohn, Mr Bishop?«
    »Wir haben uns einmal getroffen. Und mehrfach telefoniert.«
    »Was halten Sie von ihm?«
    »Er scheint sich Sorgen um Sie zu machen.«
    »Ha!« Der Laut explodierte so heftig aus Marius Vissers Mund, dass Mace ihn förmlich spüren konnte. »Seit dem Tod seiner Mutter vor dreißig Jahren hab ich von Telman kein Wort gehört. Plötzlich ruft er vor neun Monaten an. Wir reden. Was willst du, frag ich. Nichts, sagt er, mit dir reden, du bist mein Vater. Ich erkläre ihm, dass er nicht mehr in meinem Testament bedacht ist. Seit neunundzwanzig Jahren nicht mehr. Sein Reden mit mir wird daran nichts ändern. Er sagt, er will die Farm auch gar nicht. Das ist Telmans Problem: keine Beziehung zum Land. Ich denke: Sohn, was führst du im Schilde? Salome sagt, ich soll das nicht so eng sehen. Red mit ihm, die Dinge ändern sich. Er fängt an, alle zwei Wochen anzurufen. Einmal kommt er hierher, um uns zu besuchen. Nogal ! In seinem Rollstuhl. Das war schwierig, für ihn und für mich. Aber gut … Wir kriegen das hin. Danach hat mich Salome bedrängt, ihn ein paarmal anzurufen. Zum Beispiel am letzten Sonntag. Ich ruf ihn an, weil mein alter Freund gestorben ist. Ich bitte ihn, zum Begräbnis zu kommen. Er lehnt es ab. Ich bitte ihn, dann dieses Wochenende zu kommen. Wieder nein. Stattdessen tauchen Sie hier auf, weil er sich wegen dieser Farmmorde plötzlich Gedanken macht.«
    »Sie tragen die Schrotflinte mit sich herum«, wies ihn Mace hin.
    »Reine Vorsichtsmaßnahme.«
    »Warum?«
    Oberrichter Visser lächelte. »Was hat Telman über mich erzählt?«
    »Nicht viel. Dass Sie auch Richter gewesen sind.«
    »Einer, der noch aufhängen ließ. Hat er das auch erzählt?«
    Mace schüttelte den Kopf.
    »Dreiundsechzig Hinrichtungen. Dreiundsechzig Vergewaltiger, Mörder, dreiundsechzig Mal Abschaum dieser Welt. Von zwei Weißen abgesehen waren es alles Schwarze. Das sind viele Leute, die leiden mussten. Wenn Telman mit

Weitere Kostenlose Bücher