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killer country: thriller (German Edition)

killer country: thriller (German Edition)

Titel: killer country: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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hatte. Ebenso wie das, was er zwischen den Bäumen gesehen hatte. Ihm wurde jetzt klar: Er musste den Killer finden.
    55
    Obed Chocho stand im Wohnzimmer des Wochenendhauses der Smits. Die Tür zur Stoep offen. Draußen führte ein Pfad direkt zum Strand hinunter. Es herrschte Ebbe. Matten aus Seetang schwappten träge auf dem Wasser hin und her.
    Auf einem Barhocker hinter ihm betrachtete Sheemina February seinen kahl geschorenen, glänzenden Schädel mit der feisten Nackenrolle, die auf seinem Jackenkragen ruhte. Der Baulöwe, der sein Terrain sondierte. Doch während des ganzen Weges hierher hatte er über seine tote Frau gelästert. Nach all den Wochen redete er noch immer von ihr. Leg eine andere Platte auf. Hol dir eine andere Tussi, hätte sie ihm am liebsten geraten. Es war ja nicht so, als ob die Frauen nicht bereits Schlange stünden. Angezogen vom Geruch des Geldes.
    »Prima«, sagte er. »Ganz prima.« Drehte sich zu ihr um.
    »Was ist ganz prima, Obed?« Sie klopfte mit den Fingernägeln auf ein Stück Treibholz, das die Smits als Arbeitsplatte verwendet hatten. Schwache Spuren von blauer Farbe in der Patina. Eigentlich war es kein Treibholz, sondern eine Schiffsplanke – ein nettes Detail, das dem Raum eine gewisse Strandatmosphäre verlieh.
    »Es dauert zu lange«, erwiderte er. »Die Papiere.«
    »So ist Bürokratie.« Sheemina February strich etwas Pollenstaub von ihrem Kleid. »Da muss man einen gewissen Prozess durchlaufen.«
    »Ich bin aber so weit. Die Baufirmen warten schon. Leute mit Baggern und Lastern. Jeden Tag, den sie nicht arbeiten, blute ich Geld.«
    »Ich habe Sie gewarnt, noch Geduld zu haben.« Sie beobachtete, wie sich seine Miene verfinsterte. Konnte nicht widerstehen. Sie musste ihn reizen.
    »Sie haben gemeint, dass es schnell gehen würde. Mit Ihren Kontakten.« Sein Gesicht schwoll vor Zorn fast an. »Sie haben gesagt, es gibt keine Probleme. In zehn Tagen oder zwei Wochen wären wir auf der Baustelle.«
    »Es sind aber noch keine zehn Tage vergangen. Soweit ich rechnen kann, handelt es sich bisher um fünf Arbeitstage.«
    »Fünf. Zehn. Ganz prima. Das ist egal. Ich verschwende mein Geld. Zigtausende.«
    »Obed.« Sheemina February stand von dem Barhocker auf. »Was habe ich Ihnen geraten?« Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ich habe Ihnen geraten, die Baufirmen davon in Kenntnis zu setzen, was Sie planen. In Kenntnis zu setzen und nicht gleich zu buchen. Warten Sie, bis alles unter Dach und Fach ist, habe ich gesagt. Oder etwa nicht?« Sie trat aus der Verandatür hinaus auf den Pfad aus zerbrochenen Muscheln. Roch die salzige Seeluft. Drehte sich zu Obed Chocho um, der oberhalb auf der Stoep stand. »Und was machen Sie? Sie drehen durch wie ein kleiner Junge mit einem neuen Spielzeug.«
    Obed Chocho schlug mit der Faust auf das Geländer. »Prima. Zum Teufel mit Ihnen! Ganz prima. Ich such mir einen anderen Anwalt.«
    »Wenn Sie das wollen. Wenn Sie sich dann besser fühlen. Mit dem größten Vergnügen. Aber denken Sie an die Formalitäten, Obed. Ein Albtraum. Die Verwicklungen.«
    »Das ist Ihr Albtraum. Ein Albtraum allein Ihretwegen.«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und befeuchtete den pflaumenfarbenen Lippenstift. Lächelte. »Wie haben Sie das genannt, Obed? Anwalten Sie mal los, so nannten Sie das damals recht cool. Alles Ihre Anweisungen, wie Sie wissen. Ich habe auf Ihre Anweisungen hin gehandelt.«
    Obed Chocho atmete zischend aus.
    »Überlegen Sie doch.« Sie stieg die Stufen zu ihm hinauf und legte ihre behandschuhte Hand auf seinen Arm. »In fünf Tagen, höchstens einer Woche, werden die Bagger hier sein.« Sie zog ihre Hand zurück. »In der Zwischenzeit können Sie den Baufirmen erklären: Wenn Sie den Auftrag wollen, müssen Sie eben warten. Auf eigene Kosten. Glauben Sie mir, die sind scharf drauf. Die laufen nicht weg. Außerdem wollen die sich Liebkind bei Ihnen machen. Um auch ein Stück des Kuchens abzukriegen.«
    Sie wartete, bis Obed Chocho »ganz prima« sagte. Beobachtete den Pulsschlag hinter seinem Ohr. So ein kleines, perfekt geformtes Ohr.
    »Also«, meinte sie schließlich. »Wann kommt der Architekt?« Noch während sie sprach, hörten sie das Aufheulen eines Wagens in einem niedrigen Gang. Ein großer schwarzer Mercedes. Sie sahen, wie er sich näherte.
    »Das ist nicht der Architekt«, meinte Sheemina February.
    »Das ist Buso«, erwiderte Obed Chocho. »Er soll von meinem Grundstück verschwinden.«
    »Yes,

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