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killer country: thriller (German Edition)

killer country: thriller (German Edition)

Titel: killer country: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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Mace. »Erstaunlich, dass der Schütze dann nicht besser getroffen hat.« Er ging zu der Wand, wo eine der Kugeln eingeschlagen war, und betrachtete das Loch oberhalb der Rahmenleiste. »Der Typ hat es nicht mal versucht.«
    »Der zweite Schuss saß genauer.«
    Mace musterte den Schaden zwischen den Kentridges. »Eigentlich auch nicht. Und der dritte ging noch weiter daneben als der erste. Was für ein toller Hecht. Steht da draußen und kann Sie wunderbar sehen. Und trotzdem ballert er dreimal mitten ins Aus.«
    »Ich kann das Ganze nicht so locker sehen, Mr Bishop.«
    »Vermutlich nicht.«
    »Ich brauche Schutz. Privaten Personenschutz. Leute, denen ich trauen kann.«
    Mace nickte und trat vor die Fotografie von Goldblatt. Das Bild von den Farmmorden. »Sie haben es also doch nach Hause gebracht.«
    »Nach allem, was passiert ist, schien es mir passender. Es ist eine Erinnerung an den Zustand, in dem sich unser Land befindet.«
    »Trotz der schlechten Beziehung. Zwischen Ihnen und Ihrem Vater.«
    »Trotz der schlechten Beziehung. In der letzten Zeit hat er versucht, sich zu versöhnen. Auf seine Art. Ich war zwar nicht überzeugt, aber widerstehen konnte ich ihm dennoch nicht.«
    »Ich hab gehört«, sagte Mace und ließ sich auf der Couch nieder, »dass Sie die Farm geerbt haben.«
    Richter Visser schloss die Augen, faltete die Hände und führte die Fingerspitzen an sein Kinn. So verharrte er eine volle Minute, wie es Mace vorkam. Dann öffnete er die Augen wieder. Blinzelte. Ließ die Hände in den Schoß sinken.
    »Sie scheinen unsere Geschichte erfahren zu haben.«
    »Habe ich. Von diesem Anwalt …«
    »Pretorius.«
    »Pretorius.«
    »Ein Wichtigtuer.«
    »Er hat mir erzählt, dass Sie die Farm zum Verkauf ausgeschrieben haben.«
    »Stimmt.«
    Mace wartete einen Moment, doch der Richter fügte nichts weiter hinzu.
    »Ich bin noch mal hingefahren«, fuhr Mace schließlich fort. »Aus keinem bestimmten Grund. Wahrscheinlich aus reiner Neugier …«
    »Morbide. Aber ich kann es verstehen.«
    »Dort bin ich zwei Geologen begegnet, die eine staatliche Studie erstellen. Schon davon gehört?« Mace sah, wie der Richter in sich zusammensackte, als wäre er auf einmal tief erschöpft.
    »Nein. Und ich will es auch gar nicht, Mr Bishop. Ich will das Land loswerden. Es bedeutet mir nichts. Pretorius hat Ihnen sicher auch erzählt, dass es sich seit Generationen im Besitz meiner Familie mütterlicherseits befunden hat. Aber für mich ist das vorbei. Das sind Verbindungen, die ich nicht mehr haben will.«
    »Verstehe.« Mace streckte die Beine aus und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Was ist hier los, Richter Visser? Wer schießt auf Sie? Handelt es sich vielleicht zufällig um einen Mann namens Obed Chocho?«
    »Chocho?« Er runzelte die Stirn. »Der Mann …«
    »Den Sie wegen Betrugs weggesperrt haben.« Mace löste seine Hände und knetete stattdessen seinen verspannten Nacken.
    »Er ist raus, das weiß ich. Wurde vor sechs Wochen vorzeitig entlassen.« Richter Telman Visser überlegte. »Und Sie glauben … Nein. Wieso sollte er das tun?«
    »Es könnte doch sein«, meinte Mace, »dass er für die Ermordung Ihres Vaters verantwortlich ist. Oder es sind zwei voneinander unabhängige Fälle. Es könnte auch mit der Kommission zum Waffenhandel zu tun haben. Wichtige Leute, denen Ihre Nachforschungen nicht gefallen. Leute, die Ihnen damit zu verstehen geben wollen, dass Sie das alles besser sein lassen sollten.«
    »Unsinn.«
    »Sagt Ihnen der Namen Rudi Klett etwas?«
    »Der Waffenhändler?«
    »Genau der.«
    »Wir haben ihn vorladen lassen.«
    »Wie überaus korrekt von Ihnen. Und?«
    »Die Deutschen denken darüber nach. Aber Mr Klett ist schwierig aufzutreiben.«
    Mace erhob sich. »Weil er tot ist.«
    »Das wissen Sie?«
    »Ja, das weiß ich. Er wurde hier getötet. In dieser Stadt. Dauerte nicht mal eine Stunde, bis sie ihn erwischt haben. Die Frage ist nur: Wer sind sie?«
    »Das höre ich zum ersten Mal. Davon wurde nirgendwo berichtet.«
    »Geschah unter dem Radar, Richter. Vieles spielt sich im atmosphärischen Rauschen ab. Meistens hat man keine Ahnung, was so los ist.«
    Der Richter musterte Mace aufmerksam. »Und woher wissen Sie das?«
    »Von einem Vögelchen.« Mace zwinkerte im Stil des Kleinstadtanwalts und reckte sich. »Für den Moment wollen wir es dabei belassen.«
    Der Richter drehte seinen Rollstuhl zur Tür. »Und meine Sicherheit?«
    »Ich werde mich darum kümmern«, erwiderte Mace.

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