killer country: thriller (German Edition)
nirgendwo eine geeignete Oberfläche.«
»Cool«, erwiderte Pylon und holte eine Rolle Panzerband aus der Tüte. »Was wir jetzt machen«, erklärte er Spitz, »ist Folgendes: Wir fesseln Sie an den Hocker. An Ihren Beinen. Damit Sie nicht um sich treten.«
Mace durchsuchte die Schubladen, bis er ein geeignetes Holzbrett fand. Winkte Spitz damit zu. »Und Ihre linke Hand samt Handgelenk kleben wir daran fest.«
»Das wird nicht nötig sein«, erwiderte Spitz. »Stellen Sie mir Ihre Fragen, und ich werde sie beantworten.«
»Mag sein«, sagte Pylon. »Aber Sie könnten lügen.«
»Ich lüge nicht.«
»Das behaupten Sie. Die meisten Leute in der gleichen Situation haben das behauptet. Aber auf diese Weise wissen wir sicher, dass Sie es tatsächlich nicht tun.«
Maces Handy klingelte. Tami sagte: »Ich kann in dieser Zeitschrift nichts finden.«
»Tami«, sagte Mace. »Es ist gerade ungünstig. Wir sind beschäftigt.«
»Die Namen des Vorstands wollen Sie also nicht wissen?«
»Doch. Aber schnell.«
Sie ratterte fünf Namen herunter. Der einzige, den er kannte, war Obed Chocho.
»Sieh dir das Magazin noch mal an«, schlug Mace vor. »Vielleicht gibt es etwas mit Bergminen.«
»Darüber steht was auf jeder Seite«, entgegnete Tami. »Es ist ein Bergbaumagazin.«
»Du weißt, was ich meine«, erwiderte Mace.
»Natürlich – als ob ich Ihre Gedanken lesen könnte.« Sie legte auf.
»Diese Frau«, meinte Mace, »hat echt ein Mundwerk.«
»Allerdings.« Pylon ging in die Hocke. Riet Spitz, stillzusitzen.
Spitz gehorchte. Seine Fesseln wurden mit dem Panzerband an den Hocker geklebt.
»Sie sind ein kluger Mann, Brother«, sagte Pylon und richtete sich wieder aus. Als Nächstes fixierte er die Hand und das Handgelenk auf dem Schneidebrett. »Nicht jeder war so entgegenkommend. Bin Ihnen dankbar.«
Dann wickelte er eine ganze Rolle Panzerband um den Oberkörper des Mannes, so dass dessen Arme eng an den Körper gefesselt waren. Die Unterarme flach auf der Küchentheke.
Mace schob Spitz einen Stift zwischen die Finger der rechten Hand und legte einen Block des Sunnyside Park Hotels darunter. Bat ihn, seinen Namen zu schreiben. Das tat er.
»Gut«, sagte Pylon. »Von jetzt an kommunizieren Sie so mit uns.«
»Sie können mir ruhig Ihre Fragen stellen«, meinte Spitz.
Mace setzte sich ihm gegenüber. »Gut. Hier ist eine, die mich schon die ganze Zeit beschäftigt: Warum haben Sie uns nicht getötet, meine Tochter und mich?«
»Es gab keinen Grund dafür. Ich dachte, Sie würden sowieso sterben. Mein Auftrag lautete nur, den Farmer und seine Frau zu erschießen.«
»Sie haben aber auch Ihren Freund getötet.«
»Er war nicht mein Freund. Wir haben nur zusammengearbeitet. Als er zu schießen begann, glaubte ich, dass er Sie töten würde. Danach wollte er Ihre Tochter vergewaltigen, weil er HIV hatte. Dann hätte er sie auch getötet. Ich hielt das für unnötig.«
»Wie edelmütig«, sagte Mace.
»Ich dachte, er würde schließlich auch mich erschießen.«
»Und warum?«
»Keine Ahnung. Nur so ein Gefühl.«
Pylon schnaubte höhnisch. »Ein Killer mit Gefühlen.«
»Das gibt es.«
»Okay«, sagte Mace. »Wir machen das jetzt so. Pylon wird Ihnen den Mund zukleben, da das Ganze recht schmerzhaft sein wird und wir nicht wollen, dass Sie laut schreien. Wir werfen eine Münze, er und ich. Kopf oder Zahl, drei Versuche. So haben wir das immer gemacht. Der Gewinner stellt die Fragen. Und der Verlierer …« Er holte den Fleischklopfer aus der Tüte. »… muss die Finger Ihrer linken Hand zertrümmern, um zu gewährleisten, dass die Antworten der Wahrheit entsprechen. Irgendwas unklar?«
»Ich werde die Fragen zuerst beantworten«, erklärte Spitz. »Ich habe einen Auftrag erledigt. Es gibt keine Geheimnisse.«
»Unserer Rechnung nach war es eine ganze Reihe von Aufträgen«, erwiderte Mace. »Insgesamt sieben Morde. Ohne Ihren Kumpel.«
»Das ist inkorrekt.«
»Wie viele dann?«
»Fünf.«
»Okay«, sagte Pylon. »Wahrscheinlich nicht die Smits. Anderes Kaliber. Anderer Stil. Also fünf. Plus den Handlanger. Sechs.«
»Für wen?«, fragte Mace.
»Für einen Mann namens Obed Chocho.«
»Gute Antwort«, meinte Pylon.
Mace sah Pylon an. »Wir müssen trotzdem testen, ob er die Wahrheit sagt.«
Spitz erklärte: »Es ist die Wahrheit.«
Maces Handy klingelte: Tami.
»Ich hab’s gefunden«, verkündete sie.
»Nicht jetzt, Tami«, sagte Mace. »Wir stecken mitten in einem Meeting.«
Sie
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