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killer country: thriller (German Edition)

killer country: thriller (German Edition)

Titel: killer country: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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er den Abend mit Pylon in der Lounge genossen hatte. Vor allem den Cognac vor dem Zubettgehen, der so sanft seine Kehle hinuntergeflossen war. Es war eine halbe Ewigkeit her gewesen, seitdem sie einen solchen Abend zusammen verbracht hatten. Geredet hatten. Erinnerungen ausgetauscht. Einfach gelacht. Nach all den Abenden, die sie früher in edlen und in abgerissenen Hotels in ganz Afrika und anderswo abgehangen hatten. Manchmal gelangweilt. Manchmal nervös. Die Waffenlieferungen hatten stets eine bestimmte Art der Angespanntheit mit sich gebracht. Die Eingeweide im freien Fall, so hatten sie das genannt, wie sich Mace jetzt erinnerte.
    Er hatte den Fernseher angeschaltet, jedoch ohne Ton. Der Tafelberg füllte den Bildschirm, dann stiegen oben an der Seilbahnstation Touristen aus. Mace richtete die Fernbedienung auf den Apparat und drückte auf die Lautstärke. Die Stimme des Reporters erklärte, dass der Räuber, der an diesem Morgen zwei Touristen überfallen habe, noch nicht gefasst sei. Die Kamera zoomte auf die beiden Opfer, die Frau wiederholte ihre Aussage, froh zu sein, überlebt zu haben. Als Nächstes verkündete ein Vertreter der Polizei, dass der Räuber/Vergewaltiger vielleicht auf dem Berg hause. Ein Phantombild wurde gezeigt: wilde, harte Augen, flache Nase, dicke Lippen, eine Beanie auf dem Kopf. Ein typisches Phantombild. Mace schaltete den Apparat stumm. Sagte laut: »Deine Stunden sind gezählt, Arschloch. Wart’s nur ab.«
    Er rief Oumou an.
    »Mace, Cheri «, begrüßte sie ihn. »Du rufst spät an. Ich habe mir Sorgen gemacht.«
    »Du hättest auch anrufen können«, erwiderte er. »Jederzeit.«
    »Ah oui . Das hätte dir gefallen, wenn ich dich irgendwo rausgerissen hätte.«
    »Wenn du es bist, kannst du mich gar nicht irgendwo rausreißen.«
    Sie lachte. »Natürlich nicht – bis ich eines Tages zur falschen Zeit anrufe.« Er hörte, wie sie neben der Telefonmuschel leise »Merde« fluchte. »Dieser Ton! Heute Abend funktioniert gar nichts. Alles zum Wegwerfen.«
    »Bist du noch im Atelier?«
    »Warum nicht? Du bist nicht hier.« Es klang wie ein leises Bedauern.
    »Leider bin ich das nicht«, meinte Mace und lächelte. Sah sich im Spiegel lächeln. Ein törichter Ausdruck auf seinem Gesicht. »Aber morgen sauge ich an deinen Zehen.«
    Sie lachte leicht. Fast kichernd. »Du sagst seltsame Sachen.«
    »Hab ich früher gemacht.«
    »Das ist lange her.«
    »Deshalb hab ich auch gedacht, es wäre mal wieder an der Zeit.«
    »Darüber hast du nachgedacht? Dass du an meinen Zehen saugen könntest?«
    »Kam mir so in den Sinn.«
    Wieder dieses leichte Lachen, das beinahe zu einem Kichern wurde. Dann hielte sie inne. Redete mit einer weicheren Stimme weiter. »Mace, dir geht es gut, ja?«
    »Mir geht es gut. Ich habe vorhin sogar vor mich hingepfiffen.«
    »Sei vorsichtig«, bat sie. »Ich will nicht wieder solche Dinge erleben. Erzählt zu bekommen, dass man auf dich geschossen hat. Bitte.«
    »Es wird diesmal keine Probleme geben«, erwiderte er. »Versprochen.«
    Mace hörte sie seufzen. Dann sagte sie: »Du musst schlafen. Leg jetzt auf.«
    Nachdem sie sich verabschiedet hatten, wurde ihm klar, dass er gar nicht nach Christa gefragt hatte. Er hatte den ganzen Tag über kein einziges Mal an seine Tochter gedacht. Auch Oumou hatte sie nicht erwähnt. Er wollte wieder anrufen, hielt jedoch inne, als er die Nummer einzutippen begann. Vielleicht war es besser, es sein zu lassen. Ein Zeichen, dass er nicht krankhaft besessen war. Er hatte ein Bild von Christa in seinem Kartenhalter: seine Tochter auf einem Weinfass in einem blauen Badeanzug. Die Augen zusammengekniffen. Das Gesicht ernst. Stirnrunzelnd. Ihre Haare schulterlang. Im Sommer, bevor sie angeschossen worden war.
    58
    Am nächsten Morgen regnete es nicht mehr. Ein Tag mit blauem Himmel. Die frühe Sonne entlockte den feuchten Pflanzen einen schweren Duft, und Mace atmete tief durch. Roch seine Jugend. Die Freiheit damals. Wie nach jener Nacht, als er abgehauen war, in den nassen Hügeln geschlafen hatte und danach nie mehr ins Heim zurückgekehrt war. Freiheit und Einsamkeit.
    Der Grund, warum er so lange Johannesburg gemieden hatte.
    Auf dem Weg nach Melrose Arch hielten sie an einem Einkaufszentrum an, kauften in einem Hardwareshop einige Rollen Panzerband sowie in einem Küchenladen einen Fleischklopfer aus Holz. Dort fragten sie auch, wo Melrose Arch zu finden war.
    »Ganz einfach«, meinte die Verkäuferin. »Sie fahren den Corlett

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