killer country: thriller (German Edition)
sie hätte behalten wollen, wäre unser Freund Spitz vermutlich der Letzte gewesen, der ihn lebend gesehen hätte.«
»Seltsamer Typ«, meinte Pylon. »Dieser Spitz. So entgegenkommend. So dankbar, als wir ihn ins Krankenhaus gefahren haben.«
»Aber ein Killer«, entgegnete Mace. »Wegen ihm ist dir die Westküste durch die Lappen gegangen.«
»Nein, das stimmt nicht«, erwiderte Pylon. »Das wäre so, als würde man die Waffe beschuldigen, getötet zu haben. Spitz hat nur seinen Auftrag erfüllt.«
»Musste er aber nicht. Er hätte auch etwas anderes aus seinem Leben machen können. Zum Beispiel als DJ arbeiten. Bei Waffen drückt man erst ab, und dann schießen sie.«
»Du warst es doch, der angeboten hat, ihn ins Krankenhaus zu fahren.«
»Um ihm zu zeigen, dass ich nicht nachtragend bin.«
Pylon lächelte. »Wir reden hier von dem Typen, der dich sterbend auf der Farm zurückgelassen hat.«
Mace überlegte. »Ich hätte in seiner Situation wahrscheinlich genauso gehandelt. Was mir an Spitz gefällt: Er hat den Manga-Man erschossen, aber Christa nichts getan.«
»Trotzdem ist er ein Mörder. Wenn man ihn dafür bezahlt, Christa zu erschießen und dann Oumou, würde er das tun. Er würde nicht sagen: Nein danke, den Auftrag lehne ich ab, dieser Mace ist nämlich ein netter Kerl. Hat nur meinen kleinen Finger zertrümmert. Und wissen Sie was? Danach hat er mich sogar ins Krankenhaus gefahren.«
»Worauf willst du hinaus?«
»Auf das Gleiche wie du: dass er ein Auftragskiller ist.«
»Und Killer killen.« Mace lachte. »Wobei einige von ihnen einen guten Musikgeschmack haben.« Er zog den blauen iPod heraus.
»Den hast du mitgehen lassen?«
»Der hat mir gehört. Er hat ihn mir abgenommen, okay? Während ich im Sterben lag.«
»Eigentlich hatte ich ihn dir geliehen. Es war meiner. Er hat dafür bezahlt. Er hat ihn verloren. Vor Popos Haustür. Nachdem er die beiden erschossen hatte.«
»Es ist also ein Beweisstück.«
»Wofür?«
»Er bringt ihn mit den Morden in Verbindung.«
»Du machst wohl Witze. Wer würde uns das abnehmen?«
»Vielleicht Obed Chocho.«
Eine Flugbegleiterin rief ihnen zu, dass sie jetzt an Bord gehen könnten. Sie öffnete die Absperrung, lächelte die beiden Männer an und gab ihnen sogar zwei Plätze nebeneinander.
»Um noch mal auf den Richter zurückzukommen«, sagte Mace, nachdem sie sich angeschnallt hatten. »Er hatte Glück. Ein unglaublicher Zufall, dass gerade er der Richter war, der Obed Chocho verurteilt hatte.«
»Ironie des Schicksals.«
»Nein. Zufall.«
»Hör zu«, meinte Pylon. »Man spricht von Ironie des Schicksals, wenn etwas passiert und bestimmte Dinge auf einmal miteinander verknüpft werden, ohne dass das jemand zu jenem Zeitpunkt hätte wissen können.«
»Wie beim Zufall. Zwei Dinge, die zusammenkommen und miteinander in Verbindung stehen. Der Richter verurteilt Chocho zu sechs Jahren Gefängnis, während Chocho plant, sich die Farm des Vaters des Richters unter den Nagel zu reißen.«
»Für Chocho ist das eine Ironie des Schicksals.«
»Vielleicht. Nur für den Richter war es Zufall. Eine völlig unerwartete Querverbindung. Wenn man an mehr als an einen Zufall glaubt, ist das ein Irrtum. Ganz einfach.«
»Ein Irrtum, den man Ironie des Schicksals nennen könnte.«
Der Pilot meldete sich über Lautsprecher zu Wort. Sie seien nun zum Start bereit. Alle sollten es sich bequem machen und den Flug ganz entspannt genießen.
Pylon erklärte: »Ich hasse Fliegen. Und ich hasse es, wenn mir jemand sagt, ich soll etwas ganz entspannt genießen.«
»Zufall. Ironie des Schicksals.«
Der Motor der Maschine war jetzt lauter zu hören, und Pylon klammerte sich mit beiden Händen an die Armlehnen. »Wie die Bergbaumagazine.«
»An die musste ich auch denken«, erwiderte Mace. »Dass sie einfach so in unserem Briefkasten gelandet sind. Ich frage mich, wer sie uns geschickt hatte.«
Das Flugzeug rollte auf die Startbahn hinaus, wo es sich hinter den anderen Flugzeugen einreihte.
»Es muss jemand sein, der jemand anderem eins auswischen will. Jemand, der uns wissen lassen möchte, dass Chocho bereits hinter der Farm der Vissers her war, ehe er ins Kittchen wanderte.«
»Genau das meine ich. Es ist Ironie des Schicksals, dass es genau der Richter war, der ihn eingebuchtet hat.«
Der Pilot wies die Mannschaft an, sich ebenfalls zu setzen und anzuschnallen. Erklärte, der Tower habe das Zeichen zum Takeoff gegeben. Wünschte allen einen guten
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