killer country: thriller (German Edition)
Flug.
Mace warf einen Blick auf Pylon. Er saß regungslos da und starrte den Gang hinunter zur Tür des Cockpits. Seine Kiefermuskeln angespannt.
Die Motoren wurden schriller, das Flugzeug rollte los. Mace genoss diesen Augenblick: die Beschleunigung, den Druck, der ihn in seinen Sitz presste. Das Flugzeug, das schneller und schneller auf der Startbahn dahinschoss.
Pylon murmelte: »Schnauze hoch, Schnauze hoch!«
Als die Schnauze hochkam, sagte er: »Scheiße.« Schloss die Augen.
Mace wartete, bis sie nicht mehr so stark stiegen, ehe er erklärte: »Es gibt eine Reihe von Dingen, die ich nicht verstehe. Zu viele Zufälle. Zu vieles, was Chocho einfach so in den Schoß zu fallen scheint.«
Pylon meinte: »Ein Killer kann dabei höchst nützlich sein.« Er presste die Lippen aufeinander, als das Flugzeug in einem Luftloch zu schwanken begann.
Und den Pilot dazu brachte zu verkünden, man bleibe am besten angeschnallt. Zur eigenen Sicherheit. Ganz entspannt.
60
Sheemina February und Obed Chocho saßen draußen an einem Tisch im Café der Gardens und tranken geeisten Kaffee. Es war morgens. Zwei weitere Tische waren mit Anwälten besetzt. Einige frühe Touristen schlenderten vorüber. Ein Bergwindtag, angenehm warm. Später würde der Wind die Nebenhöhlen durchfegen und in den Augen brennen. Am nächsten Tag würde es regnen. Kapstädter April. Sheemina February blickte in den blauen Himmel hinauf und dachte an Geld. An viel Geld.
»Warum hier?«, wollte Obed Chocho wissen.
Mit ihrer behandschuhten Hand zog sie einen Ordner aus ihrem Aktenkoffer und legte ihn auf den Tisch. »Weil es ein sonniger Tag ist. Weil es etwas ist, was wir in der Öffentlichkeit machen müssen. Und weil ich das letzte Mal die beiden auch hier getroffen haben.«
»Oh, prima, ganz prima«, sagte Obed Chocho.
»Warten Sie erst einmal ab.« Sie sah ihn an. Ohne zu lächeln. »Tun Sie mir den Gefallen. Ich bin schließlich Ihre Anwältin.«
Obed Chocho schnaubte abfällig.
Sie drehte den Ordner so, dass er die Dokumente lesen konnte, die sich darin befanden. »Das ist der Verkaufsvertrag. Jetzt gehört das Land Zimisela Explorations. Bald wird es dort eine Uranmine geben. Sie sind ein reicher Mann, Obed. Und Sie werden noch reicher werden.«
Sie klappte den Ordner zu.
»Darin liegt auch der Brief, der das Bauprojekt an der Westküste genehmigt. Was braucht es denn noch, um Obed Chocho glücklich zu machen?« Sie lehnte sich zurück. Entdeckte Mace Bishop und Pylon Buso, die auf sie zukamen.
»Setzen Sie sich mit den Arschlöchern auseinander.«
»Nein, tun Sie das, Obed. Die beiden wollten Sie treffen. Ich bin nur hier, um Ihre Hand zu halten.«
Mace und Pylon blieben vor ihrem Tisch stehen.
»Der Gangster und die Gangsterbraut«, sagte Pylon. »Welche Ehre.« Er zog einen Stuhl heraus und nahm Platz.
»So redegewandt, Mr Buso«, entgegnete Sheemina February. Lächelnd blickte sie zu Mace Bishop auf. Musterte ihn mit ihren nordisch blauen Augen. »Bitte, Mr Bishop, setzen Sie sich. Worum geht es?«
»Sie brauchen wir hier nicht«, erklärte Mace. Er zog den übrig gebliebenen leeren Stuhl heraus. Sheemina February zu seiner Rechten, Chocho zu seiner Linken, Pylon ihm gegenüber.
»Aber ich bin seine Braut, wie Mr Buso das so hübsch altmodisch formuliert hat. Seine Rechtsbraut.« Sie legte ihren behandschuhten Hand auf den Tisch. »Und wenn sich schwere Jungs treffen, ist eine Anwältin immer nützlich. Um nicht den Überblick zu verlieren. Also.« Ihr Blick wanderte von Mace zu Pylon und wieder zu Mace zurück. »Worum geht es?«
»Um Spitz«, sagte Pylon. »Cooler Typ, trägt gute Schuhe. Mag Filme und Country-Rock. Hat uns erzählt, dass Sie ihm … dass Ihr Mandant ihm ein paar Aufträge erteilt hat.«
Während Pylon redete, hielt Sheemina February die Augen auf Mace gerichtet. Um ihre Lippen lag ein Lächeln. Schließlich richtete sie den Blick auf Obed Chocho und fragte: »Obed, kennen Sie einen Mann namens Spitz?«
Obed Chocho schüttelte den Kopf.
»Das sollten Sie noch mal überdenken, Brother«, schlug Pylon vor.
»Mein Mandant hat Ihnen seine Antwort gegeben«, stellte Sheemina February fest.
Pylon seufzte. »Ich hab vergessen, Ihnen mitzuteilen, dass ich Fotos habe. Fotos von Spitz, wie er Mr Chochos Haus verlässt. Er und ein Brother namens Manga Khumalo. Derselbe Manga Khumalo, der bei der Schießerei auf der Visser-Farm starb.«
»Wo wiederum ich mit angesehen habe, wie Spitz die Vissers erschossen
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