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killer country: thriller (German Edition)

killer country: thriller (German Edition)

Titel: killer country: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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einmal.
    »Das ist schrecklich«, meinte Olivia.
    »Sind Sie sich sicher, dass es ein Attentat war?«, fragte Henk. »Und kein Zufall?«
    »Zufall können wir ausschließen.«
    »Ich will so was nicht glauben. So was passiert nur in Filmen oder Romanen.«
    »Im echten Leben auch«, entgegnete Pylon. »Ich hab Ihnen doch das von Lindiwe Chocho erzählt.«
    »So stand es aber nicht in den Zeitungen«, gab Olivia zu bedenken.
    »Natürlich nicht«, sagte Pylon. »Weil die nichts davon wussten. Die Zeitungen wissen nicht alles. Sie wussten auch nicht, dass Popo Dlamini die Information an Obed Chocho weitergegeben hat, wann unser Geldgeber aus Berlin einfliegen würde. Leider erfuhren wir von Popo Dlaminis Aktionen erst zu spät.«
    »Bullshit«, erwiderte Henk. »Das glaub ich nicht.«
    »Warte«, bat Olivia und legte eine Hand auf den Arm ihres Mannes. »Sie behaupten, Mr Chocho hat Ihren Geldgeber ermorden lassen?«
    »Lassen Sie es mich so ausdrücken«, erwiderte Pylon. »Was ich von Obed Chocho weiß, und ich weiß eine ganze Menge über eine lange Zeit hinweg, ist es nicht unmöglich. Nur aus einigen Indizien und Insiderinformationen geschlossen.«
    »Was wollen Sie uns also damit sagen?«, fragte Olivia.
    »Seien Sie vorsichtig«, antwortete Pylon. »Lassen Sie sich nicht weitergehend auf ihn ein. Verkaufen Sie zu seinem Preis, aber setzen Sie sich danach lieber ab. Bleiben Sie am Leben.« Pylon stand auf und sah die jungen Investmentanalysten an. In Henks Blick Zweifel, in Olivias Sorge. Sie glaubte ihm. »Nur noch eine kurze Geschichte, damit Sie Bescheid wissen.«
    Auch Olivia und Henk standen auf.
    »Es passierte in einem der Lager. Vor zwanzig Jahren. In dem ganz schlimmen, in Quattro in Angola. Soll ich die Geschichte erzählen?« Er wartete ab, bis sie beide genickt hatten. »Okay. Nach Quattro brachte man Leute, von denen man annahm, dass sie Impimpis sind, Verräter. Einige dieser Menschen starben dort. Weil sie zu Tode gequält wurden. Vergewaltigt. Geschlagen. Ausgehungert. Sie wurden in den Wahnsinn getrieben, weil man ihnen kein Wasser gab. Sie konnten es in einem Glas auf dem Boden stehen sehen, aber sie waren gefesselt und kamen nicht dran. Oder sie spürten, wie es ihnen auf den Kopf tropfte. Plitsch, plitsch, plitsch. Diejenigen, die Glück hatten, wurden erschossen. Einfach die Pistole an den Kopf gesetzt. Und peng.«
    »Hören Sie auf«, bat Olivia. »Aufhören.« Sie hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen, hielt sich den Mund zu.
    »Ein Jahr lang«, fuhr Pylon fort, »war Obed Chocho einer der Befehlshaber in Quattro.«
    Henk verschränkte die Arme vor der Brust. »Woher wissen Sie das?«
    Pylon lächelte – ein schwaches Lächeln, bei dem er kaum seine Lippen bewegte. »Ich war dort. Ich hab ihn gesehen.«
    »Er hat Leute getötet?« Olivia hatte die Hände gesenkt und hielt sie nun flach aneinandergepresst, als würde sie beten.
    »Sie müssen mir nicht glauben«, erklärte Pylon. »Es gibt Dokumente. Aber der Präsident hält sie unter Verschluss. Und ja – genau das will ich Ihnen damit sagen.«
    Das erzählte er auch Mace, als sie gemeinsam zum Flughafen fuhren, um ihre Klienten aus London abzuholen. Ein Ehepaar, beide Motivationsredner, die bereits im Jahr zuvor zu einer Schönheitssafari nach Kapstadt gekommen waren. Wollten Sicherheit, während sie hier waren. Nichts Großes, nur einen Chauffeur mit Schlagkraft statt eines glatzköpfigen Türstehers. Darauf hatte sich Complete Security spezialisiert. Fünf Männer, zwei Frauen, alles Absolventen der Polizeischule. Jeder von ihnen hätte die beiden am Flughafen begrüßen können, doch bei bekannten Klienten bevorzugten es Mace und Pylon, das selbst zu tun. Half ihrem Image. Also befanden sie sich jetzt in ihrem großen Mercedes auf der Autobahn. Sie waren bereits spät dran.
    »Aber sie werden nicht auf mich hören«, fuhr Pylon fort. »Solche Leute nicht. Die Frage ist jetzt nur noch, wie sehr sie sich die Finger verbrennen.«
    »Wenn sie nicht sogar umgebracht werden.«
    »Auch eine Möglichkeit. Allerdings glaube ich nicht, dass Obed diesen Weg einschlägt. Es ist wahrscheinlicher, dass er ihr Geld nehmen und sie im Regen stehen lassen wird. Das tut, was er vermutlich eine rechtmäßige Rückgabe nennt.«
    Als sie auf die Ausfahrt zum Flughafen abbogen, sagte Mace: »Hier hat es Rudi erwischt.« Er zeigte auf die abzweigenden Spuren. »Ich kann’s noch immer nicht fassen, dass ich nichts bemerkt hab, bis wir auf der Autobahn

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