Killeralgen
Gefangenenlager schlich. Er huschte von Schatten zu Schatten und hielt sich von den Scheinwerfern fern.
Seine außerordentliche Vorsicht erwies sich als unnötig. Kein Wächter patrouillierte durchs Lager, und die Wachttürme waren unbemannt. Betrunkenes Gelächter und laute Musik drangen aus dem Haus, in dem die Wächter eine Party veranstalteten. Trout vermutete, dass die Wachmannschaft das Ende ihres langweiligen Dienstes auf diesem einsamen Außenposten feierte.
Der ausgelassene Lärm wurde leiser, während Trout sich auf einer unbefestigten Straße von den Häusern entfernte. Da er nicht länger versuchte, unsichtbar zu bleiben, bewältigte er die Strecke schnell mit seinen langbeinigen Schritten. Er wusste, dass er sich seinem Ziel näherte, als der Gestank ihm in die Nase kroch. Seine Entschlossenheit geriet ein wenig ins Wanken, als er die Aufgabe überdachte, die er sich selbst gestellt hatte, doch er biss die Zähne zusammen und steuerte weiterhin auf das Kabinett des Grauens zu, das Colonel Strega scherzhaft als »Zoo« bezeichnet hatte.
Trout verfiel in normales Gehtempo, als er den von Scheinwerfern beleuchteten Bereich um den Zementbau betrat, und ging direkt zur Eingangstür. Er ließ den Strahl seiner Taschenlampe über den Türrahmen wandern, fand jedoch keinen Hinweis auf eine Alarmanlage. Niemand würde und konnte annehmen, dass jemals in diesen Bau eingebrochen würde, dachte Trout, doch es war genau das, was er beabsichtigte.
Die doppelten Stahltüren hätten jedem Rammbock widerstanden, jedoch wurden sie nur durch ein simples Vorhängeschloss gesichert. Mit einem Hammer und einem scharfkantigen Meißel, den er sich im Labor ausgeliehen hatte, wo die Werkzeuge zum Zertrümmern von Gesteinsproben benutzt wurden, machte er mit dem Vorhängeschloss kurzen Prozess. Er sah sich wachsam um und wünschte sich fast, dass jemand ihn aufhielt, dann öffnete er die Türen und betrat das Gebäude.
Der entsetzliche Gestank traf ihn wie der Schlag mit einem Baseballschläger, und er musste einen aufkommenden Würgereiz unterdrücken. In dem großen Raum herrschte gedämpftes Halbdunkel, lediglich erhellt von einigen trüben Deckenlampen. Sein geräuschvolles Eindringen musste die Zoobewohner geweckt haben, denn er nahm in den dunklen Zellen plötzliche Bewegung wahr. Glühend rote Augenpaare verfolgten jede seiner Bewegungen.
Er ließ den Lichtstrahl der Taschenlampe über die Wand gleiten, bis er einen Schalter fand. Während der Raum sich mit Licht füllte, erklang drohendes Knurren, und die Kreaturen verzogen sich in den rückwärtigen Teil ihrer Käfige. Nachdem sie schnell erkannten, dass Trout keine Bedrohung darstellte, kamen sie wieder nach vorne und drückten ihre alptraumhaften Gesichter gegen die Gitterstäbe.
Trout spürte, dass die Wesen ihn mit mehr als nur raubtierhaftem Hunger betrachteten. Sie waren neugierig, und ihr leises Knurren und Gemurmel war eine Form der Kommunikation. Er rief sich in Erinnerung, dass sie einen mörderischen Überfall auf eine benachbarte Insel inszeniert hatten; es wäre ein großer Fehler anzunehmen, diese Kreaturen seien lediglich Tiere. Sie waren früher normale Menschen gewesen, und sie konnten denken.
Trout versuchte ihre starren Blicke zu ignorieren und setzte seine Inspektion des Raums fort. Er fand, was er suchte, hinter einer stählernen Wandverkleidung, und seine Finger wanderten über eine Reihe Schalter mit Nummern, die mit denen korrespondierten, die über jedem Käfig aufgemalt waren. Die Nummern wurden durch die Bezeichnungen Alpha und Beta ergänzt. Er zögerte, als er sich bewusst machte, dass er im Begriff war, die Mächte der Hölle loszulassen.
Jetzt oder nie.
Er betätigte probeweise einen Schalter mit der Bezeichnung Alpha.
Ein Motor summte, und eine Käfigtür glitt mit einem leisen metallischen Klirren auf. Das Wesen, das die betreffende Zelle bewohnte, rannte in den hinteren Teil seines Käfigs und schob sich dann wieder allmählich vorwärts. An der offenen Käfigtür verharrte es, als vermutete es einen üblen Trick.
Trout betätigte in schneller Folge die anderen Schalter. Eine Tür nach der anderen schepperte und klirrte. Noch immer wagte keine der Kreaturen sich heraus. Sie plapperten wild durcheinander und gestikulierten. Trout, der wenig Interesse hatte, sich an der »Beratung« zu beteiligen, hielt sich nicht lange auf. Nachdem er die Käfige geöffnet hatte, rannte er zur Tür.
MacLean wartete mit Gamay und Sandy in einer
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