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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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zerfetzt wurde.
    Das Patrouillenboot setzte seine Fahrt unbehelligt für eine weitere halbe Stunde fort, ehe Austin entschied, die Küstenwache zu rufen und um Hilfe zu bitten. Minuten später fing die
Scapa
von der britischen Küstenwache den Mayday-Ruf eines Bootes mitsamt Positionsangabe auf. Sie beschleunigte sofort auf dreißig Knoten. Aufgrund bisheriger Erfahrungen glaubte der Skipper, den Notruf eines Fischers empfangen zu haben. Während er vom Deck der
Scapa
auf das Schlauchboot hinunterblickte, das im Lichtkegel des Scheinwerfers dümpelte, dachte Captain John Bruce, dass er während der zwanzig Jahre, in denen er zwischen den Orkneyinseln patrouillierte, schon einiges Seltsame gesehen hatte. Doch dies war der absolute Höhepunkt.
    Das Schlauchboot war etwa dreißig Fuß lang, schätzte Bruce.
    Die meisten der frierenden Passagiere an Bord trugen lindgrüne Overalls. Der Kapitän wusste nichts von irgendwelchen Gefängnissen in der Nähe, aber die Umstände waren, gelinde ausgedrückt, höchst verdächtig. Jahrzehnte auf See hatten Captain Bruce gelehrt, vorsichtig zu sein. Er befahl seiner Mannschaft, die Waffen bereit zu halten.
    Als das Patrouillenboot mit dem Schlauchboot auf gleicher Höhe war, setzte der Kapitän ein elektrisches Megaphon an die Lippen und sagte: »Bitte identifizieren Sie sich!«
    Ein Mann kam an den Seitenwulst und winkte, um sich bemerkbar zu machen. Er hatte breite Schultern, attraktive gebräunte Gesichtszüge, und sein Haar war platinhell, fast silberweiß.
    »Kurt Austin von der National Underwater and Marine Agency«, stellte er sich vor, wobei seine Stimme ohne zusätzliche Verstärkung über dem Lärm der Bootsmotoren deutlich zu verstehen war. »Diese Leute sind erschöpft und leiden teilweise an Unterkühlung. Können Sie uns helfen?«
    Der Kapitän reagierte zurückhaltend, trotz des unübersehbar ernsten Ausdrucks in Austins Miene. Er hatte schon von der NUMA gehört, dieser einflussreichen amerikanischen Meeresforschungsorganisation, und war gelegentlich einem ihrer Schiffe auf einer Mission begegnet. Aber er konnte die armselige Truppe, die sich in dem kleinen Boot zusammendrängte, nur schwer mit den schlanken, eleganten türkisfarbenen Forschungsschiffen in Einklang bringen, die er bisher kennen gelernt hatte.
    Captain Bruce war ein stämmiger Schotte mit einem von Sommersprossen übersäten kahlen Schädel, hellblauen Augen und einem energischen Kinn, das völlig zurecht auf die unbeugsame Entschlossenheit seines Besitzers aufmerksam machte. Er ließ den Blick vom Bug bis zum Heck wandern. Die Erschöpfung und die Angst, die er in den Gesichtern der Schlauchbootinsassen erkannte, waren nicht gespielt. Captain Bruce befahl, ein Boot zu Wasser zu lassen und die fremden Passagiere an Bord zu holen. Er bläute jedoch seinen Leuten ein, ihre Waffen einsatzbereit zu halten und die Neuankömmlinge nicht aus den Augen zu lassen.
    Mehrere Fahrten waren nötig, um die Passagiere von einem Boot zum anderen zu transportieren. Aus der Nähe betrachtet, war völlig klar, dass die reichlich mitgenommenen Schlauchbootfahrer keine Bedrohung darstellten. Nachdem sie an Deck geklettert waren, unterzog der Sanitäter sie einer schnellen Untersuchung. Dann erhielt jeder von ihnen eine warme Decke, in die er sich hüllen konnte, und wurde in die Messe geführt, wo heiße Suppe und Kaffee serviert wurden.
    Austin kam mit der letzten Fahrt herüber. Begleitet wurde er von einer attraktiven rothaarigen Frau und zwei Männern, einer mit dunkler Haut und der andere so groß, dass er wie ein Segelmast aus dem Boot ragte.
    Austin schüttelte dem Kapitän die Hand und stellte seine Gefährten vor. »Dies sind Paul Trout, Gamay Morgan-Trout und Joe Zavala«, sagte er. »Wir gehören alle zur NUMA.«
    »Ich wusste gar nicht, dass die NUMA bei den Orkneys eine Operation durchführt«, sagte der Kapitän und schüttelte reihum die Hände seiner Gäste.
    »Genau genommen tun wir das auch gar nicht.« Austin erklärte den anderen, er werde in ein paar Minuten zu ihnen in die Messe kommen, dann wandte er sich wieder an den Kapitän.
    »Die Passagiere hatten eine ziemlich harte Zeit, und einige sind sehr mitgenommen. Außerdem haben wir uns im Nebel verirrt, sodass wir um Hilfe rufen mussten. Tut mir Leid, dass wir Sie belästigt haben.«
    »Von Belästigung kann keine Rede sein, Mann. Das ist unser Job.«
    »Trotzdem vielen Dank. Ich möchte Sie noch um einen weiteren Gefallen bitten. Können Sie eine

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