Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
bediente sich der Tarnung, auf die er und Gamay sich geeinigt hatten. Er reichte Bert eine der Visitenkarten, die er und Gamay sich in einem Fotokopierladen am Flughafen während ihres Zwischenstopps in Paris eilig hatten drucken lassen. »Während wir durch das Land reisen, halten wir gleichzeitig Ausschau nach kleinen Weingütern, die für unsere teilweise sehr wählerische Kundschaft ganz besondere Tropfen bereithalten.«
    Bert klatschte in die Hände, als applaudiere er seinen Gästen.
    »Sie und Ihre Frau sind genau in die richtige Gegend gekommen, Monsieur Trout. Der Wein, den Sie gerade trinken, kommt von einem Gut nicht weit von hier. Ich kann Sie mit dem Eigentümer bekannt machen.«
    Gamay trank einen Schluck aus ihrem Glas. »Ein robuster Rotwein. Frühzeitig gereift und sehr lebendig. Im Abgang ein deutliches Himbeeraroma.«
    »Besonders gefällt mir sein leicht ungebärdiger Charakter«, meinte Paul. »Unterstrichen durch einen Anflug von Pfeffer.«
    Beide Trouts bevorzugten Bier aus kleinen Privatbrauereien, und ihre Weinkenntnisse holten sie sich vorwiegend von den Etiketten, aber Bert nickte anerkennend. »Sie sind hervorragende Weinkenner, wirklich.«
    »Vielen Dank«, sagte Gamay. »Können Sie uns auch noch andere Weingüter empfehlen?«
    »
Oui
, Madame Trout. Viele.« Bert schrieb mehrere Namen auf eine Serviette, die Paul zusammenfaltete und in die Tasche steckte.
    »Jemand hat vor kurzem noch ein anderes Weingut erwähnt«, sagte Gamay. »Wie lautete der Name noch mal, Liebling?«
    »Fauchard?«, sagte Paul.
    »Genau, das war es.« Sie wandte sich wieder an Bertrand.
    »Führen Sie auch Fauchard-Weine?«
    »
Mon Dieu.
Ich wünschte, das könnte ich. Es ist ein hervorragender Wein. Die Produktionsmenge des Gutes ist sehr begrenzt, und der Wein wird von einer ausgesuchten Gruppe reicher Kunden, vorwiegend Europäer und betuchte Amerikaner, aufgekauft. Selbst wenn ich an eine Partie herankäme, wäre der Wein für meine Kunden viel zu teuer. Der Preis pro Flasche läge bei ungefähr tausend Dollar.«
    »Tatsächlich?« Gamay staunte. »Wir würden dieses Weingut gerne einmal besuchen, um uns anzusehen, welche Rebe derartige Preise erzielen kann.«
    Bert zögerte, und seine Gesichtszüge verdüsterten sich.
    »Es liegt gar nicht weit von hier, aber die Fauchards sind .wie soll ich es ausdrücken? Seltsam.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Sie sind nicht sehr entgegenkommend. Niemand besucht sie oder kriegt sie anderweitig zu Gesicht.« Er spreizte die Hände.
    »Es ist eine sehr alte Familie, und es gibt eine Menge Geschichten über sie.«
    »Geschichten welcher Art?«
    »Klatsch und Tratsch, Altweibergeschichten. Bauern können sehr abergläubisch sein. Es heißt, die Fauchards seien
sangsues
.
    Blutsauger.«
    »Sie meinen Vampire?« Gamay musste lächeln, während sie die Frage stellte.
    »
Oui.
« Bert lachte und nickte. »Ich glaube, sie haben so viel Geld, dass sie von der ständigen Furcht gequält werden, man könnte es ihnen stehlen. Sie gleichen in keiner Hinsicht den Leuten, die hier leben. Wir sind grundsätzlich freundlich und zuvorkommend. Ich hoffe, dass die Fauchards Ihnen nicht einen falschen Eindruck von dieser Gegend vermitteln.«
    »Das dürfte unmöglich sein, nachdem wir Ihre köstlichen Speisen genießen und Ihre Gastfreundschaft in Anspruch nehmen durften«, beruhigte Gamay ihn lächelnd.
    Bert strahlte übers ganze Gesicht, nahm sich eine zweite Serviette und notierte darauf die Wegbeschreibung zu den Fauchards. Sie könnten einen Blick auf die Weingärten werfen, sagte er, doch die BETRETEN VERBOTEN-Schilder, die sie auf ihrer Fahrt zu Gesicht bekämen, sollten sie auf jeden Fall ernst nehmen. Sie bedankten sich, verabschiedeten sich auf französische Art mit Umarmungen und angedeuteten Wangenküssen und stiegen in ihren Wagen.
    Gamay brach in schallendes Gelächter aus. »Ein Wein mit
ungebärdigem
Charakter? Ich kann nicht glauben, dass du das tatsächlich gesagt hast.«
    »Mir ist ein ungebärdiger Wein allemal lieber als eine
frühreife
Traube«, sagte Paul betont hochnäsig.
    »Aber du musst zugeben, dass er im Abgang ein deutliches Himbeeraroma entwickelt hat«, sagte sie.
    »Und außerdem einen Anflug von Pfeffer«, erwiderte Paul.
    »Ich glaube nicht, dass Bert unsere weinkundliche Schaumschlägerei durchschaut hat. Er war ausschließlich auf dich fixiert. ›Sie haben eine wunderbare Frau‹«, wiederholte Trout mit einem Akzent, mit dem der alte Filmstar Charles

Weitere Kostenlose Bücher