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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Gletscher weitergehen würden, kämen wir irgendwann zu einer großen Öffnung auf der anderen Seite des Eises. Durch sie wurden die Trailer für das Labor und das Personal an Ort und Stelle gebracht. Man hat diesen Eingang offen gelassen wie den Eingang zu einem Bergwerk. Dort strömt genügend Luft herein.«
    Skye fröstelte in der feuchten Kälte. »Ich bewundere Ihre Zielstrebigkeit. Dies hier ist sicherlich nicht gerade der angenehmste Arbeitsplatz.«
    LeBlancs kehliges Lachen kam als Echo von den Wänden zurück. »Er ist sogar höchst unangenehm; es ist hier langweilig, und wir sind immer bis auf die Knochen durchnässt. Wir unternehmen während unseres dreiwöchigen Aufenthalts hier gelegentlich Ausflüge in den Sonnenschein, aber es ist einfach zu bedrückend, wieder in die Höhlen zurückkehren zu müssen, daher bleiben wir gewöhnlich im Labor, das trocken und ausreichend beleuchtet ist. Es ist ausgerüstet mit Computern, Vakuumpumpen, um Sediment herauszufiltern, und sogar mit einem begehbaren Kühlschrank, damit wir Eisproben untersuchen können, ohne dass sie uns unter den Händen wegschmelzen. Nach einem arbeitsreichen Achtzehn-Stunden-Tag kann man nur noch duschen und sich ins Bett fallen lassen, daher vergeht die Zeit hier ziemlich schnell. Ah, wie ich sehe, sind wir fast am Ziel.«
    Genauso wie die Wohneinheiten waren die Labortrailer in einer aus der Tunnelwand herausgemeißelten Nische aufgestellt worden. Während LeBlanc sich dem nächsten Laborwagen näherte, schwang dessen Tür auf, und eine hoch gewachsene, hagere Gestalt trat heraus. Der Anblick Renauds fachte Skyes mittlerweile auf kleiner Flamme köchelnden Zorn erneut an.
    Tatsächlich ähnelte er eher einer Gottesanbeterin als einer Kakerlake. Er hatte ein dreieckiges Gesicht, oben breit, mit einem spitzen Kinn. Seine Nase war auffällig lang, und seine Augen waren klein und lagen dicht beieinander. Sein schütteres Haar war blassrot.
    Renaud begrüßte Skye mit genau dem schlaffen, feuchten Händedruck, der ihre Abscheu bereits ausgelöst hatte, als sie ihm zum ersten Mal begegnet war.
    »Guten Morgen, meine liebe Mademoiselle Labelle. Vielen Dank, dass Sie diese feuchte, dunkle Höhle mit Ihrer Anwesenheit beehren.«
    »Gern geschehen, Professor Renaud.« Sie ließ den Blick über die unwirtliche Umgebung schweifen. »Dieses Habitat müsste Ihnen doch bestens gefallen.«
    Renaud ignorierte die Spitze und ließ stattdessen seinen Blick an Sky es wohlgeformtem Körper auf und ab wandern, als könnte er durch die dicke Kleidung blicken. »Überall, wo Sie und ich uns zusammen aufhalten, gefällt es mir.«
    Skye unterdrückte einen aufkommenden Würgereiz.
    »Vielleicht können Sie mir endlich verraten, was so wichtig sein soll, dass Sie mich von meiner Arbeit abhalten.«
    »Mit Vergnügen.« Er streckte die Hand aus, um ihren Arm zu ergreifen. Skye brachte sich mit einem Schritt außerhalb seiner Reichweite und hakte sich bei LeBlanc unter.
    »Gehen Sie voraus«, sagte sie.
    Der Glaziologe hatte das Wortgeplänkel mit amüsierten Blicken verfolgt. Sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen, und er und Skye gingen Arm in Arm zu einer steilen, grob zusammengezimmerten Holztreppe. Die Stufen führten zu einem Tunnel hinauf, der etwa vier Meter hoch und gut drei Meter breit war.
    Schätzungsweise zwanzig Schritte nach der Treppe gabelte der Tunnel sich. LeBlanc führte Skye in den rechten Tunnelarm.
    Wasser strömte durch einen flachen Kanal, der zu Drainagezwecken in den Tunnelboden geschnitten worden war.
    Ein schwarzer Gummischlauch von etwa zehn Zentimetern Durchmesser verlief entlang einer Tunnelwand.
    »Ein Wasserjet«, erklärte LeBlanc. »Wir sammeln das abfließende Wasser, heizen es auf und besprühen damit das Eis, um es zu schmelzen. Auf dem Grund des Gletschers ist das Eis so weich wie Knetgummi. Wir schmelzen es ständig, sonst würde es sich mit einem Tempo von einem halben bis einem Meter am Tag neu bilden.«
    »Das ist aber schnell«, staunte Skye.
    »Sehr schnell sogar. Manchmal dringen wir an die fünfzig Meter in den Gletscher ein und müssen gleichzeitig darauf achten, dass das Eis sich nicht hinter uns schließt.«
    Der Tunnel endete in einer eisigen Schräge, die etwa drei Meter hoch war. Sie kletterten über eine Leiter auf der glitschigen Felsfläche hoch und gelangten in eine Eishöhle, die groß genug war, um mehr als ein Dutzend Personen aufzunehmen. Die Seitenwände und die Decke schimmerten bläulich weiß bis

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