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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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auf verschiedene Stellen, die mit Schmutz bedeckt waren, den der Gletscher auf seinem Weg bergab mitgenommen hatte.
    »Wir befinden uns am Grund des Gletschers«, erklärte LeBlanc. »Über unseren Köpfen ist nichts als Eis, und zwar an die zweihundertsiebzig Meter. Dies hier ist der schmutzigste Teil des Eisstroms. Es wird sauberer, je weiter man sich hineinbohrt. Aber ich muss Sie jetzt leider verlassen, weil ich für Monsieur Renaud etwas erledigen muss.«
    Skye bedankte sich bei ihm, und dann wurde ihre Aufmerksamkeit von der hinteren Wand gefesselt, wo ein Mann in einem Regenmantel das Eis mit einem Heißwasserschlauch besprühte. Das schmelzende Eis erzeugte dichte Dampfwolken, die das Einatmen der ohnehin schon feuchten Luft noch zusätzlich erschwerten. Der Mann drehte das Wasser ab, als er sah, dass er Besuch bekommen hatte, und kam herüber, um die Neuankömmlinge zu begrüßen.
    »Herzlich willkommen in unserem kleinen Observatorium, Mademoiselle Labelle. Ich hoffe, Ihre Anreise war nicht zu beschwerlich. Mein Name ist Hank Thurston. Ich bin Bernies Kollege. Dies dort ist Craig Rossi, unser Assistent von der Universität Uppsala«, sagte er und deutete auf einen jungen Mann Anfang zwanzig, »und dies ist Derek Rawlins, der für das
Outside
-Magazin einen Artikel über unsere Arbeit schreiben will.«
    Während Skye rundum Hände schüttelte, drängte Renaud sich an den anderen vorbei und ging zur Wand, um eine vage an einen Menschen erinnernde Gestalt zu betrachten, die im Eis eingeschlossen war.
    »Wie Sie sehen, ist dieser Gentleman schon seit einiger Zeit eingefroren«, sagte Renaud. Mit einem Seitenblick zu Skye fuhr er fort: »Nicht anders als einige Frauen, die ich kennen gelernt habe.«
    Niemand lachte über diesen Scherz. Skye ging an Renaud vorbei und strich mit den Fingern über die dünne Eisschicht, hinter der sich die Gestalt immer noch befand. Ihre Gliedmaßen waren grotesk verkrümmt.
    »Wir fanden ihn, als wir die Höhle vergrößerten«, erklärte Thurston.
    »Er sieht eher aus wie ein Insekt auf einer Windschutzscheibe, nicht wie ein Mensch«, stellte Skye fest.
    »Wir können von Glück reden, dass er nicht nur ein Riesenschmierfleck ist«, sagte Thurston. »In Anbetracht der äußeren Umstände befindet er sich in einem ziemlich guten Zustand. Das Eis am Fuß eines Gletschers und alles, was darin eingeschlossen ist, wird von hunderten von Tonnen wie Kitt durchgeknetet.«
    Skyes Blick wanderte zu der verschwommenen Gestalt zurück.
    »Gehen Sie davon aus, dass er sich irgendwann einmal auf der Oberfläche des Gletschers aufgehalten hat?«
    »Klar«, sagte Thurston. »Bei Talgletschern wie dem Le Dormeur oder einigen anderen, die man in den Alpen antreffen kann, wandert eine beträchtliche Menge Schnee ziemlich schnell durch den Eispanzer.«
    »Wie lange würde es brauchen?«
    »Ich schätze, dass es an die hundert Jahre dauert, um von oben bis auf den Grund zu gelangen. Das trifft natürlich nur auf ein Objekt am oberen Ende des Gletschers hoch oben in den Bergen zu. Dort fließt das Eis nämlich sowohl vertikal wie auch horizontal.«
    »Demnach ist es möglich, dass er ein Bergsteiger ist, der in eine Spalte gestürzt ist?«
    »Das hatten wir anfangs ebenfalls angenommen. Dann betrachteten wir unseren Fund jedoch ein wenig genauer.«
    Skye ging ganz dicht an das Eis heran. Der Körper war fast vollständig in dunkles Leder gehüllt, von den Stiefeln bis zu einer Mütze, wie man sie von Snoopy dem Hund kennt. Hier und da quoll das Pelzfutter hervor. Ein Pistolenhalfter mit der Pistole darin hing an einem Gürtel.
    Ihr Blick wanderte weiter zu dem Gesicht. Dessen Züge waren durch das Eis nur undeutlich auszumachen, doch die Haut war kupferfarben gebräunt, als wäre sie zu lange der Sonne ausgesetzt gewesen. Die Augen verschwanden hinter einer Schutzbrille.
    »Unglaublich«, flüsterte sie, dann trat sie zurück und drehte sich zu Renaud um. »Aber was hat das mit mir zu tun?«
    Renaud lächelte, trat zu einem Plastikbehälter und griff hinein.
    Er ächzte vor Anstrengung, während er einen Stahlhelm heraushob. »Das wurde in der Nähe seines Kopfs gefunden.«
    Skye nahm den Helm in die Hände, studierte das verschlungene Zeichen, das in das Metall eingraviert war, und schürzte nachdenklich die Lippen. Das Visier war für das Gesicht eines Mannes mit einer markanten Nase und einem buschigen Schnurrbart geformt. Die Krone war mit ineinander geflochtenen Blumen verziert, während

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