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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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sie schon ungeduldig. »Es tut mir aufrichtig Leid, Ihre Arbeit zu unterbrechen, Mademoiselle Skye. Der
cochon
, der mich angerufen hat, bestand auf Ihrem sofortigen Erscheinen.«
    Sie legte kurz eine Hand an seine Wange. »Keine Sorge, François, es ist ja nicht Ihre Schuld. Was wollen sie denn?«
    Er deutete auf die Berge. »Sie sollen rüberkommen.«
    »Zum
Gletscher?
Sind Sie sicher?«
    Er nickte heftig. »Ja, ja. Ich habe das Gleiche gefragt. Sie ließen keinen Zweifel daran, dass Ihre Fachkenntnis vonnöten ist. Sie haben irgendetwas im Eis gefunden. Das ist alles, was ich weiß. Das Boot wartet schon.«
    Skye wandte sich mit besorgter Miene zu Austin um. Er wusste, was sie beschäftigte. »Keine Sorge. Ich warte, bis Sie zurück sind, ehe ich erneut zu dem Grabmal hinuntertauche.«
    Sie umarmte Austin und drückte ihm auf jede Wange einen Kuss.
    »
Merci
, Kurt. Das finde ich wirklich nett von Ihnen.« Sie schenkte ihm ein Lächeln, das nur um Haaresbreite an einem unsittlichen Antrag vorbeischrammte. »Es gibt ein hübsches kleines Bistro auf dem linken Seine-Ufer. Dort kriegt man für sein Geld einiges geboten.« Sie lachte über seinen ratlosen Blick. »Sagen Sie bloß nicht, Sie hätten Ihre Einladung zum Abendessen vergessen. Ich nehme sie an.«
    Ehe Austin antworten konnte, stieg Skye über die Leiter ins wartende Schnellboot hinunter. Der Außenbordmotor heulte auf, und die Expressfähre jagte in Richtung Ufer davon. Austin war ein gut aussehender und charmanter Zeitgenosse, und er hatte im Laufe seines Lebens schon viele faszinierende und schöne Frauen kennen gelernt. Doch als Leiter des Spezialteams der NUMA war er Tag und Nacht im Dienst. Er war nur selten zu Hause, und seine ständigen Reisen rund um den Globus waren einer längerfristigen Beziehung nicht gerade förderlich. Die meisten Begegnungen waren viel zu kurz.
    Austin hatte sich von Anfang an von Skye angezogen gefühlt, und wenn er die Signale in ihren Blicken, in ihrem Lächeln und in ihrer Stimme richtig deutete, dann beruhte dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit. Er quittierte diese Umkehr der Vorzeichen mit einem traurigen Lächeln. Gewöhnlich war er es, der sich schnellstens empfehlen musste, wenn die Pflicht rief, während das jeweils aktuelle Objekt seines romantischen Interesses gezwungen war, auf ihn zu warten. Er schaute dem Boot hinterher, das mit Höchstgeschwindigkeit aufs Seeufer zuhielt, und fragte sich, was für ein Artefakt es wohl sein mochte, das so viel Aufregung auszulösen schien. Fast wünschte er sich, Skye begleiten zu können.
    Doch schon wenige Stunden später würde er den Göttern danken, dass er an dieser Fahrt
nicht
teilgenommen hatte.

5
    LeBlanc erwartete Skye am Ufer und schätzte ihre schlechte Laune genau richtig ein. Doch die unordentliche Erscheinung des Franzosen kaschierte seinen beträchtlichen gallischen Charme und seinen Humor. Kaum war Skye in seinen Wagen gestiegen, da hatte dieser Gnom von einem Mann sie mit seinen Geschichten über die launische Fifi zum Lachen gebracht.
    Skye sah, dass der Citroën auf eine Seite des Eisfeldes zusteuerte, und meinte: »Ich dachte, wir würden zum Gletscher fahren.«
    »Nicht
zum
Gletscher, Mademoiselle. Wir fahren
unter
ihn.
    Meine Kollegen und ich untersuchen die Bewegung des Eises in einem Labor, das sich zweihundertfünfzig Meter unter Le Dormeur befindet.«
    »Davon hatte ich keine Ahnung«, sagte Skye. »Erzählen Sie mir mehr davon.«
    LeBlanc nickte und begann mit einer Schilderung und Erklärung seiner Arbeit im Observatorium. Während Skye aufmerksam zuhörte, dämpfte ihre wissenschaftliche Neugier den Zorn darüber, vom Schiff weggeholt worden zu sein.
    »Und was hat es mit Ihrer Arbeit im See auf sich?«, fragte LeBlanc, nachdem er seine Schilderung beendet hatte. »Eines Tages sind wir aus unserer Höhle nach oben gekommen – und
voilà!
Wie durch Zauberei war da plötzlich das Tauchboot.«
    »Ich bin Archäologin an der Sorbonne. Die National Underwater and Marine Agency war so nett und hat für meine Studien ein Schiff bereitgestellt. Wir sind den Fluss hinaufgefahren, der in den Lac du Dormeur mündet. Ich hoffe, im See Beweise für die Existenz von Handelsstationen an der Bernsteinstraße zu finden.«
    »Faszinierend! Und sind Sie auf etwas Interessantes gestoßen?«
    »Ja. Deshalb kann ich es kaum erwarten, so schnell wie möglich wieder zu meinem Projekt zurückzukehren. Können Sie mir verraten, weshalb meine Dienste so dringend benötigt

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