Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
Tunnelwände Austin den Eindruck, als säßen sie auf Neptuns Wagen und wären unterwegs in den Abgrund.
    Da er im Augenblick nichts zu tun hatte, beschäftigten seine Gedanken sich mit der schwierigen Aufgabe, die noch vor ihm lag. Lessards Worte hallten in seinen Ohren wider. Der Franzose hatte Recht, was die Anziehung zwischen Mann und Frau betraf.
    Er konnte genauso damit Recht haben, dass alle im Tunnel Eingesperrten längst tot waren.
    Bei Tageslicht war es viel einfacher gewesen, optimistisch zu sein. Aber während sie in die Finsternis hinabtauchten, wurde ihm auch klar, dass dieser Rettungsversuch vergeblich sein konnte. Er musste ehrlicherweise zugeben: Es bestand nur eine geringe Chance, dass jemand an diesem schrecklichen Ort längere Zeit überleben konnte. Widerstrebend wappnete er sich gegen das Schlimmste.

10
    In ihrem Traum aß Skye mit Austin in einem Pariser Bistro in der Nähe des Eiffelturms zu Abend, und er sagte: »Wachen Sie auf«, und sie antwortete ziemlich ungehalten: »Ich schlafe nicht.«
    Wachen Sie auf, Skye.
    Schon wieder Austin. Ein unangenehmer Mensch.
    Dann langte Austin quer über den Tisch, an Wein und Paté vorbei, schlug ihr sanft auf die Wange, und sie wurde zornig.
    Sie öffnete den Mund. »Stopp!«
    »Das ist schon besser«, sagte Austin.
    Ihre Augenlider klappten auf wie ein Paar defekter Fensterläden, und sie wandte das Gesicht von dem grellen Licht ab. Das Licht wanderte zur Seite, und sie sah Austins Gesicht.
    Seine Miene war besorgt. Er drückte sanft gegen ihre Wangen, bis sie den Mund öffnete, dann spürte sie das harte Plastikmundstück eines Atemventils zwischen ihren Zähnen.
    Luft strömte in ihre Lunge, belebte sie, und sie sah, dass Austin neben ihr kniete. Er trug einen orangefarbenen Taucheranzug und eine seltsame Kopfbedeckung. Er nahm ihre Hand und legte ihre Finger behutsam um eine kleine Pressluftflasche, die das Regelventil speiste.
    Er nahm seinen eigenen Regulator aus dem Mund.
    »Können Sie für eine Minute wach bleiben?«, fragte er.
    Sie nickte.
    »Gehen Sie nicht weg. Ich bin gleich zurück.«
    Dann stand er auf und ging zur Treppe. In dem kurzen Moment, ehe er sich mit seiner Taucherlampe ins Wasser gleiten ließ, sah sie die anderen, die mit ihr eingeschlossen waren. Sie alle sahen aus wie Säufer, die in einer Gasse ihren Rausch ausschliefen.
    Sekunden später begann das Wasser um die Treppe seltsam zu leuchten, und Austin tauchte wieder auf, diesmal mit einem Seil, das er sich um eine Schulter geschlungen hatte. Er stemmte die Füße gegen den Boden und zog an dem Strick wie ein Wolgaschiffer. Der Boden war glitschig, und er rutschte aus und sackte auf ein Knie, doch er kam sofort wieder hoch. Ein Plastiksack, der an dem Seil befestigt war, tauchte aus dem Wasser auf und rutschte wie ein großer Fisch über den Boden.
    Weitere Säcke folgten.
    Austin öffnete eilig die Säcke und verteilte die Pressluftflaschen, die sie enthielten. Er musste einige Leute heftig schütteln, um sie halbwegs zu wecken, doch als sie die ersten Atemzüge machten und frische Luft ihre Lungen füllte, erholten sie sich sehr schnell. Während sie gierig die Leben spendende Luft in ihre Lungen pumpten, klang das metallische Klappern der Atemventile in dem engen Raum nahezu ohrenbetäubend laut.
    Skye spuckte das Mundstück aus. »Was machen Sie denn hier?«, fragte sie wie eine Ballkönigin, die einen ungebetenen Gast vor sich hat.
    Er hievte Skye behutsam auf die Füße und küsste sie auf die Stirn. »Niemand soll jemals behaupten, dass Kurt Austin sich durch ein wenig Chaos oder Hochwasser davon abhalten lässt, unsere Verabredung zum Abendessen einzuhalten.«
    »Abendessen! Aber …«
    Austin schob den Regulator wieder zwischen Skyes Lippen.
    »Reden können wir später. Jetzt haben wir dazu keine Zeit.«
    Dann öffnete er die anderen Säcke und holte Taucheranzüge heraus. Wie sich herausstellte, waren Rawlins und Thurston ausgebildete Taucher, und sie halfen den anderen, die Anzüge anzuziehen und die Atemgeräte anzulegen. Nicht lange, und die Überlebenden waren bereit zum Aufbruch. Nicht gerade ein SEAL-Team, dachte Austin, aber mit ein wenig Glück müssten sie es eigentlich schaffen.
    »Alle bereit für die Heimkehr?«, fragte er.
    Das gedämpfte Gemurmel, das in der Höhle erklang, war nicht zu verstehen, aber es klang begeistert.
    »Okay«, sagte er. »Dann folgen Sie mir.«
    Austin führte die bemitleidenswert aussehenden Höhlenbewohner die Treppe

Weitere Kostenlose Bücher