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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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spielte sie die Telefonbotschaften ab, aber von Kurt war kein Anruf dabei.
    Sie war müde von ihrer Arbeit, legte sich mit einem Modemagazin auf die Couch und wollte sich ein wenig ausruhen, ehe sie wieder ins Büro zurückging. Aber nach ein paar Minuten rutschte ihr das Magazin aus den Händen, und sie fiel in einen tiefen Schlaf.
    Skye hätte sicherlich weniger tief geschlafen, wenn sie gewusst hätte, was Auguste Renaud beabsichtigte. Er saß vor Wut rasend in seinem Büro, beugte den Kopf über den Tisch und stellte eine Liste von Beschwerden über Skye Labelle zusammen. Seine Hand heilte allmählich, aber sein Stolz war noch immer tief verletzt.
    All seine Wut konzentrierte sich auf diese unverschämte Frau.
    Er würde jede ihm zur Verfügung stehende Beziehung spielen lassen, würde jeden einspannen, der ihm etwas schuldete, um sie zu zerstören, um ihre Karriere zu ruinieren und die von jedem anderen, der sich ihr gegenüber auch nur ansatzweise freundlich gezeigt hatte. Sie hatte ihn vor den anderen erniedrigt und seine Autorität in Frage gestellt. Sie hatte seine Forderung, den Helm herauszurücken, praktisch ignoriert. Er würde dafür sorgen, dass sie aus der Sorbonne rausgeworfen wurde. Sie würde ihn um Gnade anflehen. Er sah sich selbst als Racheengel auf einem dieser Renaissancegemälde, der mit einem flammenden Schwert Adam und Eva aus dem Paradies vertreibt.
    Er war ihr an diesem Morgen im Fahrstuhl begegnet. Sie hatte ihm einen guten Morgen gewünscht und ihn angelächelt und damit in einen Zustand verhaltener Wut versetzt. Als er in sein Büro kam, hatte er seinen Zorn wieder unter Kontrolle und übertrug ihn auf die Liste der Beschwerden, die vor ihm lag. Er formulierte eine ausführliche Beschreibung ihrer lockeren Sitten, als er ein leises Schlurfen hörte. Der Sessel vor seinem Schreibtisch knarrte. Er nahm an, es sei sein Assistent.
    Den Kopf immer noch über seine Arbeit gebeugt, sagte er:
    »Ja, bitte?«
    Als niemand antwortete, blickte er auf, und seine Eingeweide erstarrten augenblicklich zu Eis. Der Stuhl war umgedreht worden. Darauf saß der große Mann mit dem runden, aufgedunsenen Gesicht, der ihn unter dem Gletscher angegriffen hatte.
    Renaud dachte nur an sein Überleben. Daher tat er so, als erkenne er seinen Besucher nicht.
    Er räusperte sich. »Wie kann ich Ihnen helfen?«, erkundigte er sich.
    »Sie kennen mich nicht?«
    »Ich glaube nicht. Haben Sie mit der Universität zu tun?«
    »Nein, ich habe mit
Ihnen
zu tun.«
    Renauds Herzschlag beschleunigte sich.
    »Bestimmt irren Sie sich.«
    »Sie waren im Fernsehen«, sagte der Mann.
    Noch bevor Renaud in Paris eingetroffen war, hatte er einen von ihm bevorzugten Fernsehreporter angerufen und ein Interview verabredet, in dessen Verlauf er das gesamte Verdienst, den Mann im Eis gefunden zu haben, für sich in Anspruch nahm und Andeutungen machte, dass auch die Rettung sein Werk gewesen war.
    »Ja, haben Sie das Interview gesehen?«
    »Sie haben dem Reporter erzählt, Sie hätten unter dem Eis
Objekte
gefunden. Die Kassette war ein Objekt, was waren die anderen?«
    »Es gab nur noch eins, einen Helm. Offenbar war er sehr alt.«
    »Wo befindet der Helm sich jetzt?«
    »Ich dachte, er sei in der Höhle zurückgelassen worden. Aber die Frau hat ihn herausgeschmuggelt.«
    »Wer ist diese Frau?«
    Ein bösartiges Funkeln trat in Renauds Augen. Vielleicht würde dieser Kretin ihn in Ruhe lassen, wenn er ihm ein verlockenderes Ziel anbot. Damit könnte er sich gleichzeitig von ihm und von Skye befreien.
    »Ihr Name lautet Skye Labelle. Sie ist Archäologin. Wollen Sie ihren Namen und ihre Telefonnummer?« Er griff nach dem Dozentenverzeichnis und schlug es auf. »Sie hat ein Büro im Stockwerk unter uns. Die Nummer lautet 216. Machen Sie mit ihr, was Sie wollen, mir ist es egal.« Er gab sich Mühe, seine Schadenfreude zu verbergen. Er hätte wer weiß was dafür gegeben, Skyes Gesicht zu sehen, wenn dieser Irre plötzlich vor ihrer Tür stand.
    Der Mann erhob sich langsam, machte Anstalten, sich zu verabschieden.
    »Haben Sie noch andere Wünsche?«, fragte Renaud mit einem großzügigen Lächeln.
    Der Mann erwiderte das Lächeln.
    Dann holte er unter seinem Mantel eine Pistole Kaliber 22 hervor, die mit einem Schalldämpfer versehen war.
    »Ja«, sagte er. »Ich möchte, dass Sie sterben.«
    Die Pistole hustete einmal. Ein kreisrundes Loch erschien in Renauds Stirn. Er fiel nach vorne auf den Schreibtisch, ein erstarrtes Lächeln auf

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