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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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typisch für italienische Rüstungen des sechzehnten Jahrhunderts.
    Handwerker vermieden es, Kampfhelme mit Prägungen gleich welcher Art zu versehen. Die Oberflächen mussten glatt und rund und in glatte Flächen gegliedert sein, um mögliche Schwerttreffer abgleiten zu lassen. Reliefs konnten die Funktion einer glatten Fläche beeinträchtigen. Skye ergriff ihren Brieföffner, zufälligerweise einem italienischen Dolch nachempfunden, und versuchte mit der Schneide oder der Spitze dem Helm beizukommen. Trotz der Reliefs und Gravuren, die den Helm bedeckten, war das Metall so beschaffen, dass es mögliche Schläge abwies.
    Sie konzentrierte sich abermals auf den Stahl. Kein Detail unterschied den einen Waffenschmied vom anderen deutlicher, als dessen Fähigkeit, Metall zu bearbeiten. Sie klopfte mit den Fingerknöcheln gegen den Helm und erzeugte damit einen klaren, glockenähnlichen Ton. Danach strich sie mit den Fingern über einen fünfstrahligen Stern mit »Beinen«. Sie drehte den Helm um. Aus anderer Perspektive betrachtet, ergab die Zeichnung einen Kometen. Sie erinnerte sich, ein Schwert aus einer englischen Waffensammlung gesehen zu haben, das aus Eisen geschmiedet worden war, das von einem Meteoriten stammte. Der Stahl konnte rasiermesserscharf geschliffen werden. Warum sollte nicht auch ein Helm aus diesem Material gefertigt worden sein? Sie machte sich eine Notiz, bei Gelegenheit einen Metallurgen zu bitten, den Helm auf diese Möglichkeit hin eingehend zu untersuchen.
    Skye rieb sich die müden Augen, griff mit einem resignierten Seufzer zum Telefonhörer und wählte eine Nummer. Die Stimme eines Mannes erklang in der Leitung. Sie war tief und angenehm kultiviert.
    »
Oui. Darnay Antiquités.
«
    »Charles, hier ist Skye Labelle.«
    »Oh, Skye!« Darnay freute sich offenkundig, ihre Stimme zu hören. »Wie geht es dir, meine Liebe? Was macht deine Arbeit? Stimmt es, dass du in den Alpen warst?«
    »Ja. Deshalb rufe ich an. Ich bin während meiner Expedition auf einen Helm gestoßen. Er ist außergewöhnlich, und ich möchte, dass du ihn dir einmal ansiehst. Er stellt mich vor ein Rätsel.«
    »Was sagt denn dein wunderbarer Computer?«, hänselte Darnay sie.
    Darnay und Skye führten ständig freundschaftliche Diskussionen über die technischen Hilfsmittel, die sie benutzte.
    Er war der Meinung, dass empirische Erfahrung, erworben durch den ständigen direkten Umgang mit Artefakten, weitaus wertvoller war als das Durchsuchen einer Datenbank, Sie hielt dem entgegen, dass der Computer ihr wertvolle Zeit sparte.
    »Mit meinem Computer ist alles in Ordnung«, sagte sie mit einem Ausdruck gespielter Indigniertheit. »Ich habe auch in jedes Buch in meiner Bibliothek geschaut. Ich finde nichts, was auf den Helm passt.«
    »Das überrascht mich sehr.« Darnay kannte Skyes Bibliothek und wusste, dass sie eine der besten war, die er je gesehen hatte.
    »Nun, ich schaue ihn mir gerne an. Wenn du willst, kannst du jetzt gleich rüberkommen.«
    »
Bien.
Ich bin schon so gut wie unterwegs.«
    Sie wickelte den Helm in einen Kissenbezug, dann verstaute sie das Paket in einer Einkaufstasche vom Kaufhaus
Au Printemps
und machte sich auf den Weg zur nächsten Metrostation. Darnays Laden befand sich am rechten Seineufer in einer engen Straße direkt neben einer
boulangerie
, aus der appetitliche Düfte von frisch gebackenem Brot nach draußen drangen, sodass einem das Wasser im Munde zusammenlief. In kleinen goldenen Lettern stand an der Tür die Aufschrift ANTIQUITÉS. Im Schaufenster lag eine seltsame, mit Staub bedeckte Ansammlung von Pulverhörnern, Steinschlosspistolen und ein paar verrosteten Schwertern. Es war ganz sicher nicht die Schaufensterauslage, die einen in den Laden lockte, was genau Darnays Intentionen entsprach.
    Die Türglocke schlug an, als sie den Laden betrat. Das schmuddelige Innere war dunkel und eng und leer bis auf eine verrostete Rüstung und einige mit Fliegendreck verunstaltete Schränke, in denen ein paar schlechte Kopien von antiken Dolchen lagen. Ein Samtvorhang im hinteren Teil des Ladens teilte sich, und ein drahtiger, ganz in Schwarz gekleideter Mann erschien in dem Lichtbalken. Er bedachte Skye mit einem verstohlenen Blick, drängte sich seitlich an ihr vorbei wie ein Schatten und verließ den Laden. Leise schloss er die Tür hinter sich.
    Ein weiterer Mann trat aus dem Hinterzimmer. Er war klein, in den Siebzigern und ähnelte dem Filmschauspieler Claude Rains.
    Er war mit seinem

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