Killeralgen
Maschine hinter den feindlichen Linien abstürzte. Die Deutschen benutzten danach sein System, um die Fokker-Synchronisation zu entwickeln.«
Austin griff nach einem anderen Foto und deutete auf ein kleines hellfarbenes Rechteck im Cockpit. »Was könnte das Ihrer Meinung nach sein? Es sieht aus wie ein metallenes Schild oder eine Plakette.«
»Sie haben wirklich gute Augen«, stellte Grosset lächelnd fest.
»Es ist eine Hersteller-Kennnummer.« Er suchte ein anderes Foto heraus. »Ich habe das Bild am Computer vergrößert. Die Buchstaben und Ziffern sind ein wenig verschwommen, aber ich habe die Auflösung verbessert, und nun kann man sie ganz gut erkennen. Ich konnte sie anhand der Unterlagen im Museumsarchiv identifizieren.«
Austin schaute von dem Bild hoch. »Konnten Sie den Eigentümer feststellen?«
Grosset nickte. »Insgesamt wurden neunundvierzig N’s gebaut. Nachdem sie sahen, wie erfolgreich Garros war, bestellten auch andere französische Piloten die Maschine und setzten sie mit tödlicher Effizienz ein. Die Engländer kauften einige dieser ›Bullet‹ -Maschinen, wie sie das Modell nannten, und die Russen ebenfalls. Sie operierten weitaus besser als die Fokker, doch viele Piloten hatten großen Respekt vor ihrer hohen Landegeschwindigkeit und ihren empfindlichen Reaktionen auf Lenkimpulse. Sie sagten, Sie hätten dieses Wrack in den Alpen gefunden?«
»Ja, auf dem Grund eines Gletschersees in der Nähe des Dormeur-Gletschers.«
Grosset lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die Fingerspitzen gegeneinander. »Merkwürdig. Vor einigen Jahren wurde ich in diese Gegend gerufen, um die Wracks einiger alter Flugzeuge zu inspizieren, die an verschiedenen Stellen gefunden worden waren. Es waren Maschinen, die man damals unter der Bezeichnung Aviatik kannte, vorwiegend zu Aufklärungs- und Beobachtungszwecken eingesetzt. Ich unterhielt mich mit einigen Einheimischen, die berichteten, dass ihre Großeltern ihnen von einem Luftkampf erzählt hätten. Er muss zu Beginn des Ersten Weltkriegs stattgefunden haben, allerdings konnte ich kein genaues Datum ermitteln.«
»Meinen Sie, dass dieser Luftkampf irgendetwas mit diesem jüngsten Fund zu tun haben könnte?«
»Vielleicht. Es könnte ein weiteres Teil eines fast hundert Jahre alten Rätsels sein. Nämlich des geheimnisvollen Verschwindens von Jules Fauchard. Er war der Besitzer des Flugzeugs, das Sie gefunden haben.«
»Dieser Name sagt mir nichts.«
»Fauchard war einer der reichsten Männer Europas. Er verschwand im Jahr 1914, offensichtlich während er seine Morane-Saulnier flog. Er hatte die Gewohnheit, Flüge über seinen Ländereien und seinen Weinbergen zu unternehmen.
Eines Tages kam er nicht mehr zurück. Eine Suche wurde innerhalb der Reichweite seiner Maschine in Gang gesetzt, aber man fand keine Spur von ihm. Nach ein paar Tagen begann der Krieg, und sein Verschwinden, so bedauerlich es auch war, wurde zu einer historischen Fußnote.«
Austin tippte auf das Foto, welches das Maschinengewehr zeigte. »Fauchard müssen seine Trauben aber sehr am Herzen gelegen haben. Wie kommt ein Zivilist dazu, ein Kampfflugzeug zu fliegen?«
»Fauchard war Waffenproduzent mit vielschichtigen politischen Beziehungen. Er dürfte keinerlei Schwierigkeiten gehabt haben, sich eine Maschine aus dem französischen Waffenlager zu besorgen. Die viel bedeutendere Frage ist, wie er in die Alpen kam.«
»Verirrt?«
»Das glaube ich nicht. Seine Maschine hätte es mit nur einer Tankfüllung niemals bis zum Lac du Dormeur geschafft. In den damaligen Zeiten gab es nur wenige Flugplätze. Er hatte wahrscheinlich auf seiner Route Treibstofflager angelegt. Das legt die Vermutung nahe, dass sein Flug Teil eines speziellen Plans war.«
»Was meinen Sie, wohin er unterwegs war?«
»Der See liegt in der Nähe der Schweizer Grenze.«
»Und die Schweiz ist bekannt für ihre verschwiegenen Banken. Vielleicht wollte er nach Zürich, um einen Scheck einzulösen.«
Grosset quittierte diese Vermutung mit einem leisen Lachen.
»Ein Mann in Fauchards Position hatte keine Verwendung für Bargeld.« Seine Miene wurde ernst. »Haben Sie die Fernsehberichte über die Leiche gesehen, die im Eis gefunden wurde?«
»Nein, aber ich habe mit jemandem gesprochen, der sie gesehen hat. Die Lady meinte, der Tote schien einen langen Ledermantel und eine enge anliegende Mütze getragen zu haben, wie man sie bei den frühen Piloten oft sehen konnte.«
Grosset beugte sich vor. Seine
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