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KillerHure

KillerHure

Titel: KillerHure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nolan
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Schreie ringsum. Gregor hat mich nie richtig aus den Augen gelassen, er ist nicht ganz so überrascht, wie ich gehofft hatte. Seine Hand kommt schon unter dem Trenchcoat hervor, er reißt sie hoch. Ich nehme mir genug Zeit, um sorgfältig zu zielen und das Ende meines Atemzuges abzuwarten. Zwei weitere Schüsse. Links und rechts tauchen Köpfe auf, Gäste springen in Panik auf und werfen sich geradezu in die Schussbahn. Ich schwenke bereits nach rechts, achte nicht mehr auf Gregor. Mit etwa neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit habe ich ihn getroffen, und meine Nato-Munition hat eine etwa fünfundachtzigprozentige Wahrscheinlichkeit, einen Mann bei einem Treffer kampfunfähig zu machen. Gut genug fürs erste.
    Ich habe mich im Vorfeld auf gut Glück für Mr Right entschieden. Es war nicht auszumachen, welcher von den beiden Gorillas der schnellere und gefährlichere ist. Der rechte ist schnell, er hat seine Pistole bereits in der Hand und zielt in meine Richtung, aber er verliert eine Sekunde, indem er nach seinem Chef schaut. Unselbständige Mitarbeiter taugen einfach nichts. Meine erste Kugel stanzt nur ein kleines Stück aus seiner Schulter, aber das reicht, um seinen Schuss nach irgendwohin abzulenken. Dann fliegt die rechte Hälfte seines Kopfes weg. Das Café ist inzwischen ein Hexenkessel aus kreischenden, durcheinanderspringenden und krabbelnden Wesen, deren Fleisch bis zur Sättigung von Adrenalin und purer animalischer Angst durchdrungen ist.
    Ich weiß bereits, dass ich zu langsam bin. Mr Left, der linke Mann, hat alle Zeit der Welt, um genau in die Mitte meines Rückens zu zielen. Noch bevor sein Kollege zu Boden fällt, werfe ich mich herum. Ein hohles Krachen. Helles Splittern direkt neben mir.
    Den Schmerz in meiner Seite nehme ich zuerst nur als reine Information wahr. Die Nerven übermitteln nackte Daten, das Gehirn analysiert, interpretiert. Ich lese die Ergebnisse und überlege mir, ob ich mir Sorgen wegen der Splitter des Glases machen soll, die gerade in meine Hüfte getrieben wurden. Der Teil von mir, der gerade die Kontrolle hat, ist jedoch nicht im Geringsten daran interessiert.
    Den Schwung der Drehung nutzend, strecke ich die Arme aus und hechte seitwärts in Richtung Ausgang. Tauche weg unter die Ebene der Tischplatten und Stuhlflächen, verschwinde hinter blind hastenden Körpern. Der nächste Schuss geht über mich hinweg und schlägt dumpf in einen der großen Blumenkübel.
    Noch bevor ich richtig auf dem Boden aufgekommen bin, kauere ich mich zusammen, schnelle in die entgegengesetzte Richtung, zurück ins Zentrum des Cafés, wo ich gerade herkomme. Dafür ramme ich die linke Schulter gegen ein hartkantiges Tischbein. Weitere Schmerzdaten, aber der Zusammenprall hilft mir, die kinetische Energie meines Hechtsprungs zu vernichten und ins Gegenteil zu verkehren.
    Wenn man für den Gegner während einer Bewegung in der Deckung verschwindet, dann rechnet er sich automatisch aus, wo man vermutlich wieder auftauchen müsste, wenn die Bewegung weiter abläuft. Das ist einfache Mechanik. Wenn man es schafft, weit genug von diesem kalkulierten Punkt hochzukommen, dann ist die Chance, nicht gleich erwischt zu werden, ziemlich gut.
    Diesen Trick verdanke ich Fernand, der ihn wiederum von den Vietcong hatte. Fernand war schon über siebzig Jahre alt, als er uns im Nahkampf ausbildete, und es wurde gemunkelt, dass er selbst noch mit in Diên Biên Phû dabei gewesen war, der Beginn eines Lebens in der Fremdenlegion. Leider zahlt die Legion so jämmerliche Renten, dass er sich im Alter als freiberuflicher Trainer in Kasachstan noch etwas dazuverdienen musste. Eine Schande für den stolzen französischen Staat, so etwas!
    Das denke ich müßig vor mich hin, während ich die Beine wieder unter den Körper bringe und mit laut schmerzenden Schenkelmuskeln aufspringe. Dabei werfe ich einen flüchtigen Blick auf Antonias zerbrochen ausgestreckten Körper. Auf ihrer hellen Hemdbluse prangt ein riesiger dunkelroter Fleck. Ich tauche über dem Tisch auf wie das Periskop eines U-Bootes.
    Tatsächlich zielt Mr Left auf einen Punkt, der mindestens vier Meter von meinem Standort entfernt liegt. Er steht breitbeinig und halb geduckt zwischen zwei umgeworfenen Tischen, die Zähne gebleckt, und schreit etwas in Russisch. Scheiße! Das bedeutet, dass noch mehr Kollegen von ihm in der Nähe sind. Er sieht mich. Die Waffe in seiner Hand schwenkt auf mich ein, bis ich nur noch das schmale Profil von vorn sehe.
    Meine

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